Wirtschaft für Dummies. Sean Masaki Flynn
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Meine Entscheidung, welche Nachspeise ich essen möchte, ist jetzt auf eine einfache Wahl zwischen zwei Möglichkeiten reduziert: Mag ich im Moment Eiscreme oder Schokoladenkekse lieber? Die Opportunitätskosten von Eis bestehen in einem Verzicht auf die Schokoladenkekse. Diesen Verzicht leiste ich nur, wenn mir das Eis besser schmeckt als die Kekse. Und ich entscheide mich für die Kekse nur, wenn die Opportunitätskosten des Verzichts auf die Kekse höher sind als der Nutzen, den ich von einem Verzehr der Eiscreme habe.
Die endgültige Entscheidung treffen
Auf ihren Kern reduziert besteht der dritte Schritt des wirtschaftlichen Entscheidungsmodells nur aus einer reinen Kosten-Nutzen-Analyse. Beim dritten Schritt wählen Sie einfach die Option, deren Nutzen die Kosten um den größten Betrag übersteigt.
Das Kosten-Nutzen-Modell der menschlichen Entscheidungsfindung ist insofern recht leistungsstark, als es viele Entscheidungen durchaus realitätsnah abbilden kann. Doch diese Version der Kosten-Nutzen-Analyse kann Ihnen nur sagen, ob eine gegebene Option gewählt würde. Anders ausgedrückt: Es eignet sich nur, um Alles-oder-nichts-Entscheidungen zu beschreiben – beispielsweise ob Sie Eis essen sollten oder nicht. Eine viel leistungsstärkere Version der Kosten-Nutzen-Analyse arbeitet mit dem Konzept des sogenannten Grenznutzens, um Ihnen nicht nur zu sagen, ob ich Eis essen werde, sondern auch, wie viel ich essen werde. Ein Problem dabei ist, dass man nicht nur angeben muss, ob man eine Handlungsalternative gegenüber einer anderen bevorzugt, sondern um wie viel Nutzeneinheiten genau; das nennt man das Problem der Kardinalisierung von Nutzen.
Um zu sehen, wie der Grenznutzen funktioniert, müssen Sie in Betracht ziehen, dass der Nutzen eines gegebenen Gutes normalerweise davon abhängt, wie viel dieses gegebenen Gutes eine Person bereits hat. Wenn Sie beispielsweise wirklich hungrig sind, bringt Ihnen das erste Stück Pizza, das Sie essen, einen großen Nutzen. Das zweite Stück schmeckt auch noch gut, aber nicht ganz so gut wie das erste, weil Sie nicht mehr drohen zu verhungern. Desgleichen bringt das dritte Stück weniger Nutzen als das zweite. Und wenn Sie sich zwingen, weiterzuessen, werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass Ihnen nach dem 12. oder 13. Stück Pizza tatsächlich übel wird; das heißt, dass es Ihnen einen negativen Nutzen bringt.
Wenn ich nur vier Stück Pizza kaufe, habe ich 2 Euro übrig, die ich für Pommes verwenden kann. Und weil dies meine erste Portion Pommes ist, bringt sie mir wahrscheinlich einen großen Grenznutzen. Falls der Grenznutzen der ersten Portion Pommes tatsächlich größer als der Grenznutzen ist, den ich verliere, wenn ich auf das fünfte Stück Pizza verzichte, werde ich ganz bestimmt die Pommes wählen. Auf diese Weise werde ich die Mengen jedes Nahrungsmittels so lange verändern, bis ich die Kombination gefunden habe, die meinen Gesamtnutzen maximiert, den ich mit meinen 10 Euro erzielen kann.
Weil verschiedene Menschen unterschiedliche Präferenzen haben, unterscheiden sich normalerweise die Mengen der Güter, die den Gesamtnutzen der jeweiligen Person maximieren. Jemand, der keine Pommes mag, wird die gesamten 10 Euro für Pizza ausgeben. Eine Person, die keine Pizza mag, gibt ihr gesamtes Geld für Pommes aus. Und bei Menschen, die etwas von beidem haben möchten, hängen die optimalen Mengen jedes Einzelnen von seiner individuellen Einschätzung der beiden Güter und der Schnelligkeit ab, mit der der Grenznutzen dieser Güter für ihn abnimmt. In Kapitel 5 werden der abnehmende Grenznutzen und sein Einfluss auf das Absinken der Nachfragekurven ausführlicher behandelt.
Wenn wir den abnehmenden Grenznutzen in Betracht ziehen, sagt unser Modell uns nicht nur was, sondern auch wie viel von jedem Gut gewählt wird. Doch das Modell ist nicht perfekt. Beispielsweise nimmt es an, dass Menschen eine klare Vorstellung vom Nutzen verschiedener Dinge haben und ziemlich genau wissen, wie schnell deren Grenznutzen abnimmt. Außerdem setzt es voraus, dass Menschen keine Schwierigkeiten haben, Vergleiche anzustellen. Ich behandele diese wichtigen Kritikpunkte im folgenden Abschnitt.
Grenznutzen ist für die Vögel
Wirtschaftswissenschaftler sind sich sehr sicher, dass die Kosten-Nutzen-Analyse und der abnehmende Grenznutzen das Entscheidungsverhalten zutreffend beschreiben, weil es zahlreiche Belege dafür gibt, dass sich auch andere Arten konform zu diesen Begriffen verhalten.
Beispielsweise können – um ein Analogon aus der Tierwelt zu wählen – Wissenschaftler Vögel dressieren, auf einen Knopf zu picken, um Futter zu erhalten, und auf einen anderen Knopf, um Zeit in einem Tretrad zu bekommen. Wenn die Wissenschaftler den Aufwand einer der Optionen erhöhen, indem sie die Anzahl der Klicks erhöhen, die erforderlich sind, um das Gewünschte zu bekommen, reagieren die Vögel rational, indem sie nicht so häufig auf diesen Knopf picken. Noch interessanter ist, dass sie auch wechseln und häufiger auf den Knopf der anderen Option picken.
Die Vögel scheinen zu verstehen, dass sie nur über eine begrenzte Zahl von Klicks verfügen, bevor sie erschöpft sind, und sie verteilen diese Klicks auf die beiden Optionen, als wollten sie ihren Gesamtnutzen maximieren. Wenn sich also die relativen Kosten und Nutzen der Optionen ändern, ändern die Vögel als Reaktion darauf ihr Verhalten recht rational.
Die meisten Arten scheinen auch von dem abnehmenden Grenznutzen betroffen zu sein und reagieren gleichgültig auf marginale Einheiten eines Gutes, wenn sie kurz zuvor größere Mengen davon genießen konnten. Das heißt, auch wenn die ökonomischen Modelle des menschlichen Verhaltens einige relevante Faktoren zu ignorieren scheinen, berücksichtigen sie doch einige sehr grundlegende und universelle Verhaltensweisen.
Die Beschränkungen und Mängel des ökonomischen Entscheidungsmodells
Der Einfachheit halber nehmen Wirtschaftswissenschaftler häufig an, dass die Menschen vollkommen informiert und absolut rational sind, wenn sie Entscheidungen treffen. Dies ist eine gewagte Annahme. Das Modell des menschlichen Verhaltens, das von den Wirtschaftswissenschaftlern