Lustvolle Qualen. Melanie Weber-Tilse
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Lustvolle Qualen - Melanie Weber-Tilse страница 6
Trotzdem war Peter das, was für ihn einem besten Freund am nächsten kam. Sie hatten sich ein Zimmer am College geteilt. Sam der Germanist und Peter der Informatiker. Peter hatte Sam alles über Technik beigebracht, was dieser wusste, und Sam hatte dafür gesorgt, dass Peter zum einen von den ganzen Wichtigtuern in Ruhe gelassen wurde, und, was noch wichtiger war, dass Peter auch ein Sozialleben entwickelte.
Für ein paar Jahre trennten sich ihre Wege dann. Während Sam in der Army Medizin studierte, wechselte Peter ans MIT und machte dort seinen Master in Informatik und Telekommunikationstechnologien, nur um danach für diverse Firmen zu arbeiten, ehe er sich, wie er sagte, zur Ruhe setzte.
Wobei Sam sehr stark den Verdacht hatte, dass Peter sehr wohl noch aktiv war. Auch wenn er mit dem militärischen Abschirmdienst oder anderen Organisationen nie wirklich etwas zu tun hatte, erkannte er doch, wenn jemand Drill hinter sich hatte.
Aber solange Peter nichts von selbst erzählte, würde Sam ganz gewiss nicht daran rütteln. Er war einfach froh, Peter seit zwei Jahren wieder in seinem Leben zu haben. Und als es ihn nach Sanderson zog, dauerte es keinen Monat und Peter folgte ihm.
So klopfte er nun an der Tür des Strandhauses, und wie nicht anders zu erwarten, ertönte im inneren nur ein: »Komm rein Sam die Tür ist offen ... und bring ein Bier aus dem Kühlschrank mit, wenn du schon dran vorbei gehst.«
Lachend kam Sam der Aufforderung nach, trat ein, machte den kleinen Umweg über die Küche, um für sie beide ein kühles Bud aus dem Kühlschrank zu holen, ehe er in Peters Allerheiligstes eindrang.
Ein Büro, bis obenhin zugestopft mit irgendwelchen elektronischen Geräten, Computern, Monitoren und, und, und, .... und mittendrin der hochgewachsene und schlaksige Peter, das dunkelblonde Haar zu einem Zopf zusammengebunden, und wie üblich immer noch so blass, als würde er nie das Haus verlassen. Was er wahrscheinlich auch nie tat.
»Na, was kann ich heute für dich tun, mein Freund?«, kam Peter sofort zum Punkt.
»Bin ich so berechenbar Peter?«, fragte Sam ein wenig verlegen.
»Jepp, denn nur, wenn du unangekündigt vor meiner Tür stehst, willst du was von mir. Und da das in den letzten Jahren genau drei Mal vorgekommen ist, einmal am ...«
»Ist gut, ist gut, wir wissen beide, dass du ein perfektes Gedächtnis hast, du brauchst es mir nicht immer wieder unter die Nase reiben. Du wirst mir wohl selbst mit 90 noch den Tag am College vorhalten, wo ich dir Bierpong beigebracht habe, und dich danach zum Magenauspumpen in die Klinik schleppen musste«, unterbrach Sam seinen Freund mit einem breiten Grinsen, als wäre es eine Art Ritual zwischen ihnen beiden.
»21.11.1999, es war ein Sonntag«, sprachen sie beide im Chor, lachten herzhaft, und stießen mit ihrem Bier an.
»Also, schieß los, wie kann ich dir helfen Sam?«
Joyce
Wenn das so weiter ging, würde es keine Nacht mehr geben, in der sie Schlaf bekam. Nicht nur die Hitze machte sie mürbe, sondern immer mehr wurde sie ruhelos, weil sie sich nicht bei Sam melden konnte.
Während das kalte Wasser der Dusche über ihren Körper lief, dachte sie an die erste Begegnung. Aus Neugier hatte sie sich auf der Seite angemeldet. Eine Seite auf der sich Menschen, die nur auf Blümchensex standen, ganz gewiss nicht anmelden würden. Allerdings hatte sie selbst schnell gemerkt, dass ihr beim Sex etwas fehlte und war auf die Suche gegangen.
