Hypnosystemische Kommunikation mit inneren Beratern. Stefan Steinert
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Um die notwendige innere Haltung zu erzeugen werden mentale Techniken eingesetzt, die in der modernen Psychotherapie ebenso verwendet werden wie im Coaching, in Think-Tanks, Teambildungs- und Mediatoren-Ausbildungsseminaren. Das ASOMA-Kommunikationsmodell, das in Kapitel 1.7 näher erläutert wird, bietet in dieser Hinsicht eine besondere Ergänzung. Es greift auf aktuelle Forschungsergebnisse zurück, die archetypische Metaphern traditioneller Naturheilverfahren, Erkenntnisse der Hypnotherapie und körperorientierten Achtsamkeitstechniken verbinden, um damit Methoden zu entwickeln, die in therapeutischen Prozessen erfolgreich angewendet werden.
Viele von uns haben diverse mentale Techniken kennengelernt, die mit Selbsthypnose oder Meditation arbeiten. Diese bauen auf der Vorstellung auf, dass der Zugang zu unserem Unbewussten, also zu den inneren Persönlichkeitsanteilen, Ego-States oder inneren Berater·innen, nur selten in einem kurzen Erkenntnisprozess möglich wird, sondern wiederholter Übungen oder Trainingseinheiten bedarf. Die hier vorgestellten Techniken unterscheiden sich von anderen dadurch, dass sie mit archetypischen, tief im Menschen verwurzelten Bildern arbeiten, die als Metaphern die Durchführung und Inhalte der Heilrituale früherer Kulturen prägten.
Bemerkenswert ist, dass die Rituale alter Heiltraditionen, die sich in verschiedenen Erdteilen entwickelt haben, archaische Gemeinsamkeiten aufweisen, in denen Körperempfindungen und Emotionen so in Verbindung gebracht und erlebbar gemacht werden, dass damit körperliche und seelische Heilprozesse initiiert werden können. In aller Regel werden diese positiv erlebten Veränderungen mit der Belebung eines prinzipiell harmonischen Fließens einer Heilenergie oder der Selbstheilungskräfte erklärt.
Um leichter nachvollziehen zu können, welche Rolle die überlieferten Lehren traditioneller Heilverfahren in einer modernen Kommunikation spielen, wird im Buch skizziert, wie Entstehung und Wirkung von Kommunikation untrennbar mit dem inneren Energiefluss des Menschen verbunden sind. Dieser Fluss wiederum wird von vegetativen Steuerungssystemen geregelt.
Wir können die aktuelle Funktionsfähigkeit, Schwächen und Stärken dieser vegetativen Systeme erkennen, wenn wir auf bestimmte seelische und körperliche Zeichen achten, die als somatische Marker bezeichnet und als Zeichen von Körperwissen oder somatischer Intelligenz verstanden werden. Der Aufbau gesunder, erfolgreicher Beziehungen benötigt eine klare Kommunikation, in der vegetative Systeme als starke innere Berater·innen mit guten Fähigkeiten zur Wahrnehmung und Abgrenzung zur Verfügung stehen.
So wie die alten Heiler·innen daran ihre Diagnosen und therapeutischen Maßnahmen ausrichten konnten, dienen uns heute diese Zeichen dazu, die eigene Haltung dahingehend zu ändern, dass sich unsere kommunikativen Fähigkeiten erfolgreich entwickeln können.
Das Spannende an einer umfassenden Wahrnehmung dieser Körpersignale sind aber nicht nur die Kenntnis der Symptome, sondern auch spezielle mentale Techniken, die als Übungen einer besonderen Form von Achtsamkeit eingesetzt werden können, als Schlüssel für den Zugang zu den Regelsystemen im Unbewussten oder eben zu unseren inneren Berater·innen.
