Das Collier der Lady Ira. Mara Laue

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Das Collier der Lady Ira - Mara Laue Ein Edinburgh-Krimi mit Glen Kincaide

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      »Mr Harrington, kennen Sie die Kombination zum Safe und zum Tresor?«

      Harrington schüttelte den Kopf. »Das Geschäft gehört meiner Frau. Ich arbeite in einer Bank.«

      War das ein Grund, dem Ehemann nicht die Kombinationen zu nennen, damit er in einem Notfall Zugriff auf den Inhalt hatte? Oder gab es einen anderen Grund für Gwyn Harrington, die Nummern für sich zu behalten?

      »Ma’am!« Detective Sergeant Nathan Durie deutete auf den Computerbildschirm, vor dem er saß.

      Sie ging zu ihm und blickte auf den Schirm. »Der Terminkalender der Toten, Ma’am. Wie Sie sehen, ist für gestern Abend kein Termin notiert. Der Letzte war gestern Nachmittag um drei für ein Paar, das Trauringe aussuchen wollte. Und sehen Sie hier.« Durie deutete auf den seitlich neben dem Computer stehenden Bildschirm, der offensichtlich zum Überwachungsequipment des Ladens gehörte. »Gemäß dem Timecode sind die Kameras um acht Uhr zwei ausgeschaltet worden. Der letzte Kunde hat das Geschäft um sieben Uhr siebzehn verlassen. Danach ist keiner mehr gekommen.«

      Was bedeutete, dass der Täter nach acht Uhr zwei das Geschäft betreten haben musste.

      »Ich habe noch etwas gefunden.« Durie hielt Morven sein Smartphone hin, mit dem er offensichtlich eine polizeiliche Abfrage zu den Harringtons gemacht hatte.

      Morven zog die Augenbrauen hoch und warf einen Blick auf Harrington. Also hatte sie vorhin richtig gelegen mit der Eifersucht, die sie in seiner Stimme gehört zu haben glaubte. Seine Frau hatte mehrfach die Polizei gerufen wegen häuslicher Gewalt. In der Akte, die Durie aufgerufen hatte, war auch eine Drohung von Harrington dokumentiert, die den Mord in einem ganz anderen Licht erscheinen ließ.

      »Mr Harrington.« Morven nahm Duries Smartphone und hielt es ihm hin. »Sie sind schon mehrfach wegen Gewalt gegen Ihre Frau aufgefallen. Beim letzten Mal, als die Kollegen Sie aus dem Haus entfernen mussten, haben Sie vor Zeugen gedroht, Ihre Frau ›kaltzumachen‹, sie ›abzustechen‹ und«, sie blickte ihn scharf an, »ihr ›die Lebensluft abzuschnüren‹.« Sie warf einen Blick auf die Leiche. »Haben Sie die Drohung gestern Abend in die Tat umgesetzt?«

      Der Mann starrte sie sekundenlang mit halb offenem Mund an. »Sind Sie komplett verrückt geworden?« Er sprang auf und ballte die Fäuste. »Ich habe Gwyn geliebt!«

      Morven legte vorsorglich die Hand an die Waffe. »Ja, so sehr, dass Sie sie mehrfach geschlagen, bedroht und einmal so übel zugerichtet haben, dass sie ins Krankenhaus musste. Wenn das Liebe ist, möchte ich nicht wissen, wie Sie Menschen behandeln, die Sie hassen.«

      »Sie sind ja verrückt!«, schnauzte er.

      »Das wird sich zeigen. Sie sind jedenfalls vorläufig festgenommen wegen des Verdachts, Ihre Frau getötet zu haben.«

      Weiter kam Morven nicht. Harrington rannte zur Tür – und wurde nach wenigen Schritten von zwei Kolleginnen abgefangen, zu Boden gerungen und mit Handschellen fixiert.

      »Unschuldige laufen in der Regel nicht weg«, meinte Morven und wandte sich an die Kolleginnen. »Ziehen Sie ihm die Handschuhe aus. Die müssen wir auf Spuren untersuchen. Und jemand soll nach einem Strick, Seil oder ähnlichem Ding suchen, mit der die Tote erdrosselt worden ist. Falls sich hier im Geschäft nichts findet, suchen wir auch in den Abfallbehältern der Umgebung. Und ich besorge einen Durchsuchungsbeschluss für Mr Harringtons Auto.« Allerdings glaubte sie nicht daran, dass er so dumm gewesen war, das Mordinstrument in seinen Wagen zu legen. Oder vielleicht doch, wenn er davon ausgegangen war, dass die Polizei ihm seine Story glaubte. Morven war jedenfalls zuversichtlich, Gwyn Harringtons Tod sehr bald aufgeklärt zu haben.