Sie war nicht unerfahren, aber keiner ihrer Bettpartner war in den Dingen erfahren, nach denen sie sich schon lange verzehrte. In ihrem kleinen Kaff hatte es sich nicht gelohnt, sich auf so einer Internetseite anzumelden, denn Joyce hatte natürlich vor, sich irgendwann auch mit dem Chatpartner zu treffen.
Erst hier in Sanderson hatte sich diese Möglichkeit aufgetan. Und dann war sie über Sam gestolpert. Er hatte ein Bild kommentiert, sie hatte darauf reagiert. Am Anfang war eine hitzige Diskussion entbrannt, und sie hatte ihn für total arrogant gehalten. Zuerst waren ganz andere Funken geflogen, aber dann war die Stimmung umgeschlagen. Seither schrieben sie sich Nachrichten, teilweise, wenn es ihre Zeit zuließ, gab es auch kurz Chats. Die überwiegende Kommunikation lief aber per E-Mail und er gab ihr immer mehr kleine Aufgaben, die sie zu erfüllen hatte.
Am Anfang hatte sie ihm auf die erste Aufgabe – auch wenn er es nicht sehen konnte – einen Vogel gezeigt. Und doch war sie ganz schnell darauf eingestiegen und es hatte ihr gefallen. Mehr als das, sie brauchte es, sie verzehrte sich danach. Und jetzt seit zwei Tagen keinen Kontakt zu haben machte sie wahnsinnig.
Jetzt ärgerte sie sich, dass sie ihm in letzter Zeit ausgewichen war, wenn es um ihre Telefonnummer ging.
Sie trat aus der Dusche und machte sich für die Arbeit fertig. Ihr neues Handy – was im Moment nicht zu gebrauchen war – steckte sie mit ein. Sie würde direkt nach der Arbeit in dem Laden vorbeischauen, um sich eine passende SIM-Karte zu besorgen.
Wie jeden Morgen fuhr auch heute wieder Jeremy den Bus und die Begrüßung fiel kurz, aber herzlich aus. Allerdings entging ihr sein besorgter Blick nicht. Heute Morgen hatte sie das erste Mal vor dem Spiegel gestanden und überlegt, ob sie die dunklen Augenringe wegschminken sollte.
Es war Freitag, und als diesmal die schnellen Schritte von Sarah zu hören waren, schaute Joyce ihr entgegen, und dann ungläubig zur Uhr. So früh war Sarah noch nie aufgetaucht. Als ihr Blick auf die große Tasche fiel, die Sarah mitschleppte, zog sie fragend die Augenbraue hoch.
Schwer atmend ließ sich ihre Freundin auf den Stuhl fallen und die Tasche plumpste zu Boden.
»Hui, wenn man früher aufsteht und zu Hause schon seinen Kaffee bekommt, dann startet es sich ja ganz anders in den Tag«, keuchte sie noch ganz außer Atem.
Joyce beugte sich ein Stück nach vorn und schaute sie misstrauisch an. »Wer bist du und was hast du mit meiner Freundin gemacht? Teufel, weiche von ihr!«
Sarah gluckste und schlug ihr gespielt auf die Finger. »Hör auf. So schlimm bin ich morgens doch nicht wirklich.«
Ein Blick von ihr reichte aus und Sarah brummte nur unwirsch, stand auf und holte sich ihren zweiten Kaffee aus der Küche. Als sie wieder bei ihr war, hatte sie ihre gute Laune zurück und redete munter weiter. »Heute werden wir nach der Arbeit ans Meer fahren. Wir sind jetzt schon so lange hier und zusammen waren wir noch nie dort. Ich habe alles eingepackt und du kannst dann auf dem Strandlaken liegen und deinem Sam schreiben.« Sie grinste breit, merkte aber ganz schnell, dass etwas nicht stimmte. Diesmal reichte es aus, dass Sarah sie nur fragend anschaute.
»Die SIM-Karte passt nicht«, seufzte Joyce.
»Oh, dann hast du ihm noch gar nicht schreiben können. Das ist blöd. Dann werden wir, bevor es an den Strand geht, dir im Laden eine Passende besorgen. Und nun arbeiten wir, vielleicht lässt uns Mr. Quinn früher weg.«
»Wenn du ihm schöne Augen machst, dann bestimmt«, nuschelte Joyce, was Sarah zum Glück nicht mehr mitbekam.
Mr. Quinn hatte sie tatsächlich früher gehen lassen und so konnten sie nicht nur in die Mittagspause gehen, sondern direkt Feierabend machen. Das Lächeln