Handbuch Bibeldidaktik. Группа авторов

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selbst zu bestimmen.

      Wo Bibelübersetzungen sich dieser Tatsache stellen, sind sie für den Religionsunterricht besonders geeignet.

      Methoden der Arbeit mit Übersetzungen im Religionsunterricht

      Es kann eine wichtige, inspirierende und erhellende Erfahrung für eine Lerngruppe sein – etwa zu Beginn der Beschäftigung mit der Bibel – gemeinsam einen Text in möglichst vielen unterschiedlichen Übersetzungen zu studieren. Spätestens dann wird man die zugegeben teils unglücklichen, aber bestechend eindeutigen Stellenangaben mit Buch, Kapitel und Vers schätzen lernen und das

      |79|Scheitern der Seitenzahlen erleben. Welche Worte und Wendungen sind ganz fremd, fast unverständlich, was bieten andere Übersetzungen, was stand da im Ausgangstext und in welche Welt gehörte der? Was klingt würdig? Wie viel davon ist auch heute noch sinnvoll und erwünscht? Wie würden wir das heute angemessen ausdrücken? Welche Informationen braucht man, um solche Fragen beantworten zu können?

      Zum Beispiel:

      Übersetzungen des Magnificat der Maria (Lk 1,46–56Lk 1,460096>56)

      Dennoch möchte ich versuchen, von der Übersetzung einiger dieser Begriffe Hinweise auf die Verständlichkeit einer Bibelübersetzung im Religionsunterricht abzuleiten.

      Die Elberfelder 32011 (El) vertritt dabei die „urtextnahen“ Übersetzungen. Einen Mittelweg repräsentiert die 2016 überarbeitet erschienene Einheitsübersetzung (E). Die Gute Nachricht Bibel (GN) ist (als einzig verbliebene ökumenische) als „kommunikative“ Übersetzung berücksichtigt. Die neue Lutherbibel (L) geht als Bestseller mit der größten historischen Bedeutung ins Rennen und die „crossmediale“ BasisBibel (BaBi) als die, die die Verbindung mit den Neuen Medien am weitesten vorangetrieben hat.

      Als Vergleich herangezogen werden hin und wieder die Bibel in gerechter Sprache (BigS), die Volxbibel (V) als freie Übertragung und Neues Leben (NL), weil sie traditionelle theologische Schlüsselbegriffe programmatisch beibehält |80|(zu den verschiedenen Bibelausgaben vgl. → Art. Bibelausgaben damals und heute).

      Was makariousin mou bedeutet – L und E übersetzen „seligpreisen“ –, erschließt sich heutigen Leserinnen und Lesern ohne Hilfe kaum. „Glücklich“ (GN) bzw. „glückselig preisen“ (BaBi) erhält den Charakter eines Makarismus ohne ihn durch „toll finden“ (V) zu entwerten.

      Eleos: L, El und NL wählen „Barmherzigkeit“, GN, der Bedeutung des griechischen Wortes heute eher angemessen, „Erbarmen“. E enthält die verbale Form „sich erbarmen“, BaBi „barmherzig sein“.

      Das Partizip phoboumenois, ist in L, El und E mit „fürchten“ wiedergegeben. Das wird heute wohl ausnahmslos im Sinne von „Angst haben“ missverstanden. „Ehren“ wählt GN, „ehren und vertrauen“ präzisiert und entfaltet BaBi.

      Epoiēsen kratos: Weder Luthers „Gewalt üben“ noch der völlig ungebräuchliche Ausdruck „Macht üben“ (El) wird Heutigen verständlich. „Machtvolle Taten vollbringen“ (E) trifft die Sache. Luthers „hoffärtig“ für hyperēphanous, ist sicher geeignet die Fremdheit des Textes zu betonen, (wie auch das in der 2017er Revision wieder aufgenommene „währet“) aber völlig ungebräuchlich geworden. El wählt „hochmütig“, E „voll Hochmut“. GN übersetzt „die Stolzen“, BaBi „die Überheblichen“. BigS verdeutlicht: „Die ihr Herz darauf ausgerichtet haben, sich über andere zu überheben“. „Die sich sonst was einbilden“ popularisiert V.

      |81|Fazit

      Für den Religionsunterricht erscheint mir eine Bibelübersetzung geeignet, die ihre Verständlichkeit dadurch erhöht, dass sie sich in ihrer Wortwahl mutig von traditionellen Begriffen entfernt. Durch die Darstellungsweise der begleitenden Materialien im Buch sollte sie sich als Übersetzung zu erkennen geben und zugleich notwendige Informationen zur selbstständigen Arbeit der Schülerinnen und Schüler mit der Bibel bereithalten.

      Solange die BasisBibel, die im September 2012 als NT und Psalmen und 2015 zusätzlich als eine „Auslese“ auch mit 20 alttestamentlichen Texten erschienen ist, noch nicht als gesamte Bibel vorliegt – das ist für 2019 geplant – greifen Lehrende – die bewusst teils sperrige Wortwahl in Kauf nehmend – am besten zur neuen Lutherbibel. Diese wird auch als (kostenfreie) App mit hilfreicher Konkordanzfunktion und kurzen Erläuterungen angeboten. Zusammen mit der BasisBibel läutet sie dadurch eine neue Ära der Bibeldidaktik ein, dass sie sich damit harmonisch in die Lebenswelt Jugendlicher integrieren lässt.

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