Der Wolfsmann. Hans-Peter Vogt

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Der Wolfsmann - Hans-Peter Vogt

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ist nicht gut zu laufen. Nicht, wenn man keine Gummistiefel hat.

      Die Lederstulpen saugen sich voll mit Wasser, obwohl sie aus Seehundfell sind, und machen die Füße kalt. Die Wikinger haben kein Rezept, um sich dagegen wirksam zu schützen, und in diesen Tagen geht nur der vor die Tür, der als Wache eingeteilt ist. Der Fischfang auf der Klippe wird eingestellt.

      Es dauert nicht lange, dann kommt der nächste Schnee. Diesmal bleibt er, und es wird merklich kalt, und jetzt erhält Alf Handschuhe, die mit einem Lederriemen um den Hals gehängt werden, damit er sie nicht verliert. Dies sei überlebenswichtig, erklärt Mona.

      Das Wasser des kleinen Baches friert zu, am Ufer bildeten sich lauter Eiskristalle. Der Schnee türmt sich immer höher und Hagan ruft die Männer zusammen.

      Sie treffen sich wieder im heiligen Hain. Hagan wirft dieses Mal größere Knochen, die im Schnee einsacken, und aus der Spur der gefallenen Knochen liest der Seher die Zukunft. Er nickt, tief in Gedanken, sammelt seine Knochen ein, und bestimmt, dass die Männer in zwei Tagen zur Jagd aufbrechen. Zwei Wochen lang. Keinen Tag länger.

      Die Männer schnüren Bündel mit Fellen und Trockenfisch, sie schirren die Hunde, und sie nehmen vier leichte Schlitten und Schneeschuhe mit, die aussehen, wie geflochtene Teller. Man kann sie unter die Füße schnallen, um nicht im Schnee einzusinken. Dann steigen sie den schneebedeckten und gefährlichen Weg in die Berge hinauf.

      Zwei Wochen später sind sie wieder da. Diesmal brauchen Sie Hilfe, um die schwere Last ins Tal zu schleppen und ein ganzer Trupp von Frauen, Jugendlichen, Kindern und Knechten steigt jetzt den gefährlichen, glatten Pfad hinauf, um die Last anzunehmen, und in kleinen Portionen ins Tal zu schaffen.

      Der Weg ist wirklich gefährlich, und beim Abstieg stürzt einer der Knechte, und fällt den ganzen Berg herunter.

      Der Sturz ist aus solcher Höhe, dass der Mann am Boden zerschellt. Er war beim Stürzen mehrfach angeschlagen, und ist schon tot, als er auf dem Boden auftrifft.

      Das macht die andern nur noch vorsichtiger, und sie kommen heil ins Tal.

      Die Schlitten werden an langen Seilen den Berg hinunter gelassen. Niemand hätte sie dort hinunter tragen können.

      Die Jäger hatten wirklich reiche Beute gemacht.

      Hagan ruft sofort alle Stimmberechtigten zusammen. Sie begutachten die Beute. Es gibt zwei Bären, zehn Elche und 12 Rentiere. Auf Wölfe hatten sie dieses Mal verzichtet. Bei dieser Jagd war es ums Fleisch machen gegangen, und um Häute von Tieren, die wärmen.

      Die reiche Beute löst im Dorf Jubel aus. Hagan hatte erneut bewiesen, dass er als Seher unübertroffen ist. Der tote Leibeigene wird verscharrt. Er zählt nicht.

      Alf bestaunt diese riesigen Geweihe und die Häute. Das Fleisch war bereits zerteilt worden und ist tief gefroren. Auch diesmal tritt er an die Bärenfelle. Er fasst mit den Händen hinein, verbirgt sein Gesicht in dem dichten Fell und weint.

      Es hilft nichts. Bärenfelle sichern das Überleben der Menschen im Winter. Man braucht sie, weil das die einzigen Felle sind, die gegen extreme Kälte schützen. Alf sollte später noch erfahren, was extreme Kälte bedeutet.

      Vier Wochen später schickt Hagan die Jägergruppe erneut ins Hochland und auch diesmal kommen sie mit Beute zurück. Diesmal stürzen aber zwei Hunde den Berg hinunter und einer der Jäger kommt ins Rutschen und fällt.

      Die Höhe war nicht so groß, aber der Jäger bricht sich beide Beine. Das ist unter diesen Umständen lebensgefährlich, und nun zeigt Alf zum ersten Mal, dass er unter dem Schutz der Cantara steht. Auch diesmal kann er nicht einmal etwas dazu.

