Lustvolle Qualen. Melanie Weber-Tilse

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Lustvolle Qualen - Melanie Weber-Tilse Lustvolle Qualen

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      Und was tun Stabsärzte, wenn sie mal nicht in irgendeinem Wüstenkaff in einem Lazarettzelt Minen Opfer versorgten? Richtig, sie unterrichten den Nachwuchs.

      Er hatte es dank des heutigen Generals, auch Samuel Mouraux Sen genannt, geschafft, an ein kleines Citycollege und in die Reserve zu wechseln, und das mitten im nirgendwo.

      Heute war es mal wieder besonders drückend und am liebsten wollte er sich aus seinem so verhassten Anzug pellen. Die Klimaanlage lief auf höchster Stufe und doch war es nur ein vergleichsweise laues Lüftchen.

      Morgen würde er diesen dämlichen Anzug gegen eine lockere Armyhose und ein schlichtes T-Shirt tauschen, sollte der Dekan doch rummotzen, wie er wollte.

      »15 Minuten noch, Herrschaften«, rief er in den Hörsaal und seine tragende tiefe Stimme ließ einige zusammenzucken.

      Militärischer Drill hatte auch was Gutes, dachte er bei sich. Langsam schlenderte er durch die Reihen, hier und dort ließ er seinen Blick auf die Multiple-Choice-Bögen fallen und schüttelte den Kopf. Wen würde er nächstes Semester wieder sehen? Ein Schmunzeln erschien auf seinen Lippen ... den ein oder anderen mit Sicherheit.

      Seit er den Kurs übernommen hatte, wurde deutlich mehr gesiebt, aber die, die seinen Kurs bestanden, hatten wirklich Potential hervorragende Mediziner zu werden.

      »Fünf Minuten noch und jeder bleibt an seinem Platz, bis die Klausuren alle bei mir sind!« Er begab sich zurück zu seinen Schreibtisch. Hier und da sah er die nackte Panik in den Gesichtern auftauchen.

      Nachdem er alle Klausuren eingesammelt und sich der Hörsaal geleert hatte, war es Zeit für ihn, sich seiner anderen Passion zu widmen.

      Schnell war das Handy gezückt. Die Seite war permanent offen, und so war es ein Leichtes für ihn, schnell eine Mail an sie zu verfassen.

      Ihr Name war Joyce und sie schrieben nun seit ungefähr 4 Wochen. Es war eher ein Zufall, dass sie sich überhaupt kennengelernt hatten.

      Sicher, sie waren beide auf der Seite angemeldet, aber das waren Abertausende auch und nur durch einen dummen Kommentar unter einem Bild waren sie ins Gespräch gekommen. Aber wie der Zufall so spielte ...

       Meine kleine Joyce,

       auch meine Nacht war sehr heiß und feucht, wobei mich die Gedanken an dich, in diesen Zustand gebracht haben. Mit jeder weiteren Nachricht von dir verzehre ich mich mehr nach dir. Aber das weißt du ja mittlerweile, da es dir genauso geht.

       Ich bin gespannt, ob wir demnächst mal ein Treffen hinbekommen, doch für heute erwartet dich erst mal wieder eine kleine Aufgabe.

       Da wir bis jetzt alles in deinen 4 Wänden abgehalten haben und ich feststellen konnte, dass du recht schamlos bist, für heute eine neue Herausforderung:

       Dein Outfit für die Arbeit wird auf Bluse, Rock und Pumps reduziert und als Dreingabe wirst du für die gesamte Dauer des Arbeitstages die Liebeskugeln tragen. Ich untersage dir, dich zu streicheln und ebenso, die Kugeln vorzeitig wieder zu entfernen.

       Und am Abend erwarte ich dann deinen Bericht, wie es dir ergangen ist.

       Somit sende ich dir 1000 begehrende Küsse

       Dein Sam

      Und nun ab nach Hause und angefangen die Klausuren zu korrigieren. Je eher er damit anfing, desto früher konnte sein Urlaub beginnen. So ging er hinaus in die Gluthitze zu dem Bike, das auf ihn wartete. Schnell hatte er das Jackett ausgezogen und in die Satteltasche gestopft, die Krawatte folgte gleich hinterher.

