Ich glaubte immer an die Kraft in mir. Bianca Sissing

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Ich glaubte immer an die Kraft in mir - Bianca Sissing

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auf dem Rücksitz eines Polizeiautos. Es war mitten in der Nacht und stockdunkel. Mom und ich fuhren durch diese für uns immer noch neue Stadt. Wir hatten keine Ahnung, wohin die Reise ging. Alles, was wir hatten, waren wir beide, und jeder von uns trug einen kleinen Rucksack. Dann sagte der Polizist, dass er uns eine Unterkunft besorgen würde, eine Herberge, in der Leute unterkamen, die kein Zuhause hatten. Er meinte, dass dies wohl nicht die beste Lösung sei, doch jetzt, mitten in der Nacht, könne er nichts weiter für uns tun. Er sagte, es wäre nicht schön da, doch wenigstens hätten wir einen eigenen Raum und ein Bett, in dem wir schlafen könnten.

      Wir kamen an der Schlafstelle an. Sie lag mitten in der Stadt, in der Nähe eines Parks. Draußen hingen ein paar einsame Leute herum. Sie rauchten und ein paar Bierflaschen und -dosen flogen da herum. Wir gingen hinein. Der Polizist brachte uns zur Aufnahmetheke und sagte, dass er angerufen hätte, um ein Zimmer zu bestellen. Er wandte sich an uns, wünschte uns alles Gute und ging. Jetzt waren wir Obdachlose.

      Wir gingen in das Zimmer. Es war klein und einfach, hatte nur die nötigsten Möbel, die aussahen wie aus den Fünfzigerjahren. Da standen zwei einzelne Betten. Ich weiß noch, dass ich gefroren habe, obwohl der Raum warm war. Was kann man anderes erwarten, es war mitten in der Nacht, ich war müde und verwirrt und an einem sonderbaren Ort.

      Am nächsten Morgen haben wir lange geschlafen und kamen daher leider zu spät zum Frühstück. Das Frühstück in dem Obdachlosenheim kostete nur ein paar Dollar, ein Sonderpreis für arme heimatlose Menschen. Jetzt, nachdem wir das Frühstück verpasst hatten, mussten wir etwas anderes finden, wo wir einen Teller voll Essen für ein paar Dollar bekommen konnten. Fast unmöglich! Wir gingen durch die Straßen der Stadt und schauten uns nach einem kleinen, aber sauber aussehenden Restaurant um. Glücklicherweise brauchten wir nicht allzu weit gehen, bis wir etwas fanden, das wie ein sicherer Ort aussah, an dem wir unsere Zeit verbringen und ein einfaches, preiswertes Essen bekommen konnten. Es war ein kleines, amerikanisch aussehendes Restaurant, wie man es öfter in Filmen sieht. Wir gingen hinein und setzten uns auf die einzigen beiden freien Plätze, zwei Barhocker an der Theke. Der Raum war voller Bauarbeiter, Rentner und Leuten, die so aussahen, als wenn sie keinen anderen Platz hätten, wohin sie hätten gehen können, so ungefähr wie wir. Wir fielen auf wie zwei Tomaten in einem Gurkensalat – eine junge Mutter und ihre Tochter. Ich war neun Jahre alt, als wir in diesem Restaurant saßen, und man sah einfach durch die Art und Weise, wie wir uns bewegten und redeten, dass Orte wie dieser nicht unsere gewohnte Umgebung waren. Der Kellner war freundlich und bediente uns genauso wie jeden anderen. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was wir bestellten, aber es war bescheiden. Als wir bezahlen mussten, fehlten uns drei oder vier Dollar. Der Kellner hatte sofort erkannt, dass wir gute Menschen waren, aber in einer schwierigen Situation, er machte daher kein großes Theater wegen der paar fehlenden Dollar.

      Wir lebten ungefähr zwei Wochen in dieser Unterkunft. Die ersten paar Tage waren schwierig. Das Haus war voller seltsamer Menschen, die Art von Leuten, bei denen du dir nicht sicher bist, ob du »Guten Tag« sagen sollst oder nicht. Die haben einen Ausdruck im Gesicht, der dich vermuten lässt, dass zwei Dinge passieren könnten. Wenn du »Hallo« sagst, reißen sie dir den Kopf ab, weil sie nicht gestört werden wollen. Oder, wenn du nicht »Hallo« sagst, reißen sie dir den Kopf ab, weil du ihnen nicht den Respekt entgegengebracht hast. Nach den ersten paar schrecklichen Tagen gewöhnt man sich daran, in so einem Haus gelandet zu sein. Wir hatten ein Zimmer, ein Bett und ein Badezimmer. Doch das Wichtigste war, dass wir einander hatten.

      Durch das Leben in dieser Herberge habe ich viel gelernt. Eines der wichtigsten Dinge war, dass wir Menschen gegenüber immer freundlich sein sollten. Nur weil uns jemand fremd ist und wir ihn nicht kennen, heißt das nicht, dass wir nicht freundlich sein müssten. Freundlich zu sein, ist eins der einfachsten Dinge, die wir tun können. Es ist egal, wie ein Mensch aussieht, was für eine Art von Kleidung er trägt, wie seine Haare aussehen. Jeder Mensch verdient einfach Freundlichkeit und Respekt.

      Jeder hat eine Geschichte und diese Geschichte ist ein Teil dessen, was den Menschen zu dem macht, der er ist. Jeder Mensch hat einen Grund dafür, der zu sein, der er ist, und einen Grund, da zu sein, wo er ist. Wir haben kein Recht, das zu verurteilen oder ihn darum schlecht zu behandeln. Jeder lebt in seiner eigenen Realität. Meine Realität ist nicht deine und deine ist nicht meine. Wir mögen vielleicht unsere Anschauungen über die Dinge haben. Die hat jeder. Doch die gelten nur für uns und sind nur für unsere eigene Gedankenwelt relevant, für unsere eigene Realität.

      Viele Leute glauben, dass Obdachlosenheime für soziale Außenseiter da sind, Drogenabhängige, Alkoholiker, Geistesgestörte, schlicht und einfach Leute, die sonst auf der Straße leben würden. Gut, es ist eine Tatsache, dass solche Leute in Obdachlosenheimen leben, doch nicht nur. Als ich in dem Heim lebte, habe ich auch andere gesehen. Ich habe alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern gesehen. Ich habe alleinstehende Erwachsene erlebt, die sauber und gesund aussahen, rochen, redeten und gingen. Ich habe Familien mit zwei Elternteilen und zwei oder drei Kindern gesehen. Alle diese Menschen hatten eine Geschichte. Wir kannten ihre Geschichte nicht und sie kannten unsere nicht. Wir haben sie nicht verurteilt und sie verurteilten uns nicht. Wir haben sie respektvoll behandelt. Im Obdachlosenheim waren wir einer von ihnen.

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