Verwaltungs-Vollstreckungsgesetz / Verwaltungszustellungsgesetz. Eva-Maria Kremer

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Verwaltungs-Vollstreckungsgesetz / Verwaltungszustellungsgesetz - Eva-Maria Kremer Heidelberger Kommentar

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      Wie zuvor erörtert, gilt das Bundesgesetz für die Bundesverwaltung. Demzufolge gibt es in den Bundesländern Landesverwaltungsvollstreckungsgesetze. Diese sind nach § 137 VwGO nicht revisibel (vgl. BVerwG B 30.11.1994 – 4 B 243/94, DÖV 1995, 384 = UPR 1995, 195 = NVwZ-RR 1995, 299 = BRS 56 Nr. 213 = Buchholz 310 § 80 VwGO Nr. 59). Trotz dieser Vielfalt von Einzelgesetzen herrscht weitgehend inhaltliche Übereinstimmung des Landesrechts mit dem VwVG des Bundes. In den Bundesländern sind folgende Gesetze erlassen worden:

      (1) Baden-Württemberg: Verwaltungsvollstreckungsgesetz für Baden-Württemberg (Landesverwaltungsvollstreckungsgesetz – LVwVG) vom 12.3.1974 (GBl. S. 93), zuletzt geändert am 23.2.2011 (GBl. S. 99, 100).

      (2) Bayern: Bayerisches Verwaltungszustellungs- und Vollstreckungsgesetz (VwZVG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 11.11.1970 (GVBl. 1971 S. l), zuletzt geändert am 15.5.2018 (GVBl. S. 260).

      (3) Berlin: § 8 des Gesetzes über das Verfahren der Berliner Verwaltung v. 21.4.2016 (GVBl. S. 218), zuletzt geändert am 5.7.2018 (GVBl. S. 462); siehe Rn. 3: Das VwVG gilt in seiner jeweils aktuellen Fassung.

      (4) Brandenburg: Verwaltungsvollstreckungsgesetz (VwVGBbg) für das Land Brandenburg vom 15.10.2018 (GVBl. I Nr. 18 S. 29).

      (5) Bremen: Gesetz über das Verfahren zur Erzwingung von Handlungen, Duldungen oder Unterlassungen (Bremisches Verwaltungsvollstreckungsgesetz – BremVwVG) in der Neufassung vom 1.4.1960 (BremGBl. S. 37), zuletzt geändert am 30.8.2016 (BremGBl. S. 510).

      Bremisches Gesetz über die Vollstreckung von Geldforderungen im Verwaltungswege (BremGVG) vom 29.9.2015 (Brem.GBl. S. 448).

      (6) Hamburg: Hamburgisches Verwaltungsvollstreckungsgesetz (HmbVwVG) vom 4.12.2012 (HmbGVBl. I S. 510), geändert am 21.5.2013 (HmbGBl. I S. 210).

      (7) Hessen: Hessisches Verwaltungsvollstreckungsgesetz (HessVwVG) in der Neufassung vom 12.12.2008 (GVBl. I 2009 S. 2), zuletzt geändert am 21.11.2012 (GVBl. I S. 430).

      (8) Mecklenburg-Vorpommern: Verwaltungsverfahrens-, Zustellungs- und Vollstreckungsgesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Landesverwaltungsverfahrensgesetz – VwVfG M-V) vom 1.9.2014 (GVOBl. S. 476, ber. 2015, 148), zuletzt geändert am 25.4.2016 (GVOBl. S. 198, 202). Der 3. Hauptteil des VwVfG M-V regelt in den §§ 110 und 111 das Vollstreckungsverfahren.

      Gemäß § 110 VwVfG M-V gelten bei dem Vollzug von Verwaltungsakten, die auf Herausgabe einer Sache oder auf Vornahme einer Handlung oder auf Duldung oder Unterlassung gerichtet sind, die §§ 79 bis 100 des Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Mecklenburg-Vorpommern (Sicherheits- und Ordnungsgesetz – SOG M-V) in der Neufassung vom 9.5.2011 (GVOBl. S. 246). § 111 VwVG M-V betrifft die Vollstreckung öffentlich-rechtlicher Geldforderungen (§ 1 Rn. 23).

      (9) Niedersachsen: Niedersächsisches Verwaltungsvollstreckungsgesetz (NVwVG) in der Neufassung vom 4.7.2011 (Nds. GVBl. S. 238), zuletzt geändert am 1.2.2017 (Nds. GVBl. S. 16).

      Eine besondere Zuweisung enthält § 70 NVwVG: Verwaltungsakte, die auf die Herausgabe einer Sache oder auf eine sonstige Handlung oder eine Duldung oder Unterlassung gerichtet sind und die nicht unter § 2 Abs. 1 fallen, werden, auch wenn sie nicht der Gefahrenabwehr dienen, nach dem Sechsten Teil des Niedersächsischen Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (Nds.SOG) durchgesetzt. Nach § 72 NVwVG gilt das auch für sofort vollstreckbare öffentlich-rechtliche Verträge.

