Grundwissen Kommunikation. Группа авторов

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positiv sein, beispielsweise aus dem natürlichen Kindheits-Ich heraus zu handeln und spontane Freude auszudrücken. Es kann auch unter Erwachsenen manchmal sinnvoll sein, die Position eines fürsorglichen Eltern-Ichs einzunehmen, weil damit die Bedürfnisse des Kommunikationspartners befriedigt werden. Die grundsätzliche Herausforderung für die Polizeibeamtin und den Polizeibeamten sowohl in der Innen- als auch der Außenperspektive professioneller polizeilicher Kommunikation besteht allerdings darin, eine Kommunikation im Erwachsenen-Ich zu führen. Die damit einhergehende Haltung (Lebensanschauung) ist akzeptierend und wertschätzend (Ich bin OK – Du bist OK) und damit Garant für eine störungsfreie Kommunikation. Für die Polizeibeamtin und den Polizeibeamten ist es wichtig zu erkennen, dass die Reaktion des polizeilichen Gegenübers oft aus dem Ich-Zustand kommt, der angesprochen wird. Gelingt es also, die Bürgerin bzw. den Bürger auf der Erwachsenen-Ebene anzusprechen, ist auch eher mit einer Erwachsenen-Ich-Reaktion zu rechnen. Kommuniziert die Polizistin bzw. der Polizist jedoch aus dem kritischen Erwachsenen-Ich heraus, ist die Reaktion aus dem trotzigen Kindheits-Ich heraus wahrscheinlich und die Kommunikation verläuft ungünstig. Aus den genannten Argumenten ergibt sich die Anforderung an die Polizeikraft (und im Grunde genommen an jeden Menschen), im Erwachsenen-Ich zu bleiben bzw. ein starkes ER aufzubauen, wobei folgende Hinweise helfen können (s. Schaukasten 5):

       Schaukasten 5

       Methoden zum Aufbau eines Erwachsenen-Ichs (Harris, 1982, S. 118)

       1. Lerne dein Kindheits-Ich erkennen Häufigste Formen, in denen es seine Gefühle (z. B. Ängste) ausdrückt

       2. Lerne dein Eltern-Ich erkennen Formen, in denen es Gebote, Verbote, Grundsätze ausdrückt

       3. Sei aufgeschlossen für das Kindheits-Ich in einem anderen Menschen Erkenne es an und reagiere entsprechend (z. B. beschützend)

       4. Zähle bis zehn, um dem [meinem] Erwachsenen-Ich Zeit zur Vorbereitung zu geben

       5. Bei Zweifel: Auch manchmal einfach nichts sagen

       6. Erarbeite ein ethisches Wertesystem Mit diesem Fundament werden bessere (Kommunikations-)Entscheidungen getroffen

       6 Fazit

      Mit diesem Beitrag soll ein weiterer Schritt gemacht werden, um polizeiliche Kommunikation zu verbessern. Wer die Grundlagen der Kommunikation nachvollziehen kann und gedanklich den Transfer auf den polizeilichen Kontext beherrscht, hat sich die Voraussetzung erarbeitet, zukünftig erfolgreich kommunizieren zu können. Das Verständnis von Kommunikation durch das Grundmodell der Kommunikation bzw. die fünf Axiome von Watzlawick et al. (2007) und die Fähigkeit zur Analyse von Kommunikation durch die vier Seiten einer Nachricht von Schulz von Thun (2008) können als notwendige Bedingung für das Gestalten erfolgreicher Kommunikation angesehen werden.

      Einschränkend muss angemerkt werden, dass damit noch keine Handlungskompetenz im Sinne der Hilfreichen Gesprächsführung (Schwäbisch & Siems, 1997; Sticher, 2012), des Aktiven Zuhörens (Schwäbisch & Siems, 1997; s. Kap. Aktives Zuhören von Hallenberger in diesem Band), der gesunden bzw. gewaltfreien Kommunikation (Sandvoß, 2009; Rosenberg, 2004, zitiert nach Böhm, 2007, bzw. Gens, 2004) oder der Kunst des richtigen Fragens (Sticher, 2012; s. Kap. Fragen – Fragetechniken in diesem Band) besteht. Um diese zu erreichen, bedarf es zusätzlich des Trainings und der Anwendung in realistischen Situationen, damit die neuen Handlungsweisen zugunsten vertrauter Strategien gefestigt werden (Nettelnstroth, 2012; Sticher, 2012).

