Das Collier der Lady Ira. Mara Laue

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Das Collier der Lady Ira - Mara Laue Ein Edinburgh-Krimi mit Glen Kincaide

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dazu am Donnerstagabend, war sowieso selten noch was los.«

      Morven und Durie sahen einander an.

      »Wann gehen Sie gewöhnlich?«

      »Um acht oder kurz danach, je nachdem, ob es noch was aufzuräumen gibt.«

      Offenbar hatte der geheimnisvolle Mr MacDonald bewusst den späten Abholtermin gewählt, weil er dann sicher sein konnte, dass Gwyn Harrington allein im Laden war. Möglicherweise hatte er den Laden beobachtet und gesehen, dass Fiona Gall schon früher gegangen war und er freie Bahn hatte. In dem Fall hätte er zwischen dem Mord und dem Eintreffen von Ken Harrington noch genug Zeit gehabt, um nicht nur zu verschwinden und vorher die Überwachungsvideos zu löschen, sondern auch die Tatwaffe unauffindbar verschwinden zu lassen.

      Morven beugte sich leicht vor. »Hat Mrs Harrington zufällig erwähnt, ob Sie diesen John MacDonald persönlich kennt? Also, ob sie ihn schon kannte, bevor er ihr den Auftrag erteilte.«

      Fiona Gall schüttelte den Kopf. »Nein. Aber – ausgeschlossen ist das natürlich nicht.«

      »Kennt jemand außer Ihnen und Ihrer Chefin die Passwörter zum Computer, dem Sicherheitssystem, dem Safe?«

      Erneutes Kopfschütteln. »Niemand. Und Mrs Harrington hat sie meines Wissens auch nie aufgeschrieben und ich ebenfalls nicht.« Sie blickte Morven und Durie abwechselnd an. »Was wird denn nun mit dem Geschäft?«

      »Das muss am Ende Mr Harrington entscheiden«, antwortete Morven. »Er ist, falls seine Frau keine näheren erbberechtigten Verwandten hat, der Erbe. Im Moment ist das Geschäft sowieso noch ein Tatort. Also können Sie davon ausgehen, dass Sie bis auf Weiteres Urlaub haben. Und sicherlich wäre es nicht verkehrt, wenn Sie sich vorsorglich nach einem neuen Job umsehen.«

      Fiona Gall nickte. »Das ist wohl das Beste.«

      »Eine letzte Frage«, sagte Durie. »Wissen Sie noch, wann Mr MacDonald das Schmuckstück bestellt hat?«

      Kurzes Nachdenken. »Vor ungefähr sechs Wochen. Wenn ich mich recht erinnere, war das etwa Mitte Februar.« Erneutes Nachdenken. »Um den zehnten herum, glaube ich, aber bestimmt nicht später als den fünfzehnten.« Sie nickte. »Ich weiß nicht, ob das wichtig ist, aber es muss wirklich ein besonderes Stück gewesen sein, denn ich glaube, schon am nächsten Tag hat Mrs Harrington fast nur noch in der Werkstatt zugebracht und Steine geschliffen.« Sie verzog das Gesicht. »Obwohl die schallgedämmt ist, hört man dieses jaulende Geräusch, das wie der Bohrer beim Zahnarzt klingt. Und nach dem Auftrag von Mr MacDonald lief das Ding fast den ganzen Tag. Also denke ich, dass sie da ausschließlich an seinem Auftrag gearbeitet hat.«

      Morven reichte ihr eine Visitenkarte. »Falls Ihnen noch etwas einfällt, auch wenn es Ihnen unwichtig erscheinen sollte, melden Sie sich bitte. Und bestimmt haben wir später noch die eine und andere Frage. Außerdem brauchen wir den Code für den Safe. Vielleicht befindet sich etwas darin, was uns einen Hinweis gibt.«

      Fiona Gall zögerte, nahm dann einen Zettel und notierte vier Zahlenreihen. »Der Erste ist für den Safe, der Zweite für den Tresor, der Dritte für den Computer und der Letzte für die Alarmanlage. Falls Sie den brauchen.«

      »Vielen Dank, Ms Gall.«

      Morven und Durie verabschiedeten sich und verließen Fiona Galls Wohnung.

