Kill den Drill: make love not war. Melanie Weber-Tilse
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»Hey komm, wir haben das immer gemeinsam durchgezogen«, knatschte Miles und lies die Schultern hängen. Schwachkopf. Ich brauchte keine Zuschauer, wenn ich der kleinen, verwöhnten Luxusschnecke beim Schlafen zuschauen wollte. Noch nie zuvor war mir das passiert. Aber als sie da vorhin vor mir saß, so klein und so zerbrechlich … Und ihre Augen … Ich traute mich schon gar nicht mehr, meine zu schließen, weil ich Gefahr lief, ihr süßes Gesicht ständig zu sehen. Ich würde den Kadetten einen gehörigen Schrecken einjagen, das stand fest, aber nicht, ohne Summer vorher ein paar Sekunden zu beobachten.
Doch zuvor musste ich irgendwie diesen verfickten Papierberg loswerden, der dank Miles, seit der letzten halben Stunden, nicht kleiner geworden war. Vor mich hin fluchend griff ich nach den Unterlagen.
»Zisch ab, Miles. Beim nächsten Mal dann wieder. Okay?« Während Liam noch ein paar Flüche vor sich hin murmelte, ergab er sich seinem Schicksal und verließ mein Büro.
Es war kurz nach Mitternacht, als mein Handywecker mich aus dem Tiefschlaf riss. Verfluchte Scheiße, wer hatte gleich nochmal diese bescheuerte Idee, die Kadetten mitten in der Nacht das Fürchten zu lehren? Miles, der Blödmann. Wer hatte ihn nach Hause geschickt? Ach, das war ich – Doppelblödmann. Mürrisch rieb ich mir übers Gesicht und trottete zum Waschbecken, um mir mit kaltem Wasser ein paar Lebensgeister einzuhauchen.
Nur wenige Minuten später befand ich mich schon auf dem Weg zur Baracke, in der die Frischlinge untergebracht waren. Da es unmöglich war, die Eingangstür geräuschfrei zu öffnen – des Brandschutzes wegen war sie ein immens schweres, quietschendes Stahlkonstrukt – nutzte ich den Seiteneingang, durch den man das Gebäude weniger auffällig betreten konnte. Meine Augen brauchten ein paar Sekunden, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, die nur durch ein paar Laternen, die hereinschienen, durchbrochen wurde. Langsam und leise schlich ich durch den Gang zwischen den Betten. Die müssen unbedingt lüften, hier stinkt es wie im Zoo, machte ich mir gedanklich eine Notiz für den nächsten Morgen. Und die Geräuschkulisse – Alter, auch die war nicht zu unterschätzen. Ein ohrenbetäubendes Schnarchen, Röcheln und Schmatzen erfüllte den Raum, dass einem Hören und Sehen verging. Alles sah ganz friedlich aus.
Noch, grinste ich in mich hinein und zückte die Eisenstange, mit der ich gleich einen Mordslärm erzeugen würde. Wenn sie auf die Bettgestelle traf, war das Musik in meinen Ohren. Aber erst musste ich noch bei Madison Summer Halt machen. Scheiße, ihr Bett war leer. Wohin war das kleine, zarte Ding verschwunden? Hatte sie die Nase schon voll und war abgehauen? Meine Augen irrten suchend durch den Raum, bis ein leises Plätschern in mein Hirn drang, das es zu Orten galt. Einer der röchelnden Schmatzschnarcher wälzte sich im Bett herum, sodass ich für einen Moment mucksmäuschenstill verharrte, um mich dann so geräuschlos wie möglich dem Ursprung des Plätscherns zu nähern. Ein rhythmisches Summen mischte sich unter die Wassergeräusche und ließ mich breit grinsen. Klein-Summer hatte meinen Rat befolgt und einen Duschplan aufgestellt. Brav. Wenngleich sie sich in wenigen Stunden ärgern würde, weil sie zu wenig geschlafen hatte.
