Geliebter Schnarcher. Daniel Wilk
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Körperlich zeigt Ärger sich unter anderem als erhöhte Herzfrequenz und Anspannung in den Muskeln. Magenschmerzen, der Drang, sich zu bewegen, oder auch ein roter Kopf können auftreten. Um paradox darauf einzugehen, kann man den sich Ärgernden darum bitten, die körperlichen Erscheinungen des Ärgers zu verstärken. Etwa so:
Wenn du dich ärgerst, dann sieht dein Kopf irgendwie interessanter aus. Die Wangen werden rot, die Augen bekommen so einen leicht irren Ausdruck, der Körper wirkt aggressiv, so als könnte er gleich alles kurz und klein schlagen. Das hat eine faszinierende Seite. Es gefällt sicher nicht jedem, aber ich fände es gut, wenn du versuchen würdest, noch ein bisschen mehr Rot in deine Wangen zu bringen und diesen wilden Blick in deinen Augen zu verstärken, damit der Ärger noch mehr zur Geltung kommt. Dadurch fällst du auch mehr auf, das macht dich bestimmt für manche Menschen interessanter. Hättest du Lust, das zu üben, sobald du merkst, dass der Ärger wiederkommt? Dem Ärger von Anfang an, sobald er beginnt, dich innerlich in Besitz zu nehmen, in dir ausreichend Platz zu machen, indem du alles andere für den Moment sein lässt, damit du dich ganz auf den Ärger einlassen und dich ein bisschen mehr ärgern kannst. Das muss nicht maximal viel sein, aber schon mehr als vorher …
Normalerweise belustigt diese Aufforderung den Angesprochenen, sie sollte auf jeden Fall genau darauf abzielen und ihn nicht etwa tatsächlich verärgern oder kränken. Eine einfühlsame Beobachtung der Reaktion ist wichtig, um die eigenen Anweisungen falls nötig entsprechend anzupassen (ausführliche Erläuterung dazu in Kapitel 2).
Erklärungen über die Absicht der Anweisung, nämlich das Ärgern in den Griff zu bekommen, sollten ebenfalls gegeben werden, um dem Eindruck vorzubeugen, man würde sich lustig machen:
Es ist nämlich so, dass du deinen Ärger besser unter Kontrolle hast, wenn du ihn früh bemerkst und ihm erlaubst, bei dir zu sein – er wäre ja sowieso da, auch wenn du es ihm nicht erlauben würdest –, und ihn auf seinem Weg durch deinen Körper begleitest. Dann gelingt es dir auch leichter, ihn irgendwann zu beeinflussen. Schließlich ist der Ärger dein Gefühl. Du bist nicht das Gefühl, es ist aber ein Teil von dir. Wenn du dagegen ankämpfst, dann bist du in jedem Fall der Verlierer. Weil Kämpfer und Bekämpfter ein und derselbe sind, kannst du einen solchen Kampf nicht gewinnen. Die verwendete Energie fehlt dir, niemand anderem. Du sparst also auf jeden Fall die Energien, die im Kampf gegen den Ärger verwendet werden. Gibst du dem Ärger möglichst früh in dir seinen Platz, schaust ihn dir an und begleitest ihn, dann fällt es dir auch leichter, seinen Ausdruck nach außen zu lenken.
Man kann das im gleichen Moment ausprobieren, indem man sich an etwas erinnert, über das man sich geärgert hat oder sogar zurzeit noch ärgert. Dabei kann man beobachten, wie mit der Erinnerung der Ärger den Körper zu beeinflussen beginnt, das Denken eintrübt und ablenkt und auch die Gefühle und die Stimmung verändert.
Schon allein durch die aufmerksame Beobachtung dieses Geschehens gewinnt man Einfluss auf die Wirkungen des Ärgers. Nicht aber, indem man dagegen ankämpft und ihn zu unterdrücken versucht. Sondern ihm Raum gibt: die Herzfrequenz noch etwas steigert (gelingt meist nicht wesentlich), den Nacken anspannt (fällt schon leichter), das Denken absichtlich auf die entstehende Wut, aber auch auf die eigene Hilflosigkeit im Umgang mit dem Ärger lenkt und all das zu verstärken versucht. Das ist wie bei Kampfsportarten, bei denen die vom Gegner kommende Energie angenommen und umgelenkt wird, sodass der Gegner zu Fall kommt und seine Macht verliert.
Das braucht etwas Übung und einige Geduld. Die konstruktiven Veränderungen sind aber bald spürbar – sogar in der Herzfrequenz, die anfangs zwar noch ansteigen kann. Das ist aber dann vielleicht auch schon ein Ergebnis der Freude darüber, dass es funktioniert und der Ärger seine Macht verliert.
Einfluss auf den Körper nehmen
Es ist interessant zu beobachten, wie wenig bewusst sich Menschen normalerweise darüber sind, dass Gefühle ihren Körper beeinflussen. Ohne Ausnahme jedes Gefühl zieht immer eine Reaktion auf allen Ebenen des Körpers nach sich. Die körperlichen Veränderungen, die durch die Gefühle hervorgerufen werden, begleiten wiederum die Gefühle. Sie verstärken sie oder schwächen sie ab, je nachdem, ob man sich den Reaktionen hingibt und wiederum (verstärkend) auf sie reagiert oder sich ihrem Einfluss entzieht (beispielsweise durch die Anwendung des Autogenen Trainings) und dadurch auch die Wirkung auf den Körper abschwächt.
Ärgerreaktionen sind relativ einfach zu spüren, weil sie zu einer Anspannung im Körper führen, zu einer Einengung der Gedanken, manchmal auch zu einer körperlichen Erschöpfung. Hinterher, im Abklingen, ist vielleicht auch eine Frustration wegen der Ohnmacht entstanden, die während des Ärgers Besitz vom eigenen Denken und Handeln ergriffen hat.
Indem der Auftrag gegeben wird, den Ärger anhand der Veränderungen von körperlichen Abläufen im Körper zu suchen und zu finden, bekommt das Schnarchen als auslösender Anlass einen Sinn, der zuvor nicht gesehen wurde. Der Ärger wird nicht mehr im gleichen Ausmaß als vollständig unwillkommene Störung gefürchtet, sondern nun auch mit Interesse erwartet und betrachtet, um dann auf die Suche nach inneren Reaktionen gehen zu können.
Die automatisch und negativ aktivierende Wirkung wird umso deutlicher abgeschwächt, je ernsthafter das Interesse ist, tatsächlich nach körperlichen Reaktionen zu suchen. Wenn es gelingt, Einfluss auf sie zu nehmen, verändert sich auch der Ärger. Ein Entspannungsverfahren kann, sobald es ausreichend erlernt wurde, diesen Ausweg anbieten. Durch die wirksame Anwendung klingen die den Ärger stets begleitenden körperlichen Reaktionen wenigstens teilweise ab, das Denken wird wieder freier, der Verstand kann wieder die Kontrolle über das eigene Handeln übernehmen.
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