Handbuch Bibeldidaktik. Группа авторов

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Prophetie verheißungsvoll. Unter dieser Perspektive prophetische Zeichenhandlungen (z.B. 1 Kön 11,291 Kön 11,29; Hos 1,4Hos 1,4; Jes 7,3Jes 7,3; 8,3Jes 8,3; Jer 23,6Jer 23,6; Jes 20,1–4Jes 20,1–4) in den Blick zu nehmen, ist besonders reizvoll.

       Auch künstlerische Darstellungen von Propheten[17] können die schwere Aufgabe, Prophet zu sein, verdeutlichen.

       Berufung, Audition und Vision sollten als tiefe Gotteserfahrung zur Sprache gebracht werden, die sich nicht grundlegend von unseren (Gottes-)Erfahrungen unterscheiden.

       I. Baldermann empfiehlt einzelne starke Worte der Propheten[18]Amos 2,6Am 2,7Jer 31,13Jes 43,4Jes 66,13 herauszugreifen und in die Gegenwart sprechen zu lassen, denn diese ermöglichen Interpretation und eigene Urteilsbildung. Anschließend können dann auch bestehende Textzusammenhänge synchron bearbeitet werden, um ein noch tieferes Verstehen anzubahnen.

       Für Andere sich stark machen und einstehen, wie weit geht das? Was sind „moderne“ Formen der Fürbitte? Wie weit reicht unsere Verantwortung?

       Das prophetische Menschenbild geht von fest verankerten bösen Neigungen im Menschen aus. Auf der anderen Seite gibt es ein facettenreiches Gottesbild, das den Zorn in sich trägt, aber ein Übergewicht der Gnade betont. Der Tun-Ergehen-Zusammenhang wird behauptet und außer Kraft gesetzt (z.B. Jona). Vergebung und Neuanfang sind scheinbar möglich. Die Konfrontation mit anderen Menschen- und Gottesbildern und ihre Beziehung zueinander bietet sich an und lädt zum Theologisieren ein. Besonders das Jonabuch eignet sich dazu (wem gilt Gottes Heil; wie straft Gott; wer hat Jona gerettet?).

       Gibt es auch heute echte Propheten? Nicht jeder, der Missstände kritisiert, ist schon ein Prophet. Oder gibt es Prophetie auch unabhängig vom Gottesverhältnis des Sprechenden?

       Ende, Wende oder Neuanfang; wo stehen wir heute? Kurz vor der ökologischen Katastrophe oder auf einem guten Weg zur großen Völkergemeinschaft? Vor dem Niedergang des Christentums in Europa angesichts von Säkularisierung und Ausbreitung des Islam oder auf dem Weg zur Selbstbestimmung, zur freien Entscheidung und zur interreligiösen Verständigung?

       Darüber hinaus lassen sich auch Verbindungen zum NT herstellen. Im Markusevangelium wird mehrfach die Frage aufgeworfen „Wer ist dieser Jesus?“ (z.B. Mk 4,41Mk 4,41; 8,27–30Mk 8,27–30). Dabei werden Bezüge zum Propheten Elija hergestellt und auch zu Johannes dem Täufer, der ebenfalls in die Reihe der Propheten eingeordnet wird (vgl. Mk 6,14–20Mk 6,14–20). Es ist also sicher lohnend, Johannes den Täufer mit den alttestamentlichen Propheten zu vergleichen |144|und auch im Blick auf Jesus der Frage nachzugehen, ob er zu Recht Prophet genannt wird und warum die Menschen seiner Zeit das tun.

      Ein kumulativer Kompetenzaufbau, der mit Elija und/oder Jona in 3/4 oder 5/6 beginnt, mit Amos in 7/8 unter dem Gesichtspunkt von Widerstand und Kritik und Jeremia mit seinem Ringen um die Erfüllung seines Auftrages in 9/10 fortsetzt, ist ein denkbarer didaktischer Weg.

      Leseempfehlungen

      Albrecht, Alois, Hoffnung lernen. Stuttgart 1995.

      Baldermann, Ingo, Einführung in die biblische Didaktik. Darmstadt 1996, 131–197.

      Bauer, Jochen, Für eine gerechte Welt – Prophetinnen, Propheten und wir, Kösel 2014.

      Fischer, Georg, Jeremia. Prophet über Völker und Königreiche, Leipzig 2015.

      Johannsen, Friedrich, Alttestamentliches Arbeitsbuch für Religionspädagogen. Stuttgart, 32005, 183–207.

      Kirsner, Inge, Amos. 8.–11. Schuljahr, Paderborn 2016

      Lachmann, Rainer et al. (Hg.), Elementare Bibeltexte. Exegetisch – systematisch – didaktisch. Göttingen 22005 (zu Propheten: 165–208).

      Laubi, Werner, Geschichten zur Bibel. Elia, Amos, Jesaja. Düsseldorf 41996.

      Oberthür, Rainer/Mayer, Alois, Kinder fragen nach Leid und Gott. München 52006, 132–167.

      Seiler, Claudia/Will, Peter, Schiefe Mauern in Israel. UE zu Amos im 7./8. Schuljahr. Forum Religion (2/1997), 12f.

      Themenheft „Prophet“. WUB (3/2013).

      Themenheft „Sind Propheten out?“. Religion 5–10 (1/2016)

      Themenheft „Wie Propheten reden“. entwurf (3/2011).

      Fußnoten

       1

      Es gibt Erzählungen über Propheten aus der Epoche der frühen Königszeit (z.B. Nathan in 2 Sam 12) und der vorklassischen Prophetie (z.B. Elija und Elischa in 1 Kön 17–2 Kön 8).

       2

      Vgl. Jeremias, Jörg, Das Proprium der alttestamentlichen Prophetie. ThLZ 119 (1994), 483–494. Einen Überblick über den Wandel in der Prophetenforschung hinsichtlich der Schriftlichkeit gibt Maier, Christl M., Jeremia am Ende. Prophetie als Schriftgelehrsamkeit. EvTh 77 (2017), 44–56.

       3

      Vgl. Jeremias, Jörg, Art. Prophet. RGG4 6 (2003), 1694.

       4

      Ezechiel muss furchtbare Zeichenhandlungen mit und an sich selbst ausführen (Ez 3,26; 4,4–13), Hosea wird die Namensnennung seiner Kinder vorgeschrieben (Hos 1,4–9).

       5

      Vgl. Jeremia, der sehr leiden muss (siehe Konfessionen, z.B. Jer 15) und in seiner Berufung starke Zusagen erhält (Jer 1).

       6

      Der Gegensatz zwischen falscher und wahrer Prophetie lässt sich exemplarisch an Jer 27f. erkennen.

       7

      Zenger, Erich, Einleitung in das Alte Testament. Stuttgart 82012, 519.

       8

      In den Visionen von Am 7 gelingt es Amos, zweimal erfolgreich Fürbitte einzulegen, in der vierten Vision (Am 8,1–3) bekommt er keine Gelegenheit dazu, was Israels Untergang bedeutet. Vgl. Jeremias, Jörg, Der Prophet Amos. ATD 24,2. Göttingen 1995, 94–105.

       9

      Vgl. Wolff, Hans W., Einführung in die klassische Prophetie. In: Ders., Studien zur Prophetie – Probleme und Erträge. ThB 76. München 1987, 15–18.

       10

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