Glaube. Группа авторов

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2Kön 17,7–23, das auf den Untergang des Nordreichs folgt, lautet ein zentraler Satz, Jahwe habe alle seine Knechte, die Propheten, zu ihnen gesandt, »aber sie gehorchten nicht, sondern waren halsstarrig wie ihre Väter, die nicht glaubten (loʾʾæmînû) an Jahwe, ihren Gott« (2Kön 17,14). Die Halsstarrigkeit, die die Väter mit der Sünde des Goldenen Kalbs an den Tag gelegt haben (Ex 32,9; 33,3.5; 34,9; Dtn 9,6.13), wird nunmehr als Unglaube bestimmt.

      Der Vorwurf blieb nicht auf die Polemik gegen die (Nord-)Israeliten beschränkt. Als die Rolle des Mose immer mehr an Bedeutung gewann, wurde der Umstand, dass in der Landnahme-Überlieferung nicht Mose, sondern Josua der Führer des Volkes war, zum Problem. Warum hatte Mose den Jordan nicht überschritten? In der Murr-Erzählung Num 20,12 wird in einem Nachtrag, der die Ätiologie von Meriba in V. 13 von ihrem Anlass in V. 11 trennt, die Anklage hinzugefügt: »Jahwe aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr nicht an mich geglaubt habt (loʾʾæmantæm bî), um mich vor den Augen der Israeliten zu heiligen, darum sollt ihr diese Versammlung nicht in das Land bringen, das ich ihnen gegeben habe.« Es musste ein schwerwiegendes Vergehen gewesen sein, das verhinderte, dass Mose das Volk in das Land der Verheißung geführt hat, wie es seines Amtes gewesen wäre. Der Unglaube galt als die Sünde schlechthin.

      13. Ein theologischer Schlüsselbegriff aus der Spätzeit des Alten Testaments

      Mit dem Motiv des Glaubens hat die immer tiefer in den Text wie in die Sache eindringende theologische Reflexion den Kern der Gottesbeziehung auf einen schlüssigen Begriff gebracht. Wie gut das gelungen ist, zeigt die breite Wirkung im Neuen Testament und darüber hinaus. Gemessen daran erstaunt freilich, dass der Begriff im Alten Testament selbst nur an wenigen, wenn auch wichtigen Stellen begegnet. Der einfache Grund dafür ist, dass er erst in der Spätzeit entstanden ist.

      Die meisten Belege sind erst nachträglich in ihren Kontext gekommen. Schon die ältesten von ihnen setzen das Bündnisverbot voraus, das für die Theologie der Chronik leitend gewesen ist. Dem Paktieren mit äußeren Mächten wird die Forderung des bedingungslosen |27|Glaubens an Jahwe entgegengestellt. Dieses Motiv hat auch im Buch Jesaja ein breites Echo gefunden. Der zeitgeschichtliche Anlass ist in der hellenistischen Zeit zu vermuten.

      Der Begriff des Glaubens kann weder auf den Propheten Jesaja zurückgehen, wie man früher angenommen hat, noch stammt er aus der deuteronomistischen Theologie oder der Theologie der Priesterschrift, wenn er auch mit alldem gut zu vereinbaren ist, wie die Zusätze im Buch Jesaja sowie in den deuteronomistischen und priesterschriftlichen Texten zeigen. Eine besondere Affinität besteht zum Motiv der Gerechtigkeit (bes. Gen 15,6; Hab 2,4b). Die Anrechnung des Glaubens zur Gerechtigkeit steht im Horizont des (eschatologischen) Gottesgerichts.

      Von anderen Verben, die die Gottesbeziehung beschreiben, unterscheidet sich ʾæmîn darin, dass der Glaube auf die vorausgehende heilvolle Zuwendung Jahwes antwortet, auf Gottes Verheißungen und auf seine Wunder. Glaube, wie er im Alten Testament verstanden wird, ist seinem Wesen nach Antwort. Gerade deshalb ist der Unglaube, der Gottes Zuwendung ausschlägt, ein so schweres Vergehen. »Mit negiertem hʾmyn b/l wird […] ein theologischer Begriff […] gebraucht, mit dem das Mißtrauen gegenüber Jahwes Verheißen und Wirken zugunsten Israels als Mangel an Vertrauen auf Jahwe selbst, also als Schuld bezeichnet werden kann. […] Wenn durch solche Vertrauensverweigerung aber alle Landverheißungen und Führungszusagen praktisch zu Lügen erklärt werden, wird Gott selbst zum Lügner, wie das in 1Joh 5,10 gesagt wird: ὁ μὴ πιστεύων τῷ θεῷ ψεύστην πεποίηκεν αὐτόν« (Perlitt 2013: 111). »Wer Gott nicht glaubt, der hat ihn zum Lügner gemacht.« Mit dem Glauben steht tatsächlich alles auf dem Spiel: »Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht!«