      »Also hat es den geheimnisvollen Kunden tatsächlich gegeben«, resümierte Durie auf dem Weg zu ihrem Dienstwagen. »Hat er den Termin gelöscht?«

      Morven schüttelte den Kopf. »Dann müsste er das Passwort für den Computer kennen.«

      Durie schüttelte ebenfalls den Kopf. »Als wir am Tatort ankamen, war der Computer noch eingeschaltet; zwar im Stromsparmodus, aber eingeschaltet. Wenn Mrs Harrington ihn noch gar nicht ausgeschaltet hatte, wäre es für ihn kein Problem gewesen, den Termin zu löschen. Und seine Akte gleich mit.«

      »Scheiße«, murmelte Morven. »Wir sollten unbedingt nachsehen.«

      Auf dem Weg zurück ins Präsidium betete sie inständig, dass wirklich nur der Termin gelöscht worden war.

      ***

      Die »Hexe« warf Morven und Durie nur einen kurzen Blick zu, als sie deren Allerheiligstes betraten. Aber der sprach Bände und signalisierte die deutliche Warnung, sie bloß nicht zu stören.

      »Tut mir leid, Ally, aber wir können auf dein Bedürfnis nach Ungestörtheit keine Rücksicht nehmen«, antwortete Morven auf die stumme Botschaft.

      Allison Brady grunzte nur und ließ ihre Finger weiter über die Tastatur tanzen in einer Geschwindigkeit, dass Morven sich nicht zum ersten Mal fragte, wie sie überhaupt die richtigen Tasten treffen konnte, ohne ihre Finger zu verheddern. Nicht nur diese atemberaubende Geschwindigkeit im Tippen war für Allys Spitznamen verantwortlich. Sie war eine Hexenmeisterin am Computer und steckte nahezu alle Kolleginnen und Kollegen in ganz Schottland, wahrscheinlich sogar des ganzen Königreichs und etliche ausländische Koryphäen, in die Tasche.

      »Was immer ihr wollt, die Antwort ist Nein«, beschied sie den beiden.

      »Wie schade«, meinte Morven scheinheilig. »Ich wollte dich zum Essen einladen.«

      »Nein«, beharrte Ally, zwinkerte ihr zu, und beide lachten.

      Sie waren seit ihrer gemeinsamen Zeit auf dem Po­lice College befreundet. Vorübergehend hatten sich ihre Wege nach dem Abschluss getrennt, weil Ally eine Spezialausbildung zum Computercrack absolviert hatte, aber seit ein paar Jahren waren sie im selben Revier in Corstorphine und hatten ihre Freundschaft nahtlos fortgesetzt.

      »Ich weiß schon, weshalb ihr gekommen seid«, war Ally überzeugt. »Die Überwachungsaufzeichnungen vom Computer aus dem Juweliergeschäft.« Sie schüttelte den Kopf und blickte Morven an, ohne das Tippen zu unterbrechen. »Gelöscht. Aber nicht einfach nur gelöscht, sondern mehrfach überschrieben. Da war ein Profi am Werk, der oder die genau wusste, was er oder sie tun musste, damit ich die Dateien nicht wiederherstellen kann.« Sie fletschte die Zähne und knurrte. »Ich hasse so was!«

      »Du hast mein volles Mitgefühl«, versicherte Morven. »Aber wir sind nicht nur deshalb hier. Auf dem Computer befinden sich die Dateien über die Aufträge, die das Opfer ausgeführt hat. Der Auftrag, der uns interessiert, stammt von einem John MacDonald, und Mrs Harrington hat für ihn ein Schmuckstück angefertigt. Wir brauchen seine Adresse, die in der Akte stehen müsste.«

      Ally rollte mit ihrem Stuhl zu einem Nebentisch, auf dem ein anderer Computer stand. Morven erkannte in ihm den, den sie aus Gwyn Harringtons Geschäft mitgenommen hatten. »Ich lasse auf dem Überwachungscomputer ein Suchprogramm nach versteckten oder kürzlich gelöschten Dateien laufen«, erklärte sie. »Aber Fehlanzeige. Wie gesagt, wer immer die Überwachungsaufzeichnung nach acht Uhr abends gelöscht hat, ist ein Profi.« Sie rief einen Dateiordner auf, der mit »Aufträge« bezeichnet war und öffnete ihn. »Ich finde hier fünf John MacDonalds mit unterschiedlichen Adressen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Kein Wunder. Die MacDonalds sind der größte Clan des Landes, und John ist kein seltener Vorname. Wann wurde der Auftrag erteilt?«

      »Vermutlich zwischen dem zehnten und fünfzehnten Februar«, antwortete Durie.

      Ally blickte auf den Bildschirm und schüttelte den Kopf. »Die Ordner für drei John MacDonalds tragen ein Bearbeitungsdatum von diesem Jahr, aber die letzte Bearbeitung stammt vom zwanzigsten Januar.«

      »Würdest

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