Sittes Welt. Группа авторов

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infolge des Mauerbaus am 13. August 1961.

      Wie eine schwarze Sonne, ein seit den späten 1960er Jahren wiederholt auftretendes Element in den Strandbildern Sittes, ragt von oben ein dunkles Kreissegment in das Bild hinein. Nichts Gutes verheißend schwebt es über dem Tisch mit der Zeitung. Auf dieser liegt eine Brille – möglicherweise eine Allusion auf die Brille des Malers, der über das Gelesene nachdenkt. Welchen Weg soll er gehen, den des Aufbruchs in die Moderne, wofür die angewandten künstlerischen Mittel stehen, oder den des geforderten parteikonformen Staatskünstlers, wofür die transportierten Inhalte stehen? Dass es einen Mittelweg, den der Kritik an den bestehenden Verhältnissen und des Suchens nach neuen Ausdrucksformen, geben könnte, stellt sich für ihn zu diesem Zeitpunkt als immer unrealistischer dar. Um 1962, dem Entstehungsjahr des Bildes, sah sich Sitte massiven Anfeindungen vonseiten der SED-Funktionäre ausgesetzt. Ein Jahr später, im Januar 1963, kulminierte die Situation in einem Parteiverfahren gegen ihn, in dessen Konsequenz seine öffentliche Selbstkritik stand. Den Traum von einer Nutzbarmachung der Moderne innerhalb der Kultur eines kritikfähigen sozialistischen Staatswesens musste er aufgeben. Trotz dieser Brisanz holte der damalige Direktor des halleschen Kunstmuseums, Heinz Schönemann (* 1934), das Stillleben schon 1964 in die Sammlung. 1965 wird es erstmals ausgestellt – in Sittes erster Einzelausstellung in der Bundesrepublik in der Neuen Münchner Galerie.

      1 — Maertens-Zitat in Müllers Offenem Brief – Gotthard Müller: Offener Brief von Oberspielleiter Gotthard Müller, Theater des Friedens Halle, an den Intendanten des Thalia-Theaters Hamburg, Willy Maertens, in: Freiheit, Nr. 217, 12.09.1961, S. 6.

      2 — Ebd.

      3 — Versatzstücke aus dem redaktionellen Text über dem Offenen Brief Müllers: Vom nützlichen Streit, in: ebd.

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      STILLLEBEN MIT BRILLE

      1962 · Öl, collagierte Zeitung auf Hartfaser · 45 × 55 cm Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), seit 1964 Dauerleihgabe des Künstlers / des Nachlasses Willi Sitte

      Bekenntnis eines Malers

       Inna Skliarska

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      MEIN ATELIER – COURBET GEWIDMET

      1976/77 · Öl auf Hartfaser 170 × 274 cm · mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Österreichischen Ludwig-Stiftung seit 1991

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