      ***

      Glen öffnete die Eingangstür zur Agentur, und Shade rannte ihm erwartungsvoll voraus. Der Hund blieb vor dem Schreibtisch der Empfangssekretärin stehen und wedelte mit dem Schwanz.

      Bell Robertson nickte ihm lächelnd zu. »Guten Tag, Mr Kincaid.« Sie stand von ihrem Platz auf und ging in die Knie. »Hi, Shade!«, säuselte sie. »Ja, wo ist denn mein süßer Hund?« Gesprochen in einer Fistelstimme, die bestimmt nicht nur Glen in den Ohren schmerzte. Außerdem war Shade nicht ihr Hund, sondern seiner.

      Er fand die sinnfreie Ausdrucksweise, mit der manche Erwachsenen mit Hunden sprachen, ebenso lächerlich, wie wenn sie die Babysprache imitierten. Aber Shade gefiel sie. Oder ihm gefielen die Leckerli, die Bell immer für ihn parat hatte, und er ignorierte deshalb ihr Gesäusel. Er trabte zu ihr, ließ sich umarmen, die Ohren wuscheln, einen Kuss auf die Stirn drücken, nahm gleich darauf drei Hundekuchen in Empfang und forderte hechelnd mehr.

      »Fresssack«, beschied ihm Glen. »Sie verwöhnen ihn viel zu sehr, Ms Robertson.«

      Die Tür zu Carsons Büro wurde schwungvoll geöffnet, und der Vorraum wurde spürbar kälter; zumindest fühlte es sich für Glen so an. Seine Schwägerin Blair erstarrte bei seinem Anblick mitten im Schritt. Ihr eben noch lächelndes Gesicht wurde eisig. Wenn Blicke töten könnten, wäre Glen in diesem Moment tot umgefallen, durchbohrt von Dolchen aus Eis, die aus Blairs Augen schossen. Shades Nackenfell richtete sich auf. Er zog die Lefzen hoch und grollte tief in der Kehle.

      »Wie wäre es, wenn du deinen Köter mal erziehst?«, zischte Blair. »Oder noch besser: Lass ihn einschläfern.« Hoch erhobenen Hauptes marschierte sie an ihm vorbei.

      »Ich wünsche dir auch einen guten Tag, Blair«, schickte Glen ihr hinterher. Obwohl er sich beherrschen musste, um nicht heftig auf ihren Anwurf zu antworten, würde er ihr doch niemals den Triumph gönnen, ihn aus der Fassung gebracht zu haben.

      »Blair!« Carsons Stimme hätte vorwurfsvoller nicht klingen können.

      Doch seine Schwester zeigte ihm, vielmehr Glen, lediglich den Stinkefinger, ohne sich umzudrehen.

      Carson schüttelte den Kopf und bat Glen mit einer Kopfbewegung in sein Büro. Shade folgte dieser Aufforderung als Erster, denn Carson hatte nicht nur ebenfalls Leckerli für ihn, sondern immer auch eine Wasserschüssel für Besucherhunde bereitstehen. Glen setzte sich unaufgefordert vor Carsons Schreibtisch und schnalzte missbilligend mit der Zunge, als Shade an der Schublade mit den Leckerli schnüffelte. Shade ließ die Ohren hängen und legte sich seufzend neben ihn.

      Carson lächelte flüchtig und setzte sich ebenfalls, ehe er Glen ernst ansah. »Ich wünschte, du würdest Blair endlich die Wahrheit sagen. Oder mich das tun lassen.«

      »Nein.«

      Carson seufzte und schüttelte den Kopf. »Aber warum denn nicht, um alles in der Welt? Soll sie ewig glauben, dass du an Davinas Tod schuld bist, und dich hassen bis zum Jüngsten Gericht?«

      »Damit kann ich leben.«

      Carson seufzte erneut und sah ihm eindringlich in die Augen. »Ich weiß aber nicht, ob ich das auf Dauer kann.«

      »Wirst du wohl müssen«, meinte Glen, zuckte mit den Schultern und wechselte das Thema. »Ich kann einen vollen Erfolg für uns vermelden.« Er holte den Vertrag und das Gutachten aus der Aktentasche und reichte beides Carson zusammen mit Ian Craigs Scheck. »Das Collier ist laut Gutachten echt und mindestens die anderthalb Millionen Pfund wert, für die wir es versichern. Liebhaber würden garantiert noch mehr zahlen, wenn es versteigert wird. Allein schon wegen der mit ihm verbundenen Gruselgeschichte.«

      Carson zog die Augenbrauen hoch. »Gruselgeschichte?«

      Glen berichtete ihm, was Craig über Lady

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