Homo sapiens movere ~ gebrochen. R. R. Alval

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Homo sapiens movere ~ gebrochen - R. R. Alval gebrochen

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– typischer Fall von selbst dran schuld.

      Sollte ich mir auf die Stirn tätowieren. Sähe genau so bekloppt aus, wie ich war.

      Eigentlich hatte ich vor, Alan so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Das Vorhaben gestaltete sich dezent ... schwierig. Er lief mir nicht persönlich über den Weg. Gott bewahre! Doch er lächelte mir aus Zeitungen entgegen, von Plakaten, von sämtlichen Werbeflächen, an denen ich in der Stadt vorbei lief – wenn ich denn mal in der Stadt unterwegs war – und schien plötzlich in jeder – wirklich jeder! – gottverfluchten Werbung aufzutauchen. Beinah, als wolle er meine Gefühle verspotten. Ich hätte kotzen können.

      Gleichzeitig heulen.

      Und fluchen.

      Ich wollte nichts lieber als mich den ganzen Tag vor lauter Herzschmerz im Bett verkriechen. Selbst in meine Träume folgte er mir. Vor allem seine Worte. Ich durchlebte ein furchtbares Wechselbad der Gefühle, die mein inneres Chaos nur allzu deutlich offenbarten. Von Wut, über Schmerz, Trostlosigkeit, dem Wunsch mich von der nächstbesten Brücke zu werfen, ihm höhnisch in seine blöde Visage zu grinsen bis hin zu der Erkenntnis, dass es besser wäre, sich nie wieder zu verlieben. Hin und wieder gestattete ich mir den Gedanken, ob ich ihm nicht lieber zeigen sollte, dass ich auch andere Männer haben könnte.

      Sofern ich das wollte.

      Von Himmel hoch jauchzend bis zu Tode betrübt: Ich hatte wirklich alles in meinem gefühlsmäßigen Repertoire zu bieten. Eigentlich könnte ich damit handeln. Ich würde ganz sicher stinkreich damit werden. Obwohl ich mich definitiv nicht als arm bezeichnen konnte.

      Immer wieder verwünschte ich mich. Ich hätte mich schon viel eher von ihm ins Bett zerren lassen sollen. Dann hätte ich ebenfalls tollen Sex gehabt, aber ohne mich vorher derart heftig in diesen arroganten Kotzbrocken zu verlieben. Ach man! Das Leben war scheiße. Das letzte anderthalbe Jahr glich einem Sturzbach an Gefühlen. Durchzogen von Verlusten.

      Ich wollte endlich ein Happy End! War das zu viel verlangt oder vom Schicksal überhaupt für mich vorgesehen? War nicht auch Alan mein Schicksal? Laura hatte mir das gesagt. Tja, wenn ich mich jedoch genau erinnerte, hatte sie gemeint, im Moment wäre Alan mein Schicksal.

      Verflixt!

      Daran hätte ich auch eher denken können. Aber nö – pfft – ich musste mein Herz an diesen unverschämten Volltrottel verlieren. Schöner Mist.

      Das hieß also, zurück auf Anfang.

      Ich war Samantha Bricks, 30, movere mit ein paar klitzekleinen Extrafunktionen und professionelle Beschaffungskünstlerin von seltenen, teuren, teilweise fast unbezahlbaren Gütern jeder Art. Gegen entsprechende Bezahlung.

      Ach; und Single.

      Wieder mal.

      Es war Zeit, von vorn zu beginnen.

      Eine neue Wohnung hatte ich bereits. Fehlte noch eine neue beste Freundin, die leider sehr dünn gesät waren. Außerdem ein neuer Lover. Vielleicht auch ein oder zwei interessante, gut bezahlte Aufträge. Alles andere würde sich von selbst regeln. Hoffte ich. Wobei mir das gar nicht schnell genug gehen konnte.

      Fang wieder an zu leben, Sam! Alan ist es nicht wert, dass du ihm hinterher trauerst. Es interessiert ihn nicht die Bohne, wie es dir geht. Also schwing deinen traurigen Hintern endlich wieder in ein paar knackige Hosen und mach die Stadt unsicher! Chris‘ Worte. Es hätten ebenso gut meine sein können. Wobei ich sie selbst erst in ein paar Wochen geäußert hätte. Oder noch später. Bis dahin machte ich vermutlich einer Mumie allergrößte Konkurrenz.

      Jepp; eindeutig!