      Ein Gutes hatte die Gegend hier, sie war ideal für seine Harley, auch wenn er oft auf dem Campus schief von der Seite angeschaut wurde. Ein Dozent in Anzug auf einer Harley.

      Es störte ihn in keinster Weise. Da hatte er ganz andere Dinge gesehen, um sich hier Gedanken über sein Auftreten zu machen. So schwang er sich auf seine Maschine, betätigte den Anlasser, genoss die dumpfe Vibration und das tiefe Röhren und es ging ab nach Hause.

      Er überlegte, noch eine kleine Runde die Interstate hochzufahren, einfach um abzuschalten. Aber nein, heute ging das nicht, die Klausuren warteten auf ihn.

      Joyce

      Diese Nacht war noch weniger an Schlaf zu denken gewesen als die Vorherige. Unruhig hatte sie sich in den Laken herumgewälzt, und kaum den nächsten Morgen abwarten können.

      Noch bevor der Wecker klingelte, sprang sie aus dem Bett und huschte in die Dusche. Die Bilder von gestern Abend blitzten auf und sie schob sie rigoros zur Seite. Dafür hatte sie jetzt einfach keine Zeit. Sie schlüpfte in den rosafarbenen Slip und den passenden Spitzen-BH, der Bleistiftrock, der kurz über den Knien endete, und die Bluse lagen wie eine zweite Haut an.

      Wie jeden Tag, den sie im Büro verbrachte, bürstete sie die langen braunen Haare durch, bis sie ganz glatt waren und sich mühelos in eine straffe Hochsteckfrisur zusammenfassen ließen.

      Auf Make-up konnte sie getrost verzichten. Seit sie hier wohnte, war der einstige Sonnenbrand einem schönen Goldton gewichen. Ein wenig Rouge, Wimperntusche und Lipgloss waren alles, was sie benutzte.

      In der winzigen Küche drückte sie den Startknopf ihrer Padmaschine und ließ die schwarze Flüssigkeit in ihren Becher laufen, den sie auf den Weg zur Arbeit mitnehmen würde.

      Die Hitze des vorigen Tages war nicht gewichen, die Nacht hatte keinerlei Abkühlung gebracht und der Blick vom Balkon in den wolkenlosen Himmel kündigte einen ebenso heißen Tag an, wie die vorangegangenen es waren.

      Wie hatte sie sich nur überreden lassen können, hierher zu ziehen? Sie kam eigentlich aus dem kleinen beschaulichen Städtchen Leeds in North Dakota. Dort war das Klima auszuhalten, auch wenn der Sommer heiß war. Allerdings herrschte dort nicht so ein tropisch feuchtes Klima wie hier in Florida.

      Angepasst an das Klima ihres Heimatortes hatte sie sich von ihren Eltern überreden lassen, den schnöden Beruf der Buchhaltung zu erlernen. Ihr Vater war Buchhalter und ihre Mutter auch. Dabei hatte sie etwas ganz anderes machen wollen.

      Ihre beste Freundin hatte das gleiche Schicksal ereilt und doch war diese schnell dem kleinen Heimatort entflohen. Sie war nach Sanderson gegangen und hatte in der Firma, wo auch Joyce jetzt arbeitete, eine Stelle bekommen. Jahre hatte ihr Sarah immer wieder in den Ohren gelegen, endlich auch hierherzuziehen. Als Joyce alte Firma dann zu machte, hatte sie schnell dem Betteln ihrer Freundin nachgegeben.

      Nun arbeitete sie in dem staubtrockenen Beruf in einer Affenhitze. Auch wenn sie den Sommer liebte, so war diese Schwüle in ihrem verdammten Job-Outfit kaum zu ertragen.

      Nachdem der Kaffee durchgelaufen war, gab sie einen Schuss Milch hinein und drehte den Deckel zu. Heute war sie noch vor den ersten Sonnenstrahlen auf der Straße und ihre kleine Tasche baumelte über ihre Schulter, während sie den Bürgersteig zur nächsten Bushaltestelle lief. Das dämmrige Licht der bald aufgehenden Sonne hüllte die Straßen in diffuses Licht und Joyce genoss die Stille, die noch herrschte.

      Der Bus hielt mit quietschenden Reifen und mit einem Zischen öffneten sich die Türen.

      »Guten

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