Sittes Welt. Группа авторов

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75 – oder mit skeptisch fragendem Blick, als misstraue er seinem Gegenüber image 2. Dem stehen die Darstellungen gegenüber, in denen er sich mehr oder weniger in seiner Tätigkeit als Maler präsentiert image 3/78 f. In seinem Selbstbildnis mit Tube und Schutzhelm S. 77 posiert er 1984 vor der Staffelei stehend als Arbeiter-Maler mit nacktem Oberkörper und Bauhelm auf dem Kopf, die Palette mit aufkaschierter Farbtube in der Hand. Es ist eines der wenigen repräsentativ zu nennenden Selbstbildnisse des Künstlers, die etwas von seinem Anspruch und Selbstverständnis verraten. Ganz dezidiert als Maler zeigt er sich 1981 in seinem Selbstbildnis mit Pinseln S. 78. Im Jahr seiner Emeritierung, 1986, schuf Sitte noch einmal ein eindrucksvolles Werk S. 79. Wieder zeigt er sich mit freiem Oberkörper, der durch die besondere Lichtführung gleichsam metallisch glänzt wie eine Skulptur. Der Künstler steht vor der Staffelei, die Pinsel in der Hand, und blickt prüfend auf den Betrachter. Im Hintergrund ist ein zweites Mal das Gesicht des Malers zu sehen, diesmal beim Rauchen einer Zigarre und gelassen sich selbst über die Schulter schauend. Diese simultane Darstellung derselben Figur in verschiedenen Posen ist ein typisches Gestaltungsmerkmal nicht nur in den Selbstbildnissen Willi Sittes.

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      Das Gros seiner Selbstbildnisse entsteht in den 1990er Jahren. Nahezu notorisch befragte Sitte sein Spiegelbild – Ausdruck der extremen Verunsicherung, die die von zahlreichen, heftigen Angriffen gegen seine Person gekennzeichneten Jahre prägte. Zum bisherigen Typus des skeptisch fragend schauenden Künstlers kommen nun verstärkt die Darstellungen mit Todesallusionen wie beim Selbstbildnis mit Totenkopf von 1990 image 5. Mit seiner Linken umfasst der Maler den Schädel so, dass der Eindruck entsteht, als hielte er ihm abwehrend, bannend die Augen zu. Ein Bedrohtsein vermittelt auch das Selbstbildnis mit Pinseln von 1992 image 6, auf dem ein markanter Schatten hinter der Figur des Malers prangt – ein Motiv, das Sitte in den 1990er Jahren des Öfteren nutzte, wenn es um die Schatten der Vergangenheit oder die Bedrohung der Existenz geht (vgl. S. 510), hier ins Persönliche gewendet. Eine ähnliche Stimmung vermittelt das Gemälde Selbst mit Schrei image 7, in dem hinter dem Bildnis des Malers ein aggressiv zum Schrei geöffneter Mund eines angeschnittenen Gesichts prangt. Dem steht das trotz des Titels wenig Positives verheißende Selbst mit Zukunft S. 81 von 1992 gegenüber. Der Zierrahmen des Gemäldes fungiert gleichzeitig als Fensterrahmen, dessen gläserner Flügel in das Bildinnere aufgeschlagen ist und den Kopf des Malers freigibt, der in Sittes charakteristischer En-face-Haltung gezeigt wird. Neben ihm im Glas der Fensterscheibe erscheint auf Augenhöhe die Darstellung eines Totenschädels – eine Anspielung auf den Bildtitel und den ungewissen Zeitpunkt des Todes.

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