      (10) Nordrhein-Westfalen: Verwaltungsvollstreckungsgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen (VwVG NRW) in der Fassung der Bekanntmachung vom 19.2.2003 (GV. NRW. S. 156), zuletzt geändert am 8.7.2016 (GV.NRW S. 557).

      (11) Rheinland-Pfalz: Landesverwaltungsvollstreckungsgesetz (LVwVG) vom 8.7.1957 (GVBl. S. 101), zuletzt geändert am 12.9.2012 (GVBl. S. 311).

      (12) Saarland: Saarländisches Verwaltungsvollstreckungsgesetz (SVwVG) vom 27.3.1974 (Amtsbl. I S. 430), zuletzt geändert am 1.12.2015 (Amtsbl. I S. 913).

      (13) Sachsen: Verwaltungsvollstreckungsgesetz für den Freistaat Sachsen (SächsVwVG) in der Neufassung vom 10.9.2003 (SächsGVBl. S. 614, 615), zuletzt geändert am 6.10.2013 (SächsGVBl. S. 802).

      (14) Sachsen-Anhalt: Verwaltungsvollstreckungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (VwVG LSA) vom 20.2.2015 (GVBl. LSA S. 50, 51).

      Eine besondere Zuweisung enthält § 71 VwVG LSA: Verwaltungsakte, die auf die Herausgabe einer Sache oder auf eine sonstige Handlung oder eine Duldung oder Unterlassung gerichtet sind und die nicht unter § 2 Abs. 1 fallen, werden, auch wenn sie nicht der Gefahrenabwehr dienen, nach dem Vierten Teil des Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (SOG LSA) durchgesetzt. Gemäß § 73 VwVG LSA gilt das auch für sofort vollstreckbare öffentlich-rechtliche Verträge.

      (15) Schleswig-Holstein: Allgemeines Verwaltungsgesetz für das Land Schleswig-Holstein (Landesverwaltungsgesetz – LVwG –) in der Fassung vom 2.6.1992 (GVOBl. S. 243); § 1 Abs. 1, §§ 2, 3, §§ 228 bis 322 LVwG, zuletzt geändert am 25.9.2018 (GVOBl. S. 648).

      (16) Thüringen: Thüringer Verwaltungszustellungs- und Vollstreckungsgesetz (ThürVwZVG) in der Neubekanntmachung vom 5.2.2009 (GVBl. S. 24), zuletzt geändert am 23.9.2015 (GVBl. S. 131, 133).

      Nach der Wiedervereinigung Deutschlands am 3.10.1990 hatten auch die östlichen neuen Bundesländer das Recht der Verwaltungsvollstreckung in eigener Zuständigkeit zu regeln. Die erlassenen Gesetze sind eigenständige Schöpfungen mit verschiedenartigem Aufbau und unterschiedlicher Gestaltung. Sie orientieren sich am Recht des Bundes und der westdeutschen Bundesländer. Daraus sowie aus später folgenden gesetzlichen Regelungen hat sich inzwischen eine weitgehende Rechtseinheit in Gesamtdeutschland ergeben. Das ist zu begrüßen (Sadler, Die Verwaltungsvollstreckungsgesetze der neuen Bundesländer, LKV 1995, 409, 417).

      5

      Das Verwaltungs-Vollstreckungsgesetz verpflichtet die Vollzugsbehörde nicht, eine Handlung, Duldung oder Unterlassung zu erzwingen. Vielmehr entscheidet sie nach pflichtgemäßem freien Ermessen im Rahmen ihrer dienstlichen Ordnung (vgl. BVerfG B 7.12.1998 – 1 BvR 831/89, BayVBl. 1999, 303 = ZBR 1999, 127 = NVwZ 1999, 290; BVerwG U 25.9.2008 – 7 C 5/08, DVBl. 2009, 132 = NVwZ 2009, 122 = DÖV 2009, 132 L = BeckRS 2008, 40173; BVerwG U 15.2.1990 – 4 C 45/87, BVerwGE 84, 354, 360 = DVBl. 1990, 583 = DÖV 1990, 705 = NVwZ 1990, 663 = UPR 1990, 226 = ZfBR 1990, 196 = StTg 1990, 506 = JZ 1991, 241 = JuS 1991, 82 = BRS 50 Nr. 205 = Buchholz 406.11 § 39b Nr. 2).

      Alle Vollstreckungsvorschriften sind „Kann“-Bestimmungen. Das ergibt sich aus dem Text der §§ 6 ff. VwVG. Es herrscht das Opportunitätsprinzip. Inhalt und Bedeutung des Ermessens ergeben sich aus § 40 VwVfG; dort heißt es: „Ist die Behörde ermächtigt, nach ihrem Ermessen zu handeln, hat sie ihr Ermessen entsprechend dem Zweck der Ermächtigung auszuüben und die gesetzlichen Grenzen des Ermessens einzuhalten.“

      Bund und Länder haben inhaltsgleiches Recht. Auch die Vollzugsbehörden der Länder entscheiden

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