Besonderes Verwaltungsrecht. Mathias Schubert
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Zu den in Art. 28 II 3 HS 1 GG genannten Grundlagen der finanziellen Eigenverantwortung gehört auch eine (nur) den Gemeinden zustehende mit Hebesatzrecht ausgestattete und wirtschaftskraftbezogene Steuerquelle. Die Einfügung dieses zweiten Halbsatzes in Art. 28 II Satz 3 GG war 1997 für erforderlich gehalten worden, um die kommunale Finanzautonomie durch eine an die Wirtschaftskraft in der jeweiligen Gemeinde anknüpfende Steuer zu sichern. Weder HS 1 noch HS 2 garantieren den Gemeinden aber ein originäres Steuererfindungsrecht. Gewährleistet wird nur eine wirtschaftskraftbezogene Steuerquelle, wobei als solche im Hinblick auf Art. 106 V u. VI GG nur die Gewerbeertrag- und Einkommensteuer in Betracht kommen. Der Begriff der Wirtschaftskraft bezieht sich hierbei nicht auf die Steuerschuldner, sondern auf die Produktivität des jeweiligen kommunalen Wirtschaftsraums. Gewährt wird auch keine Ertrags-, sondern lediglich eine Hebesatz- und Bestandsgarantie für eine wirtschaftskraftbezogene Steuerquelle[162].
Teil I Kommunalrecht › § 2 Verfassungsrechtliche Gewährleistungen der kommunalen Selbstverwaltung › II. Garantien in den Landesverfassungen
II. Garantien in den Landesverfassungen
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In den Landesverfassungen finden sich mehrfach noch zusätzliche Gewährleistungen für die Kommunen, so etwa
– | hinsichtlich der Erstreckung der prinzipiellen Alleinzuständigkeit bezüglich der Verwaltungstätigkeit in dem entsprechenden Gebiet auch auf die Gemeindeverbände[163], |
– | hinsichtlich der Anhörungspflicht bei der normativen Regelung allgemeiner, die Kommunen unmittelbar berührender Fragen, mediatisiert durch die kommunalen Spitzenverbände[164] (zu ihnen Rn 9), |
– | hinsichtlich der Kostendeckung im Falle der Überbürdung zusätzlicher öffentlicher Aufgaben (Konnexitätsklauseln)[165], |
– | in Bezug auf die Erschließung eigener Steuerquellen[166], |
– | oder in Ansehung von Leistungen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs[167]. |
Wiederholungs- und Verständnisfragen
1. | Was ist Inhalt der gemeindlichen Selbstverwaltungsgarantie in Art. 28 II 1 GG? Rn 49 |
2. | Was versteht man unter der Universalität des kommunalen Wirkungskreises? Rn 52 |
3. | Welche Gemeindehoheiten lassen sich unterscheiden? Rn 55 f |
4. | Wie lässt sich der Kernbereich der gemeindlichen Selbstverwaltung bestimmen? Rn 63 f |
5. | Wie unterscheiden sich die Garantien in Art. 28 II 2 und in Art. 28 II 1 GG? Rn 75 |
6. | Was ist der Prüfungsmaßstab einer kommunalen Verfassungsbeschwerde? Rn 89 |
Anmerkungen
Vgl ähnlich § 8 I NKomVG und § 41 I 2 m.v. KVerf.
Siehe Art. 71–76 bd.wtt.Verf.; Art. 10–12, 83 bay.Verf.; Art. 4 II, 66 II berl.Verf.; Art. 97–100 brandenb.Verf.; Art. 143–149 brem.Verf.; Art. 137 f hess.Verf.; Art. 72–75 m.v.Verf.; Art. 57–59 nds. Verf.; Art. 1 I, 78, 79 Verf. NRW; Art. 49, 50 rh.pf.Verf.; Art. 117–124 saarl.Verf.; Art. 82 II, 84–90 sächs.Verf.; Art. 2 III, 87–90 s.anh.Verf.; Art. 54–57 schl.h.Verf.; Art. 91–95 thür.Verf. – Anders als in Bremen (vgl Art. 143 I brem.Verf.: „Die Stadt Bremen und die Stadt Bremerhaven bilden jede für sich eine Gemeinde des bremischen Staates.“) werden in den Stadtstaaten Berlin (Art. 1 I berl.Verf.) u. Hamburg (Art. 4 I hamb.Verf.) staatliche und gemeindliche Tätigkeit nicht getrennt. Durch Gesetz können aber in Hamburg für Teilgebiete Verwaltungseinheiten gebildet werden, denen die selbstständige Erledigung übertragener Aufgaben obliegt (Art. 4 II hamb.Verf.).
BVerfGE 147, 185 (214); Mann, BK, Art. 28 Rn 147.
Vgl dazu Engels, JA 2014, 7; Burgi, KommR, § 7 Rn 6 ff u. § 9 Rn 5; Mann, BK, Art. 28 Rn 143.
BVerfGE 147, 185, 212 ff.
Dazu Schaffarzik, in: HKWP3, § 14 Rn 37 f; Landsberg, ebd, § 34 Rn 41 ff; Seele, ebd, § 37 Rn 55 f; Ruffert, ebd, § 38 Rn 13 ff.
Vgl Zimmermann, KommJur 2008, 41 ff; Schmidt-Eichstaedt, KommJur 2009, 249 ff; Stirn, KommJur 2012, 251 ff; Meyer, NdsVBl. 2015, 37 (42 f).
Zur klassischen Definition des Begriffes der „kommunalen Selbstverwaltung“ s. BVerfGE 11, 266 (275); Überblicke zur Garantie der kommunalen Selbstverwaltung: Engels, JA 2014, 7 ff; Brüning, Jura 2015, 593 ff; Voßkuhle/Kaufhold,