Wenn wir 1918 .... Walter Muller

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Wenn wir 1918 ... - Walter  Muller

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Hängt die Karte auf, Genossen! Nord front. Die finnische und nordrussische rote Armee werden einem gemeinsamen Kommando unterstellt. Die deutschen Truppen sind wieder in die Kampffront eingereiht. Die ostfinnischen Bahnen sind bis zur Endstation, die westfinnische ist bis Uleaborg in unserer Hand. Bei Uleaborg ist ein Kampf mit schwedischen Interventionstruppen im Gange. Archangelsk ist eingenommen. Die Besatzung, zaristische Offiziere und Ententetruppen, ist gefangen genommen. Um Murmansk wird augenblicklich gekämpft. Dort wird es wohl den Ententetruppen gelingen, auf dem Seewege zu entweichen.

      Nach Einnahme von Murmansk wird die Nordarmee unsere Brüder in Schweden und Norwegen unterstützen, die den Kampf mit den Weißen aufgenommen haben. Ostfront. Nachdem die tschechoslowakischen Legionen zu uns übergegangen waren, ist die weißrussische Front im Kaukasus und in Sibirien völlig zusammengebrochen. Omsk ist von der roten Armee besetzt. In Tomsk und Krasnojarsk war ein Arbeiteraufstand erfolgreich. Beide Städte werden von zurückflutenden weißen Truppen hart bedrängt. Die Konterrevolution wird aber in diesen Gebieten bald liquidiert sein. Irkutsk ist fest in der Hand des neugebildeten Sowjets. Wladimir-Ulinsk und Nertschinsk sind von Partisanenabteilungen eingenommen worden. Der Rückzug nach dem Osten ist den Weißen abgeschnitten. Auch im fernen Osten machen unsere Partisanenabteilungen Fortschritte. Ein Arbeiteraufstand in Wladiwostok ist von den englischen, französischen, italienischen und japanischen Interventionstruppen niedergeschlagen worden. Es gelang jedoch einem Teil der roten Arbeiterwehr, sich zu den Partisanen nach Sutschan durchzuschlagen. Sobald die Transsibirische Bahn fest in unserer Hand ist, werden wir den Angriff auf Wladiwostok vorbereiten. Starke rote Kräfte wurden bereits von der Uralfront nach dem Fernen Osten dirigiert, wo schwere Kämpfe zu erwarten sind, wenn wir Wladiwostock nicht sofort einnehmen. Die in Sibirien befindlichen Kriegsgefangenen der ehemaligen deutschen, türkischen und österreichisch-ungarischen Armee, mit Ausnahme der Tschechoslowaken, werden gleichfalls in die Kampffront eingereiht und nach Wladiwostok entsandt. Alle übrigen Truppen der roten Armee an der Uralfront werden zur ersten Südarmee, nach Turkestan, in Marsch gesetzt. Die an der Wolgafront freigewordenen deutschen und russischen Truppen marschieren durch den Kaukasus über Tiflis nach Erzerum und bilden dort mit den Resten der deutschen Kaukasusarmee die zweite Südarmee. Marschrichtung: Mossul-Bagdad-Koweit.

      Schwarzmeerfront. Alle deutschen und russischen Truppen, die in der Krim, in der Ukraine und in Bessarabien freigeworden sind, haben sich süd- und westwärts bewegt. Eine vereinigte rote Armee, bestehend aus Deutschen, Russen und Rumänen, hat die Donau bei Tschernowoda überschritten und die Schwarze Meer-Festung Constanza eingenommen. Bei der Einnahme von Constanza wurde unerwarteterweise fast kein Widerstand geleistet. Die französischen Interventionstruppen, die sich nach ihrer Niederlage vor Odessa in Constanza festgesetzt hatten, wurden kurz vor Eintreffen der Unsern Hals über Kopf eingeschifft. Etwa hundert französische Soldaten sind desertiert und zur roten Armee übergegangen. Nach dem Verlassen des Hafens begann ein französischer Panzerkreuzer die Stadt zu bombardieren. Die anderen Schiffe beteiligten sich jedoch nicht am Bombardement. Darauf wurde das Feuer gänzlich eingestellt. Es ist anzunehmen, dass an Bord eine Meuterei ausbrach, oder wenigstens, dass sich die französischen Matrosen weigerten, die Stadt zu bombardieren.

      Die Schwarze Meer-Armee hat Befehl erhalten, sich südwärts in Marsch zu setzen und in der Linie der drei Festungen Rustschuk, Schumala, Warna Stellung zu beziehen. Alle übrigen in Südwestrussland und in Rumänien freigewordenen oder neu zu formierenden Truppenteile sind sofort zur Ost-Donauarmee in Marsch zu setzen. Die Ost-Donauarmee erhält den Auftrag, die Donaulinie bis zum Eisernen Tor unter allen Umständen zu halten gegen Angriffe, die von den Ententetruppen in Bulgarien zu erwarten sind. Die Enteritetruppen in Bulgarien sind nicht allzu stark. Die Auf Standsbewegung, die zuerst unterdrückt wurde, nimmt wieder zu.

      Im Gebiet von Widdin-Turnu-Magurele wird eine rote Reiterarmee aufgestellt. Aus Konstantinopel liegen noch keine Nachrichten vor. Es sind Kämpfe im Gange, deren Ausgang noch ungewiss ist. Genossen!