      Das bedingungslose Festhalten an Gott ist das Wesen des Glaubens. Dabei gibt es eine Entwicklung, in deren Verlauf das »Sich-Festmachen« von einer Gegenstandsbeziehung – dem Festhalten an den Wundern, den Verheißungen, dem Wort – immer mehr zu einer personalen Beziehung wird, zum »glauben an«. In dieser Form wurde ʾæmîn (»glauben«) zu einem Begriff eigenen Rechts für – man kann es nicht besser sagen – den »Glauben« an Gott. Die Semantik ist am Ende so eindeutig, dass man sie auch ohne Ableitung versteht.

      |28|Quellen- und Literaturverzeichnis

      1. Quellen

      Texte aus der Umwelt des Alten Testaments I/4 (TUAT), hrsg. v. Otto Kaiser, Gütersloh 1984.

      2. Sekundärliteratur

      Aurelius 1988: Aurelius, Erik: Der Fürbitter Israels: Eine Studie zum Mosebild im Alten Testament (CB.OT 27), Stockholm 1988.

      Barthel 1997: Barthel, Jörg: Prophetenwort und Geschichte (FAT 19), Tübingen 1997.

      Becker 1997: Becker, Uwe: Jesaja – von der Botschaft zum Buch (FRLANT 178), Göttingen 1997.

      Budde 1885: Budde, Karl: Ueber das siebente Capitel des Buches Jesaja, in: Études archéologiques, linguistiques et historiques; dédiées à Mr. le Dr. C. Leemans, Leiden 1885, 121–126.

      Ebeling 1958: Ebeling, Gerhard: Jesus und Glaube, ZThK 55 (1958), 64–110; auch in: ders.: Wort und Glaube, Tübingen 1960, 203–254.

      Gese 1970: Gese, Hartmut: Die strömende Geißel des Hadad und Jesaja 28,15 und 18, in: Kuschke, Arnulf/Kutsch, Ernst (Hgg.): Archäologie und Altes Testament. Festschrift für Kurt Galling zum 8. Januar 1970, Tübingen 1970, 127–134.

      Guthe 1922: Guthe, Hermann: Das Buch Jesaja 1–35 (HSAT), Tübingen 41922.

      Hartenstein 2004: Hartenstein, Friedhelm: Tempelgründung als »fremdes Werk«. Beobachtungen zum »Ecksteinwort« Jesaja 28,16–17, in: Witte, Markus (Hg.): Gott und Mensch im Dialog. Festschrift für Otto Kaiser zum 80. Geburtstag (BZAW 345/I), Berlin/New York 2004, 491–516.

      Herrmann 1965: Herrmann, Siegfried: Die prophetischen Heilserwartungen im Alten Testament. Ursprung und Gestaltwandel (BWANT 85), Stuttgart 1965.

      Hoffmann 2006: Hoffmann, Hans Werner: Die Afformativkonjugation mit präfigiertem waw in der Genesis, in: Beck, Martin/Schorn, Ulrike (Hgg.): Auf dem Weg zur Endgestalt von Genesis bis II Regum. Festschrift Hans-Christoph Schmitt zum 65. Geburtstag (BZAW 370), Berlin/New York 2006, 75–88.

      Hupfeld 1860: Hupfeld, Hermann: Die Psalmen. Übersetzt und ausgelegt. Dritter Band, Gotha 1860.

      Kaiser 1981: Kaiser, Otto: Das Buch des Propheten Jesaja. Kapitel 1–12 (ATD 17), Göttingen 51981.

      Kaiser 2000: Kaiser, Otto: Art. Glaube II. Altes Testament, RGG4, Bd. 3, Tübingen 2000, 944–947.

      Kratz 2000: Kratz, Reinhard G.: Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Tesaments (UTB 2157), Göttingen 2000.

      Levin 1985: Levin, Christoph: Die Verheißung des neuen Bundes (FRLANT 137), Göttingen 1985.

      Levin 2004: Levin, Christoph: Jahwe und Abraham im Dialog: Genesis 15, in: Witte, Markus (Hg.): Gott und Mensch im Dialog. Festschrift für Otto Kaiser zum 80. Geburtstag (BZAW 345/I), Berlin/New York 2004, 237–257; auch in: ders.: |29|Verheißung und Rechtfertigung. Gesammelte Studien zum Alten Testament II (BZAW 431), Berlin/Boston 2013, 80–102.

      Levin 2009: Levin, Christoph: Source Criticism: The Miracle at the Sea, in: LeMon, Joel M./Richards, Kent Harold (Hgg.): Method Matters: Essays on the Interpretation

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