Süffisant feixend baute ich mich im Türrahmen auf und beobachtete sie. Dieses sportliche und doch so elegante Wesen, aufmüpfig und demütig zugleich, würde mich den Kopf kosten. Aber erstmal kostete es mich Blut. Wertvolles Blut, dass die Zentrale in meinem Kopf verließ, sämtliche Steuerungsfunktionen links liegen ließ, nur um sich mit geballter Ladung in meinem Schwanz aufzustauen. Halleluja, es war viel zu lange her, dass ich gevögelt hatte und wenn ich nicht aufpasste, würde das hier gewaltig in die Hose gehen. So leise wie möglich atmete ich tief durch und genoss ihren Anblick. Ihre durchtrainierten Schultern, geziert von gebräunter Haut, an der das Wasser abperlte. Schlanke, aber nicht zu dürre Hüften, die in einen wohlgeformten Arsch übergingen, der mich geradezu anschrie, gepackt zu werden. Fuck, wenn ich nicht direkt in meine Hose abspritzen wollte, musste ich dem hier ein Ende setzen.
»Was soll das hier werden, Summer?», zischte ich sie an, leise genug, damit keiner der Schwachmaten aufwachte und mitbekam, was hier passierte.
Erschrocken sprang sie einen Schritt zur Seite, wobei ihre Möpse hüpften, was mich sofort wieder hart werden ließ. Fuuuck, ich ballte meine Hände zu Fäusten, um dem innerlichen Druck standzuhalten.
Verdattert schaute sie mich an. »Ich … ähm … dusche?«
»Das sehe ich. Warum mitten in der Nacht?« Inzwischen hatte sie schützend ihre Arme vor ihrem Oberkörper überkreuzt und versuchte in dieser Position an ihr Handtuch zu gelangen. Ich sollte lieber wegschauen, wenn ich bei Sinnen bleiben wollte.
»Könnten Sie … Also, würde es Ihnen etwas ausmachen …« Zitternd holte sie tief Luft und setzte neu an. »Sergeant Thomas, könnten Sie sich wohl bitte umdrehen?«
Ich feixte. Leise, aber dreckig. »Sie haben nichts, was ich nicht schon mal gesehen hätte«, grinste ich sie schief an, drehte mich aber um. Das letzte Fünkchen Anstand in mir wollte es so.
Keine 20 Sekunden später huschte sie an mir vorbei. Schnell griff ich ihren Arm, der noch von einem feuchten Film überzogen war. Sie roch … Herr Gott, ihr Duft war einfach atemberaubend. Scheiße Thomas, reiß dich zusammen. Dass ihr Köper auf mich reagierte, gab mir fast den Rest. Ihr Handtuch war verrutscht und ich sah ihre harten Nippel, die sich mir gierig entgegenreckten. Fuck, fass sie nicht an, Thomas. Ein leises Keuchen entwich ihr.
»Was ist, Sergeant Thomas?« Ihr ängstlicher Gesichtsausdruck war einem schiefen Grinsen gewichen, das hätte von mir sein können. Kein Wunder, sie hatte eben auf die Beule in meiner Hose geschielt. Na schöne Scheiße, die nimmt mich nie wieder ernst. Alter, du hast es verkackt.
»Nichts«, nuschelte ich. »Ziehen Sie sich gefälligst was an.«
Schnell verschwand sie zu ihrem Spind und fischte sich neue Sachen heraus. Sobald sie angekleidet war, war es vorbei mit der Ruhe. Laut scheppernd ließ ich die Eisenstange an jeden einzelnen Bettpfosten krachen. Ein donnerndes Dröhnen schoss durch den Raum und ließ die Frischlinge aus ihren kühnsten Träumen schrecken.
»Aufwachen, Ladies«, brüllte ich, als ginge es um Leben und Tod. Es war immer wieder schön anzusehen, wie ein Schnarchzapfen nach dem anderen aus dem Bett rollte und völlig verpeilt dastand.
»Haltung annehmen, Kadetten«, befahl ich und registrierte zufrieden, wie Summer mir ihre Titten unter die Nase hielt. Dieses kleine Luder ließ mich wahrscheinlich die nächsten neun Wochen dafür büßen, dass ich sie gerade beobachtet hatte. Aber es würde ein Leichtes werden, dieses Spiel mitzuspielen.
»Gentleman und«, mein Blick richtete sich auf Summer, »Lady, wann immer ihre Ausbilder es wollen oder die Situation es erfordert, haben Sie Haltung anzunehmen. Gefechtsbereitschaft kennt keine Uhrzeit und ist das A und O.« Einige der Herrschaften gähnten herzlich. Und zur Hölle nochmal, ich konnte es verstehen. »Gehen Sie wieder schlafen. Um siebenhundert sehe ich Sie alle vollzählig im Klassenraum«, sagte ich mit milder Stimme, griff mir die Eisenstange und verließ die Baracke.
Verfickte Scheiße, nie wieder übernahm