Handbuch Bibeldidaktik. Группа авторов

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Rückkehr aus Ägypten; Jesus wächst am neuen Wohnort Nazaret auf (Mt 2,19–23Mt 2,19–23) – – Beschneidung Jesu; Darstellung im Tempel in Jerusalem; Heimreise nach Nazaret (Lk 2,21–40Lk 2,21–40) – Der zwölfjährige Jesus im Tempel (Lk 2,41–52)

      Das mt Kindheitsevangelium durchziehen Engelsoffenbarungen in Träumen. Durch sie macht Mt deutlich, dass Gott die Fäden des Schicksals Jesu in der Hand hält. So erscheint auch sein späterer Tod am Kreuz als Bestandteil des Heilsplans Gottes, nicht als historisches Versehen oder schändliche Schmach. Die Sterndeuter erkennen Jesus als wahren König – ein erzählerischer Vorverweis auf seine Kreuzigung als „König der Juden“ (Mt 27,11Mt 27,11.29Mt 27,29.37Mt 27,37). Ihre Geschenke verweisen auf Jesu Königswürde (Gold), seine göttliche Würde (Weihrauch) und |163|seinen Tod (Myrrhe zur Totensalbung). Jesu Name und ein Jesajazitat (Jes 7,14Jes 7,14: „Seht, die junge Frau wird ein Kind empfangen“) werden auf sein Wesen hin gedeutet: „Gott ist Heil/Gott rettet“ (Jeschua) und „Gott mit uns“ (Immanuel).

      Das Lukasevangelium parallelisiert die Geburtsgeschichten Johannes des Täufers und Jesu miteinander, wobei Johannes als Vorläufer Jesu erscheint, Jesus als „Sohn des Höchsten“, Herr, Heilbringer und Retter. Schon die Kindheitserzählung macht deutlich, dass Gottes Zuwendung ganz besonders den am Rande Stehenden gilt: einfachen Hirten, armen Mägden (Maria), Kinderlosen (Elisabet), Alten (Simeon, Hanna), Erniedrigten und Hungernden (Magnificat Lk 1,46–55Lk 1,460096>55). So weisen sie voraus auf den Kern der Verkündigung Jesu (z.B. Lk 4,18–21Lk 4,180096>21; 6,20–26Lk 6,200096>26; 15).Lk 15

      Aufbau des Kindheitsevangeliums nach Lk 1f.:

Lk 1,5–25Lk 1,5–25: Der Engel Gabriel verheißt die Geburt des Johannes, trotz des hohen Alters und der Unfruchtbarkeit seiner Mutter Elisabet. Zacharias verschlägt dies auf wundersame Weise die Sprache. Lk 1,26–38Lk 1,26–38: Der Engel Gabriel verheißt Maria die Geburt Jesu, obwohl sie „noch keinen Mann erkannt hat“. Maria sagt nach kurzem Bedenken Ja zu ihrer Mission.
Lk 1,39–56Lk 1,39–56: Der Besuch Marias bei Elisabet verbindet die beiden Erzählstränge miteinander. Die ungeborenen Kinder und ihre Mütter begegnen sich. Elisabet bekennt Jesus als „Herrn“; Maria singt ein Loblied auf Gott, der herrschende Gewaltverhältnisse wendet.
Lk 1,57–80Lk 1,57–80: Geburt des Johannes, Beschneidung und Namensgebung Lk 2,1–20Lk 2,1–20: Geburt Jesu in Betlehem; Krippe; Engel erscheinen den Hirten und verkünden Frieden auf Erden. 21–40Lk 2,21–40: Beschneidung Jesu nach acht Tagen; Darstellung im Tempel in Jerusalem nach 40 Tagen; Simeon und Hanna erkennen in Jesus „ein Licht, das die Völker erleuchtet, eine Verherrlichung deines Volkes Israel“ 41–52Lk 2,41–52: Der zwölfjährige Jesus im Tempel erweist seine Befähigung zur Schriftauslegung, seine Weisheit und seine besondere Beziehung zum Vater.

      Politische Impulse: Gemeinsam ist beiden Kindheitsevangelien, dass sie die heilvolle Herrschaft Gottes als „Kontrastgesellschaft“ zu den Gewaltherrschaften der Welt darstellen. Bei Mt fungiert offensichtlich der Tyrann Herodes, bei Lk unterschwellig der römische Kaiser als Kontrastfigur (vgl. Lk 2,1Lk 2,1: Kaiser Augustus).

