Neulateinische Metrik. Группа авторов

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Neulateinische Metrik - Группа авторов NeoLatina

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Abschluss bildet das nun in erregten anapästischen DimeternAnapaestusDimeter gehaltene Lied des GefangenenchoresChor.SenecaAnapaestus46

      Im 3. Akt verabreden die zwei Kommandanten von Fotheringhay die Intrige mittels eines gefälschten Briefes, mit der Maria Stuart der Verschwörung gegen Königin Elisabeth überführt werden soll. Es folgt sofort die Szene, in der Buccardus (Lord Buckhurst) die schottische Königin mit dieser Beschuldigung konfrontiert. Die Szene schließt diesmal mit einem etwas längeren Monolog der Stuarta und einem feierlichen Klagelied des ChoresChor in 11 sapphischen StrophenSapphicus.

      Im 4. Akt verkündigt Amias Paulet der Gefangenen das Todesurteil und fordert sie auf, die Insignien ihres Standes abzulegen. In das Gespräch mischen sich erst ihr Arzt, dann der Chor ein, der hier als handelnde Person in iambischen Trimetern spricht, schließlich als vierte sprechende Rolle Scherusbericus (Graf von Shrewsbury), der mit der Hinrichtung beauftragt ist. Als dieser ihr als geistigen Beistand einen anglikanischen Priester anbietet, trifft er auf ihren flammenden Protest. Den Abschluss des 4. Aktes bildet das mit 97 Versen längste ChorliedChor dieser Tragödie, eine Klage über das Unrecht in der Welt und das unverdiente Schicksal der Stuarta. Mit Stimmung und Inhalt wechseln die Metra von AsklepiadeenAsclepiadeus zu GlykoneenGlyconeus und schließlich zu erregten anapästischen DimeternAnapaestusDimeter.

      Das dramatische Crescendo steigert sich im 5. Akt, an dem nicht weniger als neun sprechende Rollen und der Chor und, aus ihm hervortretend, zwei puellae, also junge Hofdamen, beteiligt sind. Sie treten nacheinander auf und füllen mehr und mehr die Szene. Die Handlung schreitet so kontinuierlich fort, dass eine Gliederung nach traditionellen Szenen nicht mehr beabsichtigt scheint. Lange Gebete der Stuarta, Streitgespräche, die Verlesung des Todesurteils in daktylischen HexameternDactylusHexameter, die ‚Mauerschau‘ der Hinrichtung, die Zurschaustellung der geköpften Leiche und die Klagen der Hofdamen ergeben ein dramatisch bewegtes Ganzes. Die Schlussworte sprechen im Wechsel die zwei Hofdamen in iambischen TrimeternIambusTrimeter. So fehlt der übliche versöhnliche Ausklang eines lyrischen oder anapästischenAnapaestus ChorliedesChor.

      RoulersRoulers, Adrien hat die Verskunst zur Vollendung geführt und besonders in den ChorliedChorern mit vielen Zitaten aus SenecaSeneca und HorazHoraz dem Geschehen Emphase verliehen, sich aber in der Verskomposition und der Dramaturgie weit von dem literarischen Vorbild entfernt.

      Anhang

      Als Beispiel für die Verspraxis der Komödie des 16. Jahrhunderts sei hier Georgius MacropediusMacropedius, Georgius’ RebellesMacropedius, ሴiሴGeorgiusRebellesሴiሴ (1535) herausgegriffen. MacropediusMacropedius, Georgius verlieh seinen Komödien eine schlichte Form, weil er sie für die Lektüre der Jugend schrieb und von Schülern aufführen lassen wollte. Im Vorwort hebt er seine pädagogischen Zwecken dienende Sorgfalt in der lateinischen Prosodie von der Regellosigkeit seiner Vorgänger ab und will sich nur wenige Lizenzen in HiatHiaten, SynaloephenSynaloephe usw. gestatten.

