Sexualität – Macht – Religion. Joachim Kügler

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Sexualität – Macht – Religion - Joachim Kügler

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Wenn die gängige Interpretation zutrifft, dann wird hier Hatschepsut von einem gewöhnlichen Mann „genommen“. Politische Kritik drückt sich in sexueller Machtfantasie aus. Eine Frau, die König sein will, ist eben doch „nur eine Frau“. Jeder Mann kann sie sexuell unterwerfen – so die Botschaft. Mag sie ihren politischen Körper noch so mächtig gestalten, ihr persönlicher Körper ist weiblich und kann von jedem Mann unterworfen werden. Als Sexualobjekt wird der König wieder zur Frau gemacht und so der politische Macht-Körper mittels des persönlichen Ohnmachtskörpers symbolisch vernichtet.

       Wenn eine Frau „ihren Mann steht“ – erste Fragen aus der Vergangenheit an die Gegenwart

      Warum sollte es ein Problem sein, dass eine Frau in eine Rolle schlüpft, die die Tradition als männlich definiert? Zum Problem wird dieser Geschlechtswechsel doch vor allem deshalb, weil die Geschlechtsrollen so unterschiedlich bewertet werden und es deshalb keinen wechselseitigen Tausch gibt. In patriarchalen Kulturen ist kein Mann je genötigt, eine als weiblich definierte Rolle zu übernehmen, wenn er eine bestimmte Machtposition erreichen will. Eher muss der machtbewusste Mann alles meiden, was seinen öffentlichen Körper verweiblichen könnte. Feminisierung ist in solchen Kulturen nämlich eine Degradierung zu einem zweitrangigen Menschsein und macht zum Herrschen unfähig.

      Was aber würde passieren, wenn wir dahin kämen, „Weibliches“ und „Männliches“ als gleichwertig zu definieren? Dann wäre es für Männer und Frauen vielleicht gar kein großes Problem mehr, in bestimmten Situationen und unter bestimmten Bedingungen Rollen zu übernehmen, die die kulturelle Tradition bislang als typisch für das jeweils andere Geschlecht definiert hatte.

      Mein Vater hätte beim Familienspaziergang noch keinen Kinderwagen schieben können, ohne seine Männlichkeit in Frage zu stellen. Moderne Männer erleben dagegen Fürsorge und Versorgung von Kleinkindern oft gar nicht mehr als etwas Mütterliches, sondern als Erweiterung ihrer Vaterrolle und Vertiefung ihrer Väterlichkeit. Wenn es gelingt, die Rollen, die traditionell als weiblich eingestuft wurden, nicht mehr als minderwertig einzustufen, dann könnte ein partielles Gender-Switching, das sich an den individuellen Begabungen und situativen Herausforderungen orientiert, ein Weg der Humanisierung von Frauen und Männern sein.

      Und bevor wir uns von Hatschepsut verabschieden und weiterreisen, ein Wort zu ihrer Bedeutung für heute: Auch wenn es ein Anachronismus wäre, Hatschepsut als Feministin, Pazifistin oder Sozialreformerin zu deuten, hat sie es doch verdient, zumindest als Pionierin eines selbstbewusst-kreativen Umgangs mit Geschlechtsrollen erinnert zu werden. Obwohl sie sich nominell als Tochter von ihren Vätern her definiert, macht sie sich faktisch ihre Väter so, wie sie sie braucht. Ihre Vaterbilder haben also zumindest in Bezug auf ihren eigenen Lebensweg einen emanzipatorischen Charakter. Nennen wir sie also ruhig einmal „Hatschepsut die Große“.

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