Grundwissen Kommunikation. Группа авторов

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Grundwissen Kommunikation - Группа авторов

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Kollegin: „Klar. Du hast ja gestern schon den Bericht im Ausschuss vorgetragen. Machen wir nachher die Fortbildungsliste für die Kollegen zusammen fertig?

       Beide: „So machen wir das“.

      Ein weiteres Beispiel drückt dann eine akzeptierte Ungleichheit aus:

       Beispiel

       Vorgesetzte: „Bitte seien Sie so nett und liefern Sie mir die Urlaubsplanung und die Fortbildungsliste noch bis morgen 15 Uhr ab.“

       Mitarbeiter: „In Ordnung. Möchten Sie eine gedruckte Version zusätzlich haben oder reicht es Ihnen per Mail?“

       Vorgesetzte: „Ich hätte gerne beides und den Ausdruck dann auch doppelt.“

      Interessanterweise zeichnen sich tragfähige Beziehungen durch ein Wechselspiel beider Formen aus, häufig in Abhängigkeit von bestimmten Sachverhalten bzw. Themen der Beziehung. In diesem Zusammenhang wird von einem gegenseitigen Stabilisieren der Beziehung durch den flexiblen Wechsel zwischen symmetrischer und komplementärer Kommunikation gesprochen.

      Aus dem Letztgenannten ergibt sich zwangsläufig eine mögliche kommunikative Störung, die als starre Komplementarität bezeichnet wird. Dahinter verbirgt sich der Aspekt, dass in der Beziehung zwischen zwei Menschen die primäre und sekundäre Position fixiert wird und somit keine Entwicklung erlaubt ist.

      Eine weitere Störung kann in der Eskalation der komplementären oder symmetrischen Beziehung gesehen werden. In der auf Unterschiedlichkeit beruhenden Kommunikation kann sich das jeweilige Dominanz-Unterwerfungs-Verhalten immer weiter aufschaukeln und damit eine stabile Kommunikationsbeziehung verhindern. Bei der symmetrischen Eskalation wird die Position verlassen, in der sich die Gleichheit durch gegenseitigen Respekt und Vertrauen auszeichnet. Vielmehr führt die Tendenz zur Gleichheit zu einem sich gegenseitigem Überbieten und verlässt damit ebenfalls eine stabile kommunikative Beziehung.

      Das Aufschaukeln des Dominanz-Unterwerfungs-Verhaltens kann an folgendem Beispiel als Variante zu oben illustriert werden:

       Beispiel

       Vorgesetzte: „Seien Sie so nett und liefern Sie mir die Urlaubsplanung und die Fortbildungsliste noch bis morgen 15 Uhr ab.“

       Mitarbeiter: „In Ordnung.“

       Vorgesetzte: „Und dann bitte noch die Zielvereinbarungen mit den Kollegen aus den Mitarbeitergesprächen. Die müssten Sie dann aber noch aus der Verwaltung besorgen.“

       Mitarbeiter: „Ich weiß nicht, ob ich da so schnell herankomme und das sind auch ganz schön viele Unterlagen. Ich kann es ja versuchen.“

       Vorgesetzte: „Das werden Sie ja wohl bis morgen hinbekommen.“

       Mitarbeiter: „Selbstverständlich.“

      Ein weiteres Beispiel zeigt eine instabile Gleichheit durch ein sich gegenseitiges Überbieten:

       Beispiel

       Kollege: „Ich werde bei der nächsten Dienstreise auf den großen Abteilungswagen zurückgreifen.“

       Kollegin: „Wenn Du Dir den nimmst, dann melde ich bei der Chefin jetzt schon mal an, dass ich zur Austauschgruppe nur mit der 1. Klasse fahre.“

       Kollege: „Wer weiß, welche Vorteile Du noch rausschlägst.“

       Kollegin: „Musst Du gerade sagen. Mir steht schließlich die gleiche Pauschale zu.“