      Schwierigkeiten bereitet heute vielen die Rede von Jesus als Gottessohn. An verschiedenen Stellen des NTs finden sich unterschiedliche theologische |164|Vorstellungen von Gottessohnschaft. Ein Vergleich mit ihnen erleichtert das Verständnis der Theologie der Kindheitserzählungen: Röm 1,3f. sieht Jesus durch seine Auferstehung zu Gott erhoben und zum Sohn Gottes inthronisiert. Das Markusevangelium stellt in der Taufszene das gesamte öffentliche Wirken Jesu unter Gottes Zusage: „Du bist mein geliebter Sohn“, was an die altorientalische Vorstellung einer Adoption durch Gott erinnert (Mk 1,9–11Mk 1,90096>11) und ausdrücklich noch das Sterben umschließt (Mk 15,39Mk 15,39). Mt und Lk dehnen diese Zusage auf Jesu ganzes irdisches Leben aus: Im ganzen Menschsein Jesu, selbst in der Schutzbedürftigkeit des Säuglings, leuchtet Gottes Liebe und Zuwendung zu den Menschen auf. Der Philipperhymnus (Phil 2,6–11Phil 2,60096>11) und der Johannesprolog (Joh 1,1–18Joh 1,10096>18) gehen noch einen Schritt weiter: Schon vor Beginn seines irdischen Lebens, seit Anbeginn der Welt ist Jesus Gottes Sohn.

      Außerbiblische Kindheitsgeschichten

      Auch außerhalb der Bibel finden sich antike Texte, die Geschichten über die Kindheit Jesu erzählen. Die beiden bekanntesten und wirkungsreichsten sind das apokryphe Kindheitsevangelium des Thomas (KThom) und das Protoevangelium des Jakobus (ProtevJak; beide nach 150 n. Chr.). Das ProtevJak präsentiert vor allem Legenden über die wundersame Zeugung, Kindheit, Jugend und Mutterschaft der Mutter Jesu, deren biologisch verstandene Jungfräulichkeit massiv im Vordergrund steht. Allerlei Wundergeschichten über den fünf- bis zwölfjährigen Jesus enthält das KThom. Dieser lässt Vögel aus Lehm lebendig werden und fliegen, Spielkameraden auf der Stelle tot umfallen, andere wiederum erweckt er zum Leben. Durch einen Vergleich einiger Wunder des KThom mit denen der ntl. Evangelien lässt sich (z.B. in Schule und Erwachsenenbildung) miteinander entdecken, durch welche religiöse Tiefendimensionen sich ntl. Wundererzählungen von magisch-zauberhaften Wundervorstellungen unterscheiden. Wesentlich später (im 6./7. Jh.) entstanden das arabische Kindheitsevangelium und das lateinische Pseudo-Matthäusevangelium sowie weitere Legenden.

      Leseempfehlungen

      Bussmann, Cornelia/Karsch, Manfred, Unser Stern über Bethlehem. Entdeckendes Lernen zur Adventszeit mit den Klassen 3–6. Göttingen 2012.

      Ceming, Katharina/Werlitz, Jürgen, Die verborgenen Evangelien. Apokryphe Schriften. München 2007. (Einführung ins Thema; enthält die vollständigen Texte des ProtevJak und KThom sowie sechs weiterer apokrypher Evv)

      Frede, Zita/Landwehr, Hedwig, So steht es in der Bibel: Weihnachten – Ostern – Pfingsten. Drei Lernzirkel für den Religionsunterricht in den Jahrgangstufen 3 und 4. Donauwörth 32009.

      Kaiser, Ursula U., Jesus als Kind. Neuere Forschungen zur Jesusüberlieferung in den apokryphen „Kindheitsevangelien“. In: Frey, Jörg/Schröter, Jens (Hg.), Jesus in apokryphen Evangelienüberlieferungen. Beiträge zu außerkanonischen Jesusüberlieferungen aus verschiedenen Sprach- und Kulturkreisen. WUNT 254. Tübingen 2010, 253–269.

      |165|Klaaßen, Anne (Hg.), Praxisideen RU. Sei uns willkommen. Advent und Weihnachten entdecken, bedenken, feiern. Braunschweig 2006.

      Morgenroth, Matthias, Weihnachts-Christentum. Moderner Religiosität auf der Spur. Gütersloh 2002.

      Strube, Sonja A., Gott und Mensch. Die Kindheitslegenden der Evangelien. Frau und Mutter. Mitgliederzeitschrift der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands 12 (2010). Im Internet abrufbar auf: www.kfd-bundesverband.de/publikationen/frau-und-mutter/archiv-2010/frau-mutter-122010–gott-und-mensch.html; Zugriff am 04.10.2012.

      Themenheft „Weihnachten“. WUB (4/2007).

      Themenheft „Kindgötter und Gotteskind“. WUB (4/2010).

      Themenheft „Menschwerdung“. Rellis (2/2011).

      Themenheft „Weihnachten – und wann kommt Frieden?“. Religion 5–10 (3/2013).

      Themenheft

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