      Das, was mich da aus meinem Spiegelbild anstarrte, konnte nämlich unmöglich ich sein: Meine Haare glichen einer Pudelmütze, meine Augen waren geschwollen und umrandet von wunderschönen, dunklen Ringen. Meine Lippen aufgerissen und spröde.

       Reizend.

      Ich sollte schleunigst wieder anfangen zu leben, bevor ich als lebende Leiche endete.

      Dieses Vorhaben setzte ich in die Tat um. Wenn auch nur, um mir selbst zu beweisen, dass das Leben ohne diesen eitlen Deppen ebenso lebenswert war.

      Einige Stunden später war ich eine völlig neue Person und betrachtete mich äußerst zufrieden im Spiegel. Nach einem ausgiebigen Schönheitstag – den ich nur dank ein paar Kontakte meiner Mutter hatte überhaupt so schnell ermöglichen können – fühlte ich mich beinah wieder wie ein Mensch. Zu verdanken hatte ich das einem Schönheitssalon. Der bot einen hervorragenden Service. Ich fühlte mich wunderbar entspannt, entschlackt, gepeelt, gecremt, massiert, gerupft, gezupft und wieder in Form gebracht. Obendrein war mein stark geknicktes Selbstvertrauen aufpoliert worden. Dafür bat man jedoch auch ordentlich zur Kasse. Nun ja, Qualität hatte nun mal ihren Preis.

      Ich jedenfalls fühlte mich prächtig. Oberhammeraffengeilsauprächtig!

      Und sah auch dementsprechend aus. Besonders, weil ich mir im Anschluss nicht nur einen Friseurbesuch, sondern auch schicke, neue Klamotten gegönnt hatte.

      Oh ja!

      Diese Lady im Spiegel gefiel mir. Nicht das Häufchen Elend, was mich heute Morgen daraus angestarrt hatte. Jetzt sah ich aus wie eine selbstsichere, sympathische, junge Frau mit einem neuen Lebensziel. Zugegeben, nicht neu, nur… ein wenig generalüberholt. Ausgestattet mit diesem neuen Elan überlegte ich mir, ob ich so kurz vor Weihnachten nun doch endlich beginnen sollte, meine Wohnung etwas weihnachtlicher zu gestalten. Aber angesichts der viel zu warmen Temperaturen entschied ich mich dagegen.

      17 Grad Celsius.

      Wie sollte denn bei diesen frühlingshaften Temperaturen ein Weihnachtsfeeling aufkommen? Schnee – und somit weiße Weihnachten – fielen dieses Jahr wohl aus. Ich seufzte und ohrfeigte mich dafür im Stillen. Schließlich hatte ich mir vorgenommen, nur noch positiv ans Leben heranzugehen. Seufzen gehörte nicht dazu.

      Es sei denn, ich konnte dazu sehr elegant und genervt die Augen rollen.

      Was im Moment nicht zutraf.

      Alan hatte mir – mal wieder – das schönste Fest des Jahres versaut. Doch das sollte mich nicht mehr kümmern. Ein drittes Mal würde ihm das nämlich nicht gelingen. Ab sofort hatte ich nichts mehr mit ihm zu tun. Ich war frei. Ach was, es würde ihm noch nicht mal ein zweites Mal gelingen. Nur weil wir getrennt waren, hieß das nicht, dass mein Weihnachten ausfiel. Oder von Trübsal übersät blieb.

      Summend hüpfte ich durch meine Wohnung. Entschied mich schließlich, wenigstens ein paar Weihnachtslieder anzuhören, die ich sofort lautstark mitträllerte. Nebenbei begann ich die Geschenke für meine Familie zu beschriften, denn eingepackt waren sie schon. Gott sei Dank hatte ich die bereits vor dem Desaster mit Alan besorgt. Sein Geschenk hingegen landete ohne weitere Überlegung in der Mülltonne. Die Uhr war graviert; vom Umtausch somit ausgeschlossen. Es sähe sicher dämlich aus, wenn ich sie einem meiner Brüder schenkte. Oder Chris. Oder meinem Vater. Notiz an mich selbst: Beim nächsten Mann auf Gravuren bei Geschenken verzichten. Sicher ist sicher!

      Nachdem ich damit fertig war, loggte ich mich ins Internet ein und überprüfte meine Aufträge, die – wow – ziemlich zahlreich vorhanden waren. Allerdings dürfte bei einem Großteil von ihnen der Handlungszeitraum bereits abgelaufen sein. Also las ich sie gar nicht erst und löschte sie sofort. Übrig

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