       Abbildung 5

      Eine letzte Problematik hinsichtlich dieses Prinzips besteht darin, dass eine Person die Beziehung als symmetrisch definiert, während die andere sie als komplementär betrachtet (Sticher, 2012, S. 36). Es liegt auf der Hand, dass sowohl im polizeilichen Außenverhältnis, aber vor allem in der Innenperspektive hier Probleme entstehen können. In einem Kompetenzgerangel, in der verschiedene Gruppen um die Zuständigkeit kämpfen, wird sich die Auseinandersetzung über den Vorrang bei der Aufgabenbearbeitung im 5. Axiom wiederfinden. In den jeweiligen Botschaften zwischen den Kommunikationspartnern wird sich eine nicht zueinander passende Symmetrie und Komplementarität zeigen.

       4 Die Anatomie einer Nachricht:

       Das kommunikationspsychologische Modell von Schulz von Thun

      Mit seinen Ausführungen zur allgemeinen Psychologie der Kommunikation verfolgt Schulz von Thun (2008) das Ziel, nebeneinander bestehende Ansätze der (Kommunikations-) Psychologie zu integrieren, um praktische Kommunikationsprobleme bearbeiten zu können. Daher verwundert es nicht, dass sich sowohl Elemente des Grundmodells der Kommunikation als auch der Axiome von Watzlawick et al. (2007) in dem Quadrat der vier Seiten einer Nachricht (s. Abb. 5) wiederfinden. So werden die vier Seiten einer Nachricht in das Sender-Empfänger-Modell zur Differenzierung der übersendeten Nachricht eingefügt. Des Weiteren entspricht der Sachinhalt dem Inhaltsaspekt von Watzlawick et al., während die zweite, dritte und vierte Seite der Nachricht eine Unterscheidung des Beziehungsaspekts darstellen (Sticher, 2012, S. 37).

      Mit dem Quadrat als Herzstück des Modells sind mehrere Erkenntnisse verbunden, die bei der „Analyse konkreter Mitteilungen und zur Aufdeckung einer Vielzahl von Kommunikationsstörungen“ (Schulz von Thun, 2008, S. 15) helfen können: Kommunikation ist nicht eindeutig, sondern vierdimensional. Dadurch, dass in einer Nachricht viele Botschaften gleichzeitig enthalten sind, ist die Dekodierung für den Empfänger eine anspruchsvolle und häufig überfordernde Aufgabe, die wiederum zu einer missverständlichen Reaktion führen kann. Neben diesen Aspekten sollen die gleichlang dargestellten Seiten versinnbildlichen, dass alle vier Aspekte tatsächlich eine gleich starke Bedeutung haben.

      Bevor das Modell der vier Seiten entwickelt wurde, war noch ungeklärt, wie viele unterschiedliche Aspekte das Gelingen oder Misslingen der menschlichen Kommunikation beeinflussen. Bei der eingehenden Beschäftigung mit dem Themengebiet konnten die vier genannten Problembereiche identifiziert werden (Schulz von Thun, 2008, S. 13-14, 26-30; s. Schaukasten 3).

       Schaukasten 3

       Die vier Seiten einer Nachricht

       • Der Sachinhalt oder „Worüber ich informiere“ Problem: Wie kann ich Sachverhalte klar und verständlich mitteilen?

       • Die Beziehung oder „Was ich von Dir halte (Du-Botschaft) und wie wir zueinander stehen (Wir-Botschaft)“ Problem: Wie behandle ich Mitmenschen durch die Art meiner Kommunikation (akzeptierend und vollwertig – herabsetzend, bevormundend oder nicht ernst genommen)?

       • Die Selbstoffenbarung oder „Was ich von mir selbst – bewusst oder unbewusst – kundgebe (Ich-Botschaft)“ – gewollte Selbstdarstellung als auch unfreiwillige Selbstenthüllung

       • Der Appell oder „Wozu ich Dich veranlassen möchte“

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