      Macropedius’ Verse wirken einförmig, weil er anders als PlautusPlautus und TerenzTerenz nur wenige geteilte LongaLongum, geteiltes“ und BreviaBreve, geteiltes“ (83, 87, 88, 91, 92, 93) und ElisionElisionen zulässt.HiatAnapaestuszerrissenerSynizeseTerenz1 So wirkt der Versbau eher senecanisch als plautinisch. Die Wortwahl zeigt einige Anklänge an die Sprache der Komiker. Mit der Anspielung auf Terenz, Adelphoe 57–58 in V. 95 lässt er seine Kenntnis der antiken Komödie durchblicken. Der Satzbau wirkt eher prosaisch. Doch das EnjambementEnjambement versteht er wie in 85–86 durchaus effektvoll einzusetzen.

      Die Komödie RebellesMacropedius, ሴiሴGeorgiusRebellesሴiሴ soll die Jugend auf humorvolle Weise zu Fleiß und Sittsamkeit erziehen. Man könnte sie aber auch ein Lehrstück über den Nutzen der Prügelpädagogik nennen! Die besorgte Mutter Philotecnium (eine hübsche Neubildung, wie sie alle Neulateiner lieben: „Kinderlieb“), die sich über die prügelnden Lehrer empört, muss sich zum Schluss belehren lassen, dass ihr verkommener Sohn und sein Freund nur diese Methode verdient haben. Vgl. Philotecniums Rede aus der ersten Szene des 1. Aktes (Edition Bolte 1897)Macropedius, GeorgiusRebelles:

Cum aetatis huius et peracti temporis
rationem habeo, considero haud me paucula
Paschalia edisse ova; nam rugosa fit
cutis genaeque flaccidae, canis quoque 80
respersa tempora. Quin et ipse filius
iam natus annos quindecim puellulam
me pernegat. Sed neque parum accelerant mihi
gravem hanc senectutem graves curae omnium
rerum domesticarum et immitis iugum 80
mariti et ingens prolium curatio,
quibus locupletandis honestandisque diu
noctuque pervigilo. Nam ob istuc Dyscolum
gnatum meum, qui grandior natu est, scholis
primum docendum tradidi; et mirum in modum 90
proficeret, id si liceat heu per improbam
didascalorum amentiam, qua tenerior
pueri cutis diverberatur: et eadem
est omnibus crudelitas doctoribus,
quasi sit rigore docendus, haud clementia. 95

      Wenn ich Gegenwart und Vergangenheit zusammenrechne, denke ich, dass ich nur winzige Ostereier zu essen bekommen habe. Denn die Haut wird runzlig und die Backen schlaff, auch die Schläfen sind von grauen Haaren übersät. Ja auch der Sohn selbst, der schon 15 Jahre alt ist, sagt mir, dass ich kein junges Mädchen mehr bin. Aber die schweren Sorgen um alle häuslichen Pflichten und das Joch des unerbittlichen Ehemannes und die gewaltige Fürsorge für die Kinder beschleunigen sehr dieses schwere Alter. Um ihnen Reichtum und Ehre zu verschaffen, wache ich bei Tag und Nacht. Denn deswegen habe ich meinen Sohn Dyscolus, der der ältere ist, als ersten zur Belehrung in die Schule geschickt. Und er würde erstaunliche Fortschritte machen, wenn es bei der bösen Dummheit der Lehrer möglich wäre, von der die allzu zarte Haut des Knaben verprügelt wird. Und alle Lehrer haben die gleiche Grausamkeit, als ob man mit Strenge lehren müsste, nicht mit Sanftmut.

      Macropedius verwendete für die Monologe und Dialoge nur iambische TrimeterIambusTrimeter mit Ausnahme des 4. und 5. Aktes, wo er auch iambische TetrameterIambusTetrameter und iambische SeptenareIambusSeptenar wagte. Ein einziges Mal gebraucht er den ganz ungewöhnlichen trochäischen TrimeterTrochaeusTrimeter. Den Enden der Akte 1 bis 4 verleiht er durch die iambischen DimeterIambusDimeter der beiden Teufel Lorcoballus und Marcolappus und des Chores eine Art strophischer Responsion, die es nicht in früheren Dramen gab. Das Ziel ist offenkundig, mithilfe der einfachen und korrespondierenden metrischen Formen den dramatischen Bau für die Schüler durchsichtig zu halten. Der Dialog wirkt infolge zahlreicher Enjambements und Antilabai sehr lebendig.

      Literaturverzeichnis

      1. Primärtexte

      Birck, Sixt:

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