Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов
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6 Als aber Herodes seinen Geburtstag beging, da tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen. Das gefiel Herodes gut. 7 Darum versprach er ihr mit einem Eid, er wolle ihr geben, was sie fordern würde. 8 Und wie sie zuvor von ihrer Mutter angestiftet war, sprach sie: Gib mir hier auf einer Schale das Haupt Johannes des Täufers! 9 Und der König wurde traurig; doch wegen des Eides und derer, die mit ihm zu Tisch lagen, befahl er, es ihr zu geben, 10 und schickte hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. 11 Und sein Haupt wurde hergetragen auf einer Schale und dem Mädchen gegeben; und sie brachte es ihrer Mutter. 12 Da kamen seine Jünger und nahmen seinen Leichnam und begruben ihn; und sie kamen und verkündeten das Jesus.
Mt 14,1–12 Johannes der Täufer wird enthauptet (Mk 6,14–29; Lk 9,7–11) Vgl. Jos.Ant. 18,109–19. 14,1 Herodes, der Sohn Herodes’ des Großen (vgl. Anm. zu 2,1), regierte in Galiläa von 4 v.u.Z.–39 u.Z. (vgl. „Jüdische Geschichte von 331 v.u.Z. bis 135 u.Z.“). 14,2 Johannes der Täufer, vgl. Mt 3,1–12. Von den Toten auferstanden, ein ironischer Kommentar angesichts der Tatsache, dass Matthäus Jesus und nicht Johannes als letztlich Auferstandenen darstellt. 14,3 Herodias, die Nichte von Herodes dem Großen, eine Schwester von Agrippa I. (Apg 12,1) und die Ehefrau von Antipas’ Halbbruder Herodes Boethos – und nicht von seinem Bruder Philipp. 14,4 Es ist nicht recht, die Ehefrau eines noch lebenden Bruders zu heiraten, galt als Inzest (Lev 18,16; 20,21; Dtn 25,5–10; Jos.Ant. 18,136; vgl. Mt 5,31–32). 14,5 [Er] fürchtete sich aber vor dem Volk, Josephus bestätigt Johannes’ Beliebtheit. 14,6 Tochter der Herodias, bei Josephus trägt sie den Namen Salome (Ant 18,136–37). 14,7 Was sie fordern würde, ein unbedachtes Versprechen; vgl. Est 5,3. 14,10 Ließ Johannes […] enthaupten, vgl. Mt 17,12–13. 14,12 Da kamen seine Jünger, eine ironische Vorausdeutung auf den Tod Jesu, der von seinen Jüngern im Stich gelassen wird (Mt 27,57).
13 Als das Jesus hörte, entwich er von dort in einem Boot in eine einsame Gegend allein. Und als das Volk das hörte, folgte es ihm zu Fuß aus den Städten. 14 Und Jesus stieg aus und sah die große Menge; und sie jammerten ihn und er heilte ihre Kranken.
15 Am Abend aber traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Die Stätte ist einsam, und die Nacht bricht herein; lass das Volk gehen, damit sie in die Dörfer gehen und sich zu essen kaufen. 16 Aber Jesus sprach zu ihnen: Es ist nicht nötig, dass sie fortgehen; gebt ihr ihnen zu essen. 17 Sie sprachen zu ihm: Wir haben hier nichts als fünf Brote und zwei Fische. 18 Und er sprach: Bringt sie mir her!
19 Und er ließ das Volk sich lagern auf das Gras und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel, dankte und brach‘s und gab die Brote den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk. 20 Und sie aßen alle und wurden satt und sammelten auf, was an Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll. 21 Die aber gegessen hatten, waren etwa fünftausend Männer, ohne Frauen und Kinder.
Mt 14,13–21 Speisung der (mehr als) Fünftausend (Mk 6,30–44; Lk 9,12–17; Joh 6,1–15) Das einzige Wunder, das in allen vier kanonischen Evangelien geschildert wird; vgl. Mt 14,15–21. 14,19 Dankte und brach‘s und gab die Brote, vgl. Mt 26,20–29; die Beschreibung erinnert an die Speisung Israels in der Wüste (Ex 16) und verweist bereits nach vorne auf das letzte Abendmahl; syrBar 29,8 bringt Ex 16 mit dem messianischen Zeitalter in Verbindung. 14,20 Sie aßen alle und wurden satt, vgl. Ex 16,15–18; Num 11,31–32 und Joh 6,31–33; Offb 2,17 sowie das Speisungswunder des Elisa (2Kön 4,42–44).
22 Und alsbald drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm ans andere Ufer zu fahren, bis er das Volk gehen ließe. 23 Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein. 24 Das Boot aber war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.
25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer. 26 Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht. 27 Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin‘s; fürchtet euch nicht!
28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. 29 Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. 30 Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! 31