Wirtschaftspsychologie für Dummies. Ulrich Walbrühl

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Wirtschaftspsychologie für Dummies - Ulrich Walbrühl

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schauen, auf welchem Hintergrund und mit welchem Erfahrungsschatz das Coaching angeboten wird.

      

Coaching ist eine individuelle Form von Beratung im beruflichen Kontext mit Trainings- und Feedbackanteilen. Der Ratsuchende, »Coachee« genannt, erarbeitet unter Begleitung Lösungen für eigene Probleme und Herausforderungen. Zwischen den Coachingsitzungen setzt er die entwickelten Lösungen um, um dann gemeinsam mit dem Coach den Erfolg zu bewerten und durch erneute Analyse zu weiteren, möglichst nachhaltigen Lösungen zu gelangen.

      Beratung ist hier so zu verstehen, dass eine nicht direktive, lösungs- und ressourcenorientierte Vorgehensweise gewählt wird. Was bedeutet das?

       Nicht direktiv: Der Coachee findet seinen eigenen Weg und muss seine eigenen Entscheidungen treffen.

       Lösungsorientiert: Nicht so sehr die Analyse, sondern das Finden von Lösungen steht im Vordergrund. Das wird auch durch den Satz ausgedrückt: »Wenn Sie im Morast gelandet sind, ist es nicht so sehr von Interesse, wie der Karren in den Dreck geraten ist, als zu schauen, wie er auf dem kürzesten Weg wieder auf den befestigten Pfad zurückgelangen kann.«

       Ressourcenorientiert: Es wird auf vorhandene Erfahrungen und Bewältigungsstrategien zurückgegriffen. Welche Ressourcen oder Potenziale liegen noch brach, die aktiviert werden können? Wo hat der Coachee schon einmal Ähnliches erlebt und bewältigt? Wie können diese Erfahrungen auf die aktuelle Situation übertragen werden?

      »Aber wie genau macht der Coach das?«, werden Sie fragen. Der Coach begleitet den Coachee und hilft ihm mit Techniken, aber auch seiner Präsenz und Intuition, den richtigen Weg zu finden und so zu gestalten, dass er (der Coachee) am Ende mit dem Resultat zufrieden sein kann.

      Die vier Phasen eines Coachingprozesses

      Das Handwerkzeug des Coaches besteht in Strukturen und Vorgehensweisen, von denen Sie ein paar kennenlernen sollen. Eine Strukturierung für das gesamte Vorgehen liefert das GROW-Modell von John Whitmore. Der Begriff GROW bedeutet »wachsen« und das soll der Coachee im Rahmen der Coachingsitzungen. Auseinandergenommen stehen die Buchstaben aber wiederum für vier Begriffe: Goals – Reality – Options – Will.

      Goals: Die Zielfindung des Coachees

      »Ich will meinen Chef ersetzen« ist ebenfalls kein geeignetes Ziel, weil es so spezifisch formuliert ist, dass Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Misserfolg haben werden.

      Wie sehen geeignete Ziele aus? Sie sind, das ist hinreichend erforscht, vor allem anspruchsvoll und konkret formuliert. Außerdem hat es sich bewährt, konkrete Termine festzulegen, wann die Ziele erreicht sein sollen. Ein gutes Ziel bei einer Führungskraft in ihrer ersten Führungsfunktion, bei der eine halbjährige Probezeit vereinbart wurde, wäre:

       Ziel: Probezeit überstehen

       Zielerreichung: positives Beurteilungsgespräch zum Ende der Probezeit

       Termin: 14 Tage vor Ende der Probezeit

      Natürlich kann ein Coaching auch mehrere Ziele haben.

      Reality: Wie sieht die aktuelle Situation aus?

      Der Coach hilft dem Coachee, eine realistische Sichtweise auf die eigene Situation zu erwerben. Es nützt dem Coachee nichts, wenn er sich seine Situation schönfärbt. Ebenso ist es wichtig, alle verfügbaren Informationen einzubeziehen. Um eine aktuelle Zustandsbeschreibung zu erhalten, stellt der Coach zum Beispiel folgende Fragen:

       Skalenfrage: »Auf einer Skala von 1 bis 10, bei der 1 für ›schlecht‹ und 10 für ›exzellent‹ steht – wie würden Sie Ihre aktuelle Situation einordnen?«

       Systemische Frage: »Was meint Ihre Frau, wie Ihr Sohn über die Sache denkt?«

       Metapherfrage: »Wie können Sie die Situation in einem Bild beschreiben?«

      Durch solche und ähnliche Fragen erschließen sich Coachee und Coach einen Blick auf die aktuelle Situation.

      Options: Welche Möglichkeiten bieten sich?

      In der dritten Phase entwickeln sowohl Coachee als auch Coach möglichst viele Möglichkeiten, um die Ziele zu erreichen. Dies ist die kreativste Phase des Coachingprozesses und die einzige, in der sich der Coach auch inhaltlich voll einbringen darf. Es geht ja lediglich darum, möglichst viele Optionen zu entwickeln. Je mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen, desto kraftvoller kann sich der Coachee fühlen. Jede Handlungsoption gibt ihm ein wenig Stärke, weil er dadurch weniger auf andere oder auf den Zufall angewiesen ist.

      Will: Für welche Option entscheidet sich der Coachee?

      Wichtig ist, dass nach der Entscheidung für einen Weg eine detaillierte Planung der nächsten Schritte erfolgt. In den kommenden Coachingsitzungen wird immer wieder thematisiert werden, welche Schritte erfolgreich waren und ob das Ziel schon erreicht wurde. Logisch, dass die Bewertung hier wieder durch den Coachee, nicht durch den Coach erfolgt, denn der Coachee bleibt der Auftraggeber.

      Sie haben wohl gemerkt, dass ein guter Teil der Tätigkeit eines Coaches darin besteht, Fragen zu stellen. Die Kunst liegt darin, die richtigen Fragen zu stellen, nicht irgendwelche. Dem Coach steht ein Sortiment zur Verfügung, von dem oben schon einige Exemplare aufgezeigt wurden. Hier sind noch einige weitere Fragetechniken:

       Verschlimmerungsfrage: »Angenommen, Sie wollen die Situation verschlimmern – was müssten Sie tun?« Diese Frage eignet sich bei der Suche nach Lösungen, indem man die Antworten umkehrt und dadurch Lösungsansätze entdeckt.

       Bewältigungsfrage: »Wie behalten Sie in dieser schwierigen Situation noch Ihren guten Mut?« Diese Frage zielt auf die emotionalen Kräfte des Klienten ab.

       Wunderfrage: »Angenommen, ein Wunder ist geschehen und Ihr Problem ist gelöst: Wie sähe die Situation aus?« Diese Frage hilft bei der Beschreibung des gewünschten Zielzustands.

      Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Techniken, die Coaches im Verlauf ihrer Karriere erlernen und entwickeln. Auch die weiter vorn in diesem Kapitel im Abschnitt »Grundlagen der Moderation« beschriebene Technik Appreciative Inquiry Summit lässt sich im Coaching anwenden. Denn ein Coach ist gar nicht so viel anders als ein Moderator tätig. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass er es nicht mit einem Team aus mehreren Menschen, sondern mit einem »inneren Team« zu tun hat, das innerhalb eines

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