Tatort Ostsee. Harald Jacobsen

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Tatort Ostsee - Harald Jacobsen

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Geschäft wurde zu einer echten Goldgrube. Auch wenn er nun im Rollstuhl saß, drehte sich sein Leben weiter um seine große Leidenschaft. Es gab keine Anzeichen von Neid oder Verbitterung. Wenn er doch ein bisschen was von Tobias hätte. Dann würde er jetzt wissen, was er als Nächstes zu tun hätte.

      Kurze Zeit später saßen sie am Esstisch und genossen die butterzarten Steaks. »Der Hammer!«, schwärmte Olli. »Ich kann mich nicht erinnern, jemals so gut gegessen zu haben!«

      »Nicht übertreiben. Aber danke!«, erwiderte Tobias trocken und schenkte Rotwein nach.

      Olli tunkte den Rest der Soße mit seinem Brot auf. Er wusste nicht, wie er anfangen sollte. Tobias kam ihm zuvor. »So, und vor dem Espresso würde ich doch gern noch den Grund deines spontanen Besuchs erfahren. Du siehst scheiße aus! Was hat dir die Petersilie verhagelt?«

      Olli schluckte.

      »Hey! Raus damit! Los, langweile mich mit deiner Story. Ich lauf bestimmt nicht weg!«

      »Ich hatte eine Romanze, Affäre, ein Verhältnis, was weiß ich.«

      »Klingt ja wirklich schlimm! Da bin ich natürlich besser dran. Über so was muss ich mir nämlich keine Gedanken mehr machen.«

      Olli sah an ihm vorbei ins Leere.

      »Sorry«, entschuldigte sich Tobias. »Ich bin ein bisschen zynisch geworden. Was ist denn jetzt mit deiner Perle?«

      »Sie ist tot.«

      Tobias sah ihn erschrocken an. »Ach du Scheiße! Mann, Olli, das tut mir leid! Ich dachte, du hättest ein bisschen Liebeskummer. Irgendwas, das mit drei Flaschen Rotwein zu heilen ist.«

      Mit zitternder Hand griff Olli nach seinem Glas und trank einen Schluck, bevor er weitersprach. »Sie ist ertrunken!« Er atmete tief durch und flüsterte: »Wie Fenja.«

      »Fenja? Das ist doch eine Ewigkeit her. Da musst du doch langsam mal drüber weg sein.«

      Olli sah ihm in die Augen. »Nein! Ich werde nie darüber hinwegkommen. Nie!«

      Stefan saß in seinem Büro und starrte die Wand an. Wie sollte er jetzt weiter vorgehen? Sollte er nach Olli fahnden lassen? Die berühmte Nadel im Heuhaufen suchen? Warum war ihnen diese Geschichte mit Oliver Konrad erst so spät aufgefallen? Durch diesen Fehler hatten sie ihm genug Zeit gelassen zu verschwinden. Ingmar würde ausflippen. Das Telefon klingelte. Stefan schnauzte seinen Namen in den Hörer.

      »Wie ich deiner Laune entnehme, weißt du bereits, welche Schlagzeile uns morgen erwartet.«

      Was kam denn jetzt noch? »Nein, Herr Staatsanwalt.«

      »Nein? Dann hör mal gut zu. ›Serienkiller auf Fehmarn‹.

      Finde den verdammten Mörder! Von mir aus kannst du auch diesen Schreiberling verhaften. Der hat einen Haufen Ärger angerichtet. Wegen nichts!« Ingmar Harder korrigierte sich schnell. »Wegen zwei toten Frauen auf Fehmarn. Die Medien machen einen Serienmörder aus unserem Mann! Die suchen einen zweiten Blaubart für ihre Verkaufszahlen.«

      Stefan zündete sich die nächste Zigarette an. Der Blaubart von Fehmarn hatte in den 70er-Jahren vier Frauen ermordet und zersägt. Stefan hoffte wirklich, dass er es nicht mit so einem Irren zu tun hatte. »Ingmar, was soll ich denn machen? Wir arbeiten wie die Tiere und vielleicht haben wir auch eine heiße Spur. Dieser Typ, Oliver Konrad, der hat sich in Widersprüche verstrickt.«

      »Dann nehmt ihn in die Mangel!«

      Stefan zog noch einmal tief an seiner Zigarette, bevor er die Bombe platzen ließ. »Er ist weg.«

      Am anderen Ende der Leitung wurde es für eine Sekunde still. Stefan hielt den Hörer etwas von seinem Ohr entfernt. Er wusste, dass der Staatsanwalt gleich toben würde.