       Literatur

      Arbeit, Bildung und Forschung e.V. (2003). Ausbildung zum Verhaltens- und Kommunikationstrainer - Lehrunterlagen. Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich Wirtschafts- und Organisationspsychologie.

      Berne, E. (2012). Spiele der Erwachsenen. Psychologie der menschlichen Beziehungen (13. Aufl.). Reinbek: Rowohlt.

      Birkenbihl, V. F. (2005). Kommunikationstraining. Zwischenmenschliche Beziehungen erfolgreich gestalten (26. Aufl.). Frankfurt a. M.: mvg Verlag.

      Blaschke, D. (1987). Soziale Qualifikationen im Erwerbsleben: Theoretisches Konzept und empirische Ergebnisse. Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

      Böhm, R (2007). Konfliktmanagement. Eine Einführung zur Praxis und Philosophie von Konflikten. VÖGB/AK.

      Deutsche Gesellschaft für Transaktionsanalyse (2011). Verfügbar unter: http://www.dgta.de/transaktionsanalyse.php?PHPSESSID=8a4357134e9ed3dd344cced126f3a773 [21.8.2013]

      Dubbert, G. (2001). Gesprächsführung mit dem Bürger. In M. Hermanutz, C. Ludwig & H. P. Schmalzl, Moderne Polizeipsychologie in Schlüsselbegriffen (2., aktualisierte und erw. Aufl.; S. 76 - 82). Stuttgart: Boorberg.

      Eggers, R. (2001). Lautsprecherdurchsagen. In M. Hermanutz, C. Ludwig & H. P. Schmalzl, Moderne Polizeipsychologie in Schlüsselbegriffen (2., aktualisierte und erw. Aufl.; S. 103 - 109). Stuttgart: Boorberg.

      Eggers, R. (2001). Nonverbale Kommunikation/Körpersprache. In M. Hermanutz, C. Ludwig & H. P. Schmalzl, Moderne Polizeipsychologie in Schlüsselbegriffen (2., aktualisierte und erw. Aufl.; S. 124 - 130). Stuttgart: Boorberg.

      Felfe, J. (2009). Lehrskript Sozialpsychologie-II. Sozialer Einfluss und Gruppenprozesse. Uni Siegen, Studiengang Psychologie.

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      Gens, K.-D. (2004). Gewaltfreie Kommunikation nach Dr. Marshall Rosenberg. Einführung. Forum Gewaltfreie Kommunikation Berlin.

      Grunwald, W. (1990). Aufgaben und Schlüsselqualifikationen von Managern. In W. Sarges (Hrsg.), Management-Diagnostik. Göttingen: Hogrefe.

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      Hallenberger, F. (2009, Oktober). Kommunikation in der psychologischen Krisenintervention. Beitrag auf der Tagung Polizei & Psychologie 2009 am 27. - 28. Oktober 2009 in Frankfurt am Main [Abstract].

      Harris, T. A. (1982). Ich bin o.k. – Du bist o.k. Wie wir uns selbst und unsere Einstellungen zu anderen verändern können – Eine Einführung in die Transaktionsanalyse. Reinbek: Rowohlt.

      Hermanutz, M., Ludwig, C. & Schmalzl, H. P. (Hrsg.). (2001). Moderne Polizeipsychologie in Schlüsselbegriffen (2., aktualisierte und erw. Aufl.). Stuttgart: Boorberg.

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      Herkner, W. (1991). Lehrbuch Sozialpsychologie (5., korr. und stark erw. Aufl.). Bern: Huber.

      Hesener, B. (2008). Lehrskript Kommunikation und Präsentation. Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg, Bachelor-Studiengang Polizeivollzugsdienst.

      Hofinger, G. (2008). Kommunikation. In P. Badke-Schaub, G. Hofinger & K. Lauch (Hrsg.), Human Factors. Psychologie sicheren Handelns in Risikobranchen (2. Aufl.; S. 141-162). Heidelberg: Springer Medizin Verlag.

      Klein, F., Berresheim,

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