Die Rede von Jesus Christus als Glaubensaussage. Группа авторов

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τὸν θεόν ἐν ἡμέρᾳ ἐπισκοπῆς).« Die Kritiker des Christentums, dessen ist der Briefautor gewiss, werden am Tag des Endgerichts die Wahrheit des christlichen Glaubens bezeugen müssen. Unmittelbar danach (2,13–17) werden die Leser[99] aufgerufen, die staatliche Ordnung zu respektieren, wobei der Verfasser den Kaiser[100] und die von ihm abhängigen Statthalter (ἡγεμόνες) nennt; dass die »göttliche« Würde des Kaisers nicht anerkannt werden kann, braucht gar nicht gesagt zu werden. Paulus hatte im Römerbrief (13,1–7) geschrieben, die »obrigkeitlichen Gewalten« (ἐξουσίαι ὑπερεχοῦσαι) seien Dienerin Gottes (θεοῦ γὰρ διάκονός ἐστιν), aber gerade diese Formulierung machte deutlich, dass den ἐξουσίαι göttliche Qualität gerade nicht zukommt.[101] In 1 Petr 3,15b fordert der Autor die Adressaten auf: »Seid stets bereit, jedem zu antworten (πρὸς ἀπολογίαν), der von euch Rechenschaft (λόγος) fordert über die Hoffnung, die in euch ist.« Christen sollen nicht nur wissen, was sie glauben und worauf |51|sie hoffen, sondern sie sollen auch imstande sein, den Inhalt ihres Glaubens und ihrer Hoffnung anderen mitzuteilen. Vielleicht war es für die Christen schon damals nicht leicht, über den eigenen Glauben Auskunft zu geben.

      Der Missions- und Taufauftrag des auferstandenen Christus am Ende des Matthäusevangeliums enthält die Weisung an die Jünger, sie sollten die Getauften »lehren, alles zu halten, was ich euch geboten habe« (Mt 28,20), was sich auf die im Evangelium überlieferten Taten und vor allem auf die Worte Jesu bezieht. Gleichwohl werden diejenigen, die an Christus glauben und sich zu ihm bekennen, nicht in allen Fragen des Lebens ein- und derselben Meinung sein, sie werden aus ihrem Glauben nicht durchweg dieselben Konsequenzen ziehen. Es gibt kein für alle Glaubenden verbindliches »christliches« Handeln; es wäre ein Missverständnis, würde man den Glauben mit bestimmten unveränderlichen Handlungsnormen verknüpfen und dann womöglich sagen, der Glaube sei abhängig von der Einhaltung dieser Normen.

      Fußnoten

       1

      Durchgesehene und durch Fußnoten ergänzte Fassung des am 19. März 2015 in Leipzig gehaltenen öffentlichen Abendvortrags.

       2

      Zur Problematik der Verwendung des Begriffs »Christentum« im 1. Jh. n.Chr. s. unten.

       3

      Jesus wurde in der Zeit des Prinzipats des Augustus geboren und während der Herrschaft des Tiberius hingerichtet; die oft angenommenen Jahreszahlen (4 v. Chr. und 30 n. Chr.) lassen sich nicht historisch exakt belegen.

       4

      »Die Präfixbildung mhd. bekennen, ahd. bīkennan bedeutete urspr. ›[er]-kennen‹ […] Der heute allein gültige Sinn ›gestehen, als Überzeugung aussprechen‹, eigtl. ›bekannt machen‹ geht von der mittelalterl. Rechtssprache aus und ist von den Mystikern im 14. Jahrhundert in religiösem Sinn (wie lat. cōnfītērī, s. Konfession) ausgeprägt worden« (Duden, Bd. 7: Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache, Mannheim 1963, 58).

       5

      Vgl. O. MICHEL, ὁμολογέω κτλ., ThWNT V (1954),

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