      »Er ist was?«

      »Keine Sorge! Wir kriegen ihn!« Stefan fragte sich, woher er seine Zuversicht nahm.

      »Das will ich schwer hoffen! Gib eine Fahndung raus! Verdammt! Was wollen wir denn der Presse sagen? Wir müssen uns jetzt mal äußern, sonst schreiben die weiter diese Horrormeldungen. Verdammte Scheiße! Ruf mich an, wenn ihr irgendwas in der Hand habt oder diesen Surflehrer findet.«

      Ingmar hatte aufgelegt. Stefan atmete tief durch. Er öffnete den Ordner und sah sich die Autopsieberichte noch einmal genauer an. Die Bilder der jungen Frauen auf dem Sektionstisch ließen ihn frösteln. Er zog seine Schreibtischschublade auf und kramte die unscheinbare Flasche Apfelsaft hervor. Chivas Regal. Zwölf Jahre alt. Er kippte den kalten Rest Kaffee in den Topf des längst eingegangenen Gummibaums und schenkte die Tasse halb voll. Nach einem kräftigen Schluck ging es ihm besser. Er konnte wieder denken. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder, Oliver Konrad hatte seine Freundin umgebracht und vorher schon mal geübt, oder ein Irrer hatte die beiden Frauen zufällig ausgewählt, weil sie sich ähnlich sahen. Stefan pfiff durch die Zähne. Oder sahen sie einer unbekannten Dritten ähnlich, von der sie noch nichts wussten?

      Ben ließ das letzte Lammfilet unauffällig unter den Tisch fallen.

      »Das hab ich gesehen!«, schimpfte Sophie. »Morgen macht Pelle Diät!«

      »Wenn sein herzloses Frauchen ihm nichts übrig lässt!«

      »Ich hab hier einfach Hunger, das ist alles!«, rechtfertigte sich Sophie. »In Hamburg bin ich so eine Salat- und Sushizicke.«

      »Sushizicke?«

      »Ja, Sushi! Ich esse mit großer Begeisterung rohen Fisch.«

      »Ach, darum bist du ständig unter Wasser!« Er nickte verständnisvoll. »Du naschst ein bisschen!« Sophie lachte laut. Er stimmte mit ein. Ihr Lachen war einfach ansteckend. »Wie wäre es noch mit einem Bierchen am Strand?«

      »Gute Idee!«

      Sie zahlten und fuhren zurück nach Gold. Sophie parkte ihren BMW auf der Wiese. »Und wo kriegen wir nun Bier her? Hanjo scheint die Bude schon geschlossen zu haben.«

      Ben klimperte mit dem Wohnmobilschlüssel. »Ollis Kühlschrank ist voll mit dem Zeug und ich habe seine Erlaubnis, weil ich morgen seinen Kurs übernehme.«

      »Wow!«

      Sie gingen zum Wohnmobil. Ben schloss auf und holte ein Sixpack aus dem Kühlschrank. Schweigend spazierten sie an den kleinen Sandstrand, setzten sich in den Sand und öffneten die ersten Flaschen.

      »Was für eine warme Nacht!«, schwärmte Sophie und fummelte eine Zigarette aus der Schachtel.

      Ben gab ihr Feuer. »Ja! Bei so einem Wetter kann ich mich wunderbar an Phuket erinnern, an den Strand von Bang Tao. Das abendliche Bier war Pflicht. Na ja, dafür fiel das Frühstück meistens aus.«

      Sie lächelte. »Ich war mal da und habe im Banyan Tree Resort gewohnt. Kennst du das?«

      Ben pfiff durch die Zähne. »Ob ich das kenne? Ja klar, von außen. So einen wie mich lassen die da nicht rein. Das Hotel hat doch mindestens 17 Sterne, oder so.«

      Sophie lachte. »Sechs, um genau zu sein.«

      »Aber

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