      Die Jäger bringen den Gestürzten in sein Haus.

      Sie legen ihn in die Nähe des Feuers, und Hagan untersucht den Mann. Seine Medizin aus Kräutern ist in diesem Fall wirkungslos. Dann geht er, um seine Zauberutensilien zu holen. Nur Odin kann ihm jetzt noch helfen.

      Alf bleibt, und er schlängelt sich jetzt durch die Männer und Frauen, stellt sich neben den Mann, und fasst mit seinen kleinen Händen nach den Beinen des Mannes.

      Was dann passiert, das erschüttert die Nordmänner zutiefst.

      Um diese Hände zeigt sich urplötzlich ein Schein.

      Alf klettert zu dem Mann auf das Lager, und legt seine Hände auf beide Beine, Das Licht wird immer heller und größer. Alf hockt dort, mit geschlossenen Augen und summt.

      Er macht den Männern Angst und als Hagan kommt, führen sie Hagan sofort zu Alf und zu dem Gestürzten. Hagan sieht in die Runde seiner Jäger, dann geht er in die Knie und breitet die Arme aus. Auch er fängt jetzt an zu brabbeln und zu summen, und dass steigert sich zu einem auf- und abschwellenden Gesang. Die Männer und Frauen gehen jetzt alle auf die Knie und begleiten den Zauberer in seinem Gesang, der sich wie ein dicker Brei in der Hütte ausbreitet und alles umhüllt.

      Alf sitzt dort neben dem Kranken. Die Augen sind geschlossen, der Schein um seine Hände sprüht Funken.

      Er sitzt die ganze Nacht und den ganzen nächsten Tag, und auch die nächste Nacht und den nächsten Tag, dann bricht er über dem Gestürzten zusammen.

      Hagan und seine Leute hatten sich abgewechselt und Wache gehalten. Hagan wurde stets auf dem laufenden gehalten, und als Alf zusammenbricht, befiehlt er, das Kind warm einzupacken. Er ruft nach der Amme, und er lässt Alf in sein Haus bringen. „Kümmere dich um dieses Kind“, befiehlt er, und Josefa spürt, dass ihr Leben jetzt von der Fürsorge für dieses Kind abhängt.

      Dann geht Hagan wieder zu dem Gefallenen, der tief schläft. Er greift mit der Hand unter die Decken. Dort ist es sehr warm, aber er fühlt keine Fieberhitze. Er nickt, tief in Gedanken versunken, und befiehlt, den Kranken weiter zu bewachen. Er ist einer der erfahrensten und angesehensten Jäger. Hagan will auf den Mann nicht verzichten.

      Schließlich geht er tief in Gedanken versunken in sein Haus zurück.

      Die Beute war längst mit Äxten zerteilt und sicher aufbewahrt. Sie würden wohl genug Fleisch haben, um einen Teil des Winters zu überstehen.

      Alf schläft und schläft und schläft. Die Amme liegt neben ihm und wärmt ihn.

      Irgendetwas wichtiges hatte sich ereignet, das Hagan noch nicht ganz versteht, und Hagan geht an diesem Tag in seine Schmiede, befiehlt den Helfern, das Feuer zu schüren, und er beginnt das Eisen zu glühen und fast wütend mit dem Hammer zu bearbeiten, tief in Gedanken versunken. Er braucht das jetzt, diesen Abstand zu dem Ereignis.

      Am Abend geht er zu dem Kranken. Er hat die Augen geöffnet. Dann schwingt er seine Beine aus dem Lager, und stellt sich vorsichtig auf. Er macht bedächtige und wackelige Schritte, dann setzt er sich wieder hin, und verlangt, ihm das Essen ans Bett zu bringen.

      Hagan ist jetzt völlig überzeugt. Es war ein Wunder geschehen. Odin hatte ihnen einen Elfen geschickt. Er sieht Björre an und fragt. „Weist du, was da gerade mit dir passiert ist?“

      Björre nickt. Er weiß von dem Sturz, er war von den Schmerzen ohnmächtig geworden, und er weiß, dass seine Beine mehrfach gebrochen waren. Mit solchen Brüchen kann man nie mehr laufen. Dennoch hatte er das heute getan. Er spürt ganz deutlich, dass seine Muskeln an Kraft verloren hatten, und dass er die

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