Wenn wir Geschichten über schamanische Bräuche und Rituale längst vergangener Zeiten und von deren unglaublichen Ergebnissen hören, ist Misstrauen gegenüber manchen esoterischen Erklärungen sicher angebracht. So sei an dieser Stelle der Hinweis gegeben, dass die Methoden des in diesem Buch vorgestellten Modells mit großer Sorgfalt im Einklang mit aktuellen medizinischen und psychologischen Studien ausgesucht wurden. Vor allem im Bereich der Hypnotherapie können wir uns aufgrund neuer Forschungsergebnisse besser die Wirksamkeit der Naturheilweisen erklären. So gibt es zur Funktionsweise des unbewussten Nervensystems und seiner verschiedenen Anteile interessante naturwissenschaftliche Entdeckungen, auch wenn wir von einem in sich schlüssigen Erklärungsmodell noch weit entfernt sind. Trotzdem kann uns die Betrachtung alter traditioneller Naturheilverfahren weiterhelfen, sofern wir darauf achten, spekulative Sichtweisen von bewährten, naturwissenschaftlich nachgewiesenen Erkenntnissen zu unterscheiden. Derzeit sind viele Wirkungen im menschlichen Körper nachweisbar, ohne dass die Wirkmechanismen bekannt sind, sodass uns im Moment zwar keine exakten Beweise, aber doch brauchbare Arbeitshypothesen vorliegen, die sich nach der vorhandenen Literatur traditioneller Heilverfahren, z. B. der TCM, seit über 5000 Jahren bewährt haben.
Ein weiterer Vorteil dieses Modells sind die speziellen Trancebilder, die das Einüben konkreter mentaler Techniken deutlich erleichtern. Die praktischen Anleitungen für die Trancen im zweiten Teil des Buches ermöglichen es, emotionale Empfindungen und das Erspüren von Körpergefühlen leichter miteinander zu verbinden. Sie können direkt eins zu eins als Selbsthypnoseübung oder aber in therapeutischen Kontexten, unabhängig vom jeweiligen Therapieverfahren, als Anfangs- oder Zwischentrance verwendet werden.
In der Begriffsdefinition können die Unterschiede zwischen Tiefenentspannung, Achtsamkeitsübung und Selbsthypnose noch Diskussionsbedarf auslösen, was aber den Erfolg in der praktischen Anwendung, wie sie im Buch beschrieben wird, nicht mindert. Aus dem Nachlass traditioneller Heilverfahren alter Kulturen steht uns hier eine Arbeitshypothese zur Verfügung, die zur Erkennung richtungsweisender vegetativer Zeichen als wichtiges Werkzeug dient, das sowohl therapeutisch als auch in anderen kommunikativen Kontexten genügend Freiraum für die situationsabhängige Weiterentwicklung neuer Lösungswege bietet.
1 Aspekte von Kommunikation aus ganzheitlicher Sicht
1.1 Was erwarten wir von einem konstruktiven, d. h. erfolgreichen Zwiegespräch?
Wollen wir im Beruf erfolgreich sein, einen guten Geschäftsabschluss erreichen, uns im Freundeskreis mit unseren Ansichten bestätigt sehen oder mit unserem Lebenspartner bzw. unserer Lebenspartnerin Beziehungsfragen klären, die wir vielleicht schon längere Zeit vor uns herschieben und die immer drängender werden? Wenn wir uns bei solchen Themen nicht nur emotional immer schlechter fühlen, nervös oder gereizt, sondern uns auch noch lästige körperliche Symptome plagen wie z. B. Verspannungen im Nacken, ein Kloß im Hals oder ein Druck im Magen, dann tauchen hier bereits Aspekte auf, die uns den Weg zum Aufbau einer heilsamen Kommunikation öffnen können.
Erfolgreiche Kommunikation bedeutet nicht nur, anstehende Fragen verbal zu klären, sondern auch, ein seelisches und körperliches Wohlbefinden zu erreichen. Beides kann nur gelingen, wenn die Gefühle erkannt werden, welche für mich selbst und welche für mein Gegenüber in dieser Zeit bedeutsam sind. Denn bei jeder Unterhaltung habe ich es mit einem weiteren Menschen zu tun, der ein erfolgreiches Gesprächsergebnis vielleicht ganz anders definiert und Ziele verfolgt, die von meinen meilenweit entfernt sein können. Was mich mit meiner Gesprächspartner·in verbindet, ist der Wunsch nach Verständnis beim Gegenüber. Um diesem näherzukommen, lohnt es sich, die nächsten Fragen zu stellen:
Was will ich wirklich? Wie geht es mir, bevor das Gespräch überhaupt beginnt, und wie geht es meinem Gesprächspartner, meiner Gesprächspartnerin? Wie fühle ich mich just in dieser Zeit, wenn ich eine wichtige Information jemand anderem nahebringen möchte? In welcher Stimmung bin ich in diesem Moment, und wie färbt dies den Inhalt meiner Botschaft? Oder: Wieweit hängt meine Reaktion auf mein Gegenüber auch von meiner aktuellen Befindlichkeit