Sittes Welt. Группа авторов
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67 — „Die Ausstellung in der nach einer umfassenden Rekonstruktion wiedereröffneten Galerie stellt 60 Gemälde, 42 großformatige, zum Teil farbige Zeichnungen und 24 Druckgrafiken der 70er Jahre vor.“ (Neues Deutschland, 06.04.1981, S. 4) Zu ergänzen ist, dass zu den 126 Arbeiten der 1970er Jahre weitere 116 aus den Jahren 1942 bis 1959 kamen.
68 — Direktor des Staatlichen Museums Schloß Burgk war seit 1980 der Kunsthistoriker Lothar Lang (1928–2013). Mit der Sitte-Ausstellung (33 Gemälde, 23 Zeichnungen und Druckgrafiken) eröffnete er gleichzeitig die von ihm anlässlich des X. Parteitags der SED im April 1981 etablierte Neue Galerie. In seinem Katalogvorwort merkt er dazu an: „Diese Entscheidung ist durchaus programmatisch: die Neue Galerie ist Ausstellungs- und Begegnungsstätte mit realistischer Kunst der Deutschen Demokratischen Republik. Diese Kunst bereichert und weitergeführt zu haben gehört zu den Verdiensten auch von Willi Sitte […]. […] Unsere Ausstellung setzt zu diesen umfassenden Übersichten [den Werkschauen in Halle (Saale) und Moskau 1981 – Anm. d. Verf.] einen individuellen Kontrapunkt – darin besteht ihr besonderer Reiz.“ Darüber hinaus verstand Lang die Schau als „ein[en] kleine[n] Dank an den Präsidenten des VBK-DDR“ für dessen Engagement bei der „Neuprofilierung und Restaurierung unseres Museums“. Ausst.-Kat. Burgk 1981, S. 5.
69 — Claus Dümde: Werk und Weg stehen für die Kunst der DDR. Bisher größte Ausstellung Willi Sittes in Moskau, in: Neues Deutschland, 23.09.1981, S. 4.
70 — Porträt Heinz Schwarz, 1968. Öl auf Hartfaser, 120 × 89 cm, WVZ Hütt 1971 G 270, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Inv.-Nr. MOI02112; Multis, 1978, Caparol auf Karton, 61,5 × 55 cm, WVZ Raum/Sitte 1981 G 78/1, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Inv.-Nr. MOI02141; Eindringling, 1978, Caparol auf Karton, 61 × 54 cm, WVZ Raum/Sitte 1981 G 78/3, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Inv.-Nr. MOI02142.
71 — Vgl. hierzu den Beitrag des Verfassers in dieser Publikation S. 481.
72 — Willi Sitte an Lutz Toepfer, Direktor der Museen der Stadt Bad Kösen, 29.12.1989, DKA, GNM, Bestand 829, Nr. 30. – Identische Schreiben gingen mit gleichem Datum an Karla Schoppe, Leiterin der Galerie am Domhof in Zwickau, und Roswitha Asmus, Sekretär des Klubs der Intelligenz, Kreisleitung des Kulturbunds der DDR.
73 — Süddeutsche Zeitung, 16.07.1990.
74 — „Ich resigniere nicht“. Zahlreiche neue Bilder in Sittes Atelier, Interview mit Willi Sitte von Margith Boeckh, in: Mitteldeutsche Zeitung, 28.02.1991, S. 6.
75 — Fred Reinke: TV-Kritik. Annäherung, in: Mitteldeutsche Zeitung, 06.06.1992, S. 16. – Es handelt sich um eine Nachbesprechung des Sitte-Porträts von Marieluise Rohde in der Reihe Mit-Menschen, das der MDR am 04.06.1992 ausstrahlte.
76 — Vgl. das Ausstellungsverzeichnis in dieser Publikation S. 519.
77 — Vgl. ebd.
78 — Moritzburg Halle will Sitte zeigen. Künstler nicht abgeneigt, in: Mitteldeutsche Zeitung, 17.01.2001, S. 30.
79 — Günter Kowa: Willi Sitte: Galerie Moritzburg richtet Schau aus. Direktorin Katja Schneider bestätigt Vorhaben, in: Mitteldeutsche Zeitung, 20.01.2001, S. 31. – Katja Schneider (* 1953) war von 1999 bis 2013 Direktorin des halleschen Kunstmuseums in der Moritzburg.
80 — 2003 wurde der Museumsbetrieb in die öffentlichrechtliche Stiftung Moritzburg überführt in Vorbereitung des 2005 bis 2008 errichteten Erweiterungsbaus.
81 — Vgl. das Ausstellungsverzeichnis in dieser Publikation S. 519.
82 — Gisela Schirmer: Auf dem Weg zur Normalität. Ein Zwischenbericht zur Einschätzung der Kunst von Willi Sitte, in: Ausst.-Kat. Frankfurt am Main 2009, o. P. 58
Biografisches
KOPFSTUDIE MIT STROHHUT
(Selbstbildnis?) · 1940 Aquarell · 47 × 33 cm Nachlass Willi Sitte
Willi Sitte im Selbstporträt
Thomas Bauer-Friedrich
Die Selbstdarstellung des Künstlers ist einer der am weitesten verbreiteten Topoi in der bildenden Kunst seit der Renaissance. Die frühesten wirklichen Selbstporträts kennen wir heute von Jan van Eyck und Albrecht Dürer aus dem 15. Jahrhundert. Im Zeitalter des Barocks war Rembrandt einer der emsigsten Autoporträtisten. In 40 Schaffensjahren soll er zwischen 40 und 80 Selbstbildnisse geschaffen haben.1 Künstler stellten sich entweder im direkten Porträt dar oder schufen indirekte Selbstbildnisse, indem sie Figuren in ihren Gemälden ihre Physiognomie verliehen oder sich in einer Rolle darstellten. So schrieb sich Hans Baldung Grien als stiller Beobachter im Hintergrund der Mitteltafel des heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg befindlichen Sebastian-Altars ein, den er ursprünglich 1507 für die Maria-Magdalena-Kapelle in der halleschen Moritzburg schuf.
Einen vollkommen neuen Stellenwert erhielt die Selbstdarstellung des Künstlers in der Kunst der Moderne. In einer sich radikal verändernden Welt reflektierten die Malerinnen und Maler anhand ihres eigenen Bildnisses die Umbrüche und mit ihnen verbundene Verunsicherungen. „Es geht nicht nur darum, das eigene Aussehen festzuhalten. Selbstporträts ermöglichen es Künstlern, ihre Überzeugungen in einer offenen und mitunter revolutionären Weise in ihren Werken zu vermitteln und sich selbst und ihre Geschichte darin zu verewigen. Ihre Kunstwerke sind sowohl zutiefst persönlich als auch für den Betrachter zugänglich.“2 Edvard Munch und Otto Dix schufen jeweils weit mehr als hundert Selbstdarstellungen; Lovis Corinth malte seit seinem Schlaganfall 1911 jährlich zu seinem Geburtstag ein Selbstporträt; revolutionär und erschütternd schonungslos sind die vielfachen malerischen Selbstbefragungen