      An den Fronten, die wir bisher besprochen haben, sind nach Lage der Dinge, nach der Klassenschichtung und nach dem Verhältnis der auf beiden Seiten zur Verfügung stehenden Truppen in den nächsten Tagen und Wochen Siege zu erwarten. Die Hauptsache ist zunächst, dass wir unsere Macht im Osten stabilisieren und mit den Weißen so schnell wie möglich aufräumen.

      Wir müssen Kräfte freibekommen, um sie für den Kampf im Westen umgruppieren zu können. Erst wenn uns das gelungen ist, werden wir imstande sein, dem Vormarsch des Feindes auch im Westen wirksam zu begegnen. Die Lage im Süden ist noch reichlich ungeklärt. Das Hauptgewicht müssen wir darauf legen, die Linie Mur—Drau— Donau als Aufnahmestellung auszubauen und gegen alle Angriffe zu halten. Das können wir, Genossen, dazu sind wir stark genug. Alle in Ungarn und in den Karpatenländern neugebildeten Formationen der Roten Armee sind angewiesen, in dieser Linie aufzumarschieren und sich dem Kommando des Stabes der West-Donauarmee zu unterstellen.

      Die Wiener Volksarmee übernimmt die Verteidigung des Frontabschnittes Linz bis nördlich Marburg. Auf die roten Truppenteile in Polen und in Tschechien können wir zunächst bei der Verteidigung unserer Außenfronten noch nicht rechnen. Sie müssen sich erst konsolidieren und im Lande bleiben, um die immer wieder aufflackernden weißen Aufstände zu unterdrücken. Wir kommen nun zu der am meisten gefährdeten Stelle, zur Westfront. Hier sind wir auf die Rheinlinie zurückgegangen. Wir werden dem Gegner den Rheinübergang so schwer wie möglich machen. Wir dürfen uns aber nicht der Illusion hingeben, dass wir die Rheinlinie lange halten können.

      Aus zwei Gründen.

      Erstens: Die Westarmee hat im Weltkriege Entsetzliches erduldet. Ihre Bestände wurden in den letzten Monaten des Weltkrieges furchtbar dezimiert. Die Truppen sind erschöpft. Zu einem Teil sind sogar die Kampfverbände völlig aufgelöst. Trotzdem haben sich die Mannschaften der Nachhut in den letzten Tagen nach dem Bruch des Waffenstillstandsabkommens bewundernswert geschlagen. Wir dürfen uns aber dadurch nicht täuschen lassen. Wir müssen die Widerstandsfähigkeit und die Kampfkraft der Westarmee richtig einschätzen und uns die besonderen Gründe der letzten Erfolge vor Augen halten. Welche Wirkung die Revolution auf die Kampfkraft der Truppen gehabt hat, können wir noch nicht feststellen. Wir dürfen diese Wirkung aber nicht zu hoch einschätzen. Die Truppen standen vor der Alternative: Gefangennahme oder Kampf. Etwas anderes gab es nicht. Auch eine Flucht hätte unweigerlich mit der Gefangennahme geendet. Der Rückzug über den Rhein ist nur möglich, wenn der Übergang militärisch gesichert wird. Außerdem herrschte starke Erbitterung über den Abbruch des Waffenstillstandes und über die Beschießung kampflos abmarschierender Truppen. Hinzu kam, dass die am Kampf beteiligten Vorhuttruppen der Entente den deutschen Nachhuttruppen nicht sehr überlegen waren. Schwere Artillerie war fast gar nicht am Kampf beteiligt. Auch unter den Ententetruppen herrschte starke Empörung über den Abbruch des Waffenstillstandes und über den Befehl, auf friedlich abmarschierende Truppen zu schießen. Außerdem waren sie auf Widerstand nicht gefasst. Ihre Angriffe waren lau und energielos. Das Feuer schwach. Die Truppen scheinen sich teilweise am Feuergefecht überhaupt nicht beteiligt zu haben. Unsere Proklamationen sind offenbar nicht ganz ohne Wirkung geblieben. Zur offenen Meuterei ist es allerdings, soviel bekannt wurde, noch nirgends gekommen.

      Das ist der zweite Grund. Die Ententetruppen sind noch nicht genügend demoralisiert. Solange sie auf dem linken Rheinufer stehen, werden sie ihren Offizieren noch gehorchen. Solange aber das technisch gewaltig überlegene, vorzüglich proviantierte Heer der Entente seinen Kampfgeist nicht eingebüßt hat, von unserer Propaganda noch nicht zersetzt ist, werden wir zwar vorübergehende Erfolge erzielen, uns aber auf die Dauer nicht behaupten können.

      Ich gebe nun einem Delegierten der Westfront das Wort zu einem eingehenden Bericht über die Kampflage."

      Der Delegierte der Westfront:

      Genossen! Nachdem die Gefahr der Umzingelung für den Nordflügel der Westarmee abgewehrt war, erwiderten wir das Feuer der Ententetruppen zunächst an keiner Stelle mehr. Plötzlich stießen die Ententetruppen auf energischen Widerstand in der Linie Aachen, Fluss Kyll, Kaiserslautern, Kehl. Diese Linie hatten wir zur

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