Sexualität – Macht – Religion. Joachim Kügler

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Sexualität – Macht – Religion - Joachim Kügler

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rel="nofollow" href="#u8d1b783c-75d4-4ff5-b619-b73032ef8140">Weibliche „Söhne Gottes“ müssen aussehen wie Frauen!

       Paulus, meine Oma und Marlene Dietrichs Hosenanzug

       VI.„Gottesgemahlinnen“, „alte Jungfrauen“ und „junge Witwen“: Wenn Frauen nicht heiraten

       Ägyptische Frauen mit einem himmlischen Ehemann

       Die römischen Vestalinnen

       Geistbegabt und unabhängig: Judit

       Jungfrauen als Gattinnen der Weisheit bei Philo von Alexandrien

       Junge „Witwen“ als Bräute Christi

       Die Attraktivität der Ehelosigkeit als Vehikel weiblicher Selbstbestimmung

       VII.„Und die Moral von der Geschicht’?“ – Impulse aus der Vergangenheit an die Gegenwart

       Männliche Herrschaft ist das Übliche, aber kein Ideal

       Frauen sind nicht nur Opfer

       Die Welt braucht eine apostolische Genderpolitik der Kirche

       Sexualität ist gefährlich, aber nicht böse

       Jenseits des Zeus-Komplexes: Gott ist die ganz Andere

       VIII.Für ganz Neugierige: Literatur zur Vertiefung und einige Anmerkungen

       Zu Kapitel I:

       Zu Kapitel II:

       Zu Kapitel III:

       Zu Kapitel IV:

       Zu Kapitel V:

       Zu Kapitel VI:

       Zu Kapitel VII:

       Anmerkungen

       Einleitung

       Macht und Missbrauch

      Seit über zehn Jahren wird die katholische Kirche von einem Missbrauchsskandal erschüttert, der sie in eine existenzbedrohende Krise gestürzt hat. Das bringt mit sich, dass die moralische Autorität der Kirche sich in vielen Bereichen in Luft aufgelöst hat. Viele Menschen – auch Freunde der Kirche – fragen völlig zu Recht, was denn die Lehre der Kirche wert sein kann, wenn sie es nicht einmal schafft, in ihrem eigenen Bereich schlimmste Verfehlungen wie den Missbrauch von Kindern zu verhindern. Und noch schlimmer ist der Eindruck, dass die ureigene Tradition der Kirche kaum geeignet scheint, die Krise aufzuarbeiten. Weder moralische Appelle noch geistliche oder theologische Rezepte scheinen sich als Lösungsmodelle aufzudrängen.

      Auch dieses Buch will und kann keine Rezepte liefern. Es ist nur der Versuch, durch eine Reise in die Vergangenheit quasi einen Blick von außen auf unsere heutigen Probleme zu werfen. Alte Kulturen zeichnen sich meist dadurch aus, dass Sexualität und Macht ganz innig verbunden sind. Das vermag unseren Blick zu schärfen für Gebrauch und Missbrauch von Sexualität als Instrument der Macht. Dieser Blick ist – trotz Missbrauchsskandalen und #metoo-Bewegung – durch die Nachwirkungen der Romantik und ihrer exklusiven Verbindung von Sexualität mit Liebe und innigem Gefühl immer noch etwas getrübt. Es ist an der Zeit, die Abgründe und Ambivalenzen menschlicher Sexualität wieder deutlicher wahrzunehmen, gerade damit menschliche Sexualität wirklich zum Ausdruck von Liebe und Zuneigung werden kann.

      In den Zeitreisen, zu denen ich einlade, benutze ich eine Unterscheidung, die für viele vermutlich recht ungewohnt ist. Ich spreche nämlich von verschiedenen Körpern eines Menschen. Das muss kurz erläutert werden:

      •Persönlichen Körper nenne ich den Körper, in dem wir leben. Der persönliche Körper ist aber mehr als nur biologisches Material. Er ist zugleich ein geistiges Konzept, weil er ja von uns wahrgenommen und gedeutet wird. Da Menschen gesellige Wesen sind, ist unsere Wahrnehmung des persönlichen Körpers von kulturellen und religiösen Traditionen bestimmt und nicht einfach nur unser „eigenes Ding“. Gleichzeitig wird unser Körper von anderen wahrgenommen und gedeutet, womit dann ein anderer Körper beginnt, der öffentlich ist.

      •Der öffentliche Körper ist weitgehend definiert durch die Rolle, die wir in der Gesellschaft spielen (wollen und/oder müssen). Wenn ich im Folgenden vom sozialen, religiösen, politischen, kulturellen oder gesellschaftlichen Körper spreche, dann meine ich keine zusätzlichen Körper, sondern will nur deutlich machen, um welchen Aspekt von „Öffentlichkeit“ es jeweils geht. Unser Austausch mit anderen geschieht ja in verschiedenen Welten, in der Zweisamkeit, der Familie, dem Freundeskreis, im Berufsleben, der Kirche, den Medien oder in der Weltöffentlichkeit. Alle diese Welten verdienten natürlich eine eigene Betrachtung, aber im Rahmen dieses Buches kann ich nur bestimmte Aspekte auswählen und darauf eingehen.

      Die Unterscheidung von zwei Körpern ist übrigens alt. Bei Paulus haben wir schon die Vorstellung, dass die Glaubenden in einen Christus-Körper eingefügt werden (dazu später mehr), und auch die politische Theologie des Mittelalters unterscheidet einen natürlich-sterblichen Körper des Königs von seinem übernatürlich-unsterblichen Körper.1 Mir geht es freilich nicht nur um den König. Auch wenn im Folgenden viel von Herrschern die Rede ist, gehe ich davon aus, dass jeder Mensch mehrere Körper hat. Auch unterscheide ich nicht nach sterblich/unsterblich oder natürlich/übernatürlich, sondern nach privat/öffentlich. Ich konzentriere mich sehr auf das Geschlecht der beiden Körper und auch auf die Frage, wie die beiden Körper zusammenhängen. Wie weiblich kann der private Körper sein, wenn der öffentliche Körper männlich sein muss? Was geschieht, wenn

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