Heilung - Plädoyer für eine integrative Medizin. Peter Maier

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Heilung - Plädoyer für eine integrative Medizin - Peter Maier

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      Bereits drei Wochen später findet die Prostata-OP statt. Am nächsten Tag taucht der Operateur auf und sagt mir unverblümt, dass nicht alle Krebszellen beseitigt werden konnten, da das Karzinom bereits über die Prostata hinausgewachsen war. Daher müsse ich möglichst bald mit einem umfangreichen Bestrahlungsprogramm beginnen, um alle Krebszellen zu vernichten. Das ist die nächste Hiobsbotschaft für mich.

      Am nächsten Tag setzt bei mir ein tiefer Erkenntnis-, Bewusstseins- und Entscheidungsprozess ein. Ich beschließe, meinen Körper nicht weiter verstümmeln zu lassen, denn das würde eine Bestrahlung bedeuten. Ich will auf alternative Methoden der Krebsheilung setzen und so selbst aktiv zu meiner Heilung beitragen. Einige Tage später stoße ich über ein Interview mit Lothar Hirneise8 auf das sogenannte „3E-Zentrum“ in Remshalden bei Stuttgart. Mit einer radikalen Ernährungsumstellung (Dr. Budwig-Öl-Eiweiß-Kost), vielfältigen Entgiftungsmethoden und mit einer tiefgehenden Psycho-Arbeit wird dort versucht, den sehr individuellen Ursachen der Krebserkrankung auf die Schliche zu kommen und den Krebs zu heilen. Diesen Weg gehe ich ab jetzt konsequent...

      Mir ist jedoch vollkommen bewusst, dass mit Krebs nicht zu spaßen ist. Ganz gleich, welchen Weg man wählt – ob herkömmlich-schulmedizinisch oder alternativ –, eine Garantie zur Heilung von Krebs gibt es nirgendwo. Heilung ist letztlich immer Gnade und Geschenk, das man nur demütig und voll Dankbarkeit annehmen kann.

       Ein ermutigender Traum

      14. Januar 2020 beim Erwachen: Ich sehe meinen Körper im Morgengrauen sehr groß daliegen. Etwa drei oder vier schwarze Ameisen laufen entsetzt und erschreckt weg von meinem Bauchbereich und verschwinden auf dem Boden, weil sie sich durch mein „Sehen“ ertappt fühlen. Sie können das Licht nicht ertragen. Ist es noch ein Traumbild? Oder bin ich bereits wach, jedoch noch im Alpha-Zustand?

      Auf jeden Fall erinnern mich die Ameisen im Traum sofort wieder an den realen Ameisenüberfall im Camper in Italien eineinhalb Jahre zuvor. Damals waren es Hunderte dieser Tierchen, von denen mein Körper übersät und bevölkert war. Jetzt aber waren es nur noch einige wenige versprengte Mitglieder dieser Gattung, sozusagen die Nachhut des bereits abgezogenen Ameisen-Bataillons.

      Ich spüre den engen Zusammenhang mit dem ersten Auftreten der Ameisen. Sie hatten und haben für mich eine schamanische Bedeutung. Wenn sie damals durch ihr reales Dasein angezeigt haben, dass ich von Krebszellen befallen sein werde, dann signalisieren sie mir nun, dass ich womöglich gerade dabei bin, völlig Krebs-frei zu werden oder davon schon frei zu sein. Das stimmt mich sehr hoffnungsvoll. Auch ärztliche Untersuchungen im Frühjahr 2020 geben mir Anlass zur Hoffnung auf Heilung...

      Es macht für mich keinen Sinn, einen Gegensatz zwischen Schulmedizin und den vielfältigen Formen alternativer Medizin aufzubauen, wie sie etwa im 3-E-Zentrum in Remshalden praktiziert werden. Im Gegenteil. Liebe Leserin, lieber Leser, wenn Sie das erwartet haben, muss ich Sie leider enttäuschen. Die Devise kann nur lauten: Schulmedizin und Alternativmedizin, ein Plädoyer für eine „integrative Medizin“ also, in der neben den heutigen Kenntnissen und dem Können unserer hochentwickelten Apparate-Medizin im Bereich der Akut-, Intensiv- und Operationsmedizin auch das Heil-Wissen und die Heil-Erfahrungen aus Jahrtausenden einfließen können – aus vielen sehr unterschiedlichen Traditionen und Kulturkreisen.

      Es ist die große Chance unserer Zeit, die Erkenntnisse alter östlicher Heilsysteme wie etwa der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) oder des indischen Ayurveda mit Erfahrungen aus der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM), mit schamanischen, esoterischen und geistheilerischen Heilmethoden, sowie mit der vorherrschenden, auf Technik und Digitalisierung ausgerichteten Schulmedizin zu verbinden. Das Internet hilft uns dabei, schnell auf vielfältige Heilangebote auch in unserer Nähe zu stoßen.

       Würdigung der Schulmedizin

      Im vergangenen Jahr habe ich mehrmals die Erfahrungen, das Wissen und die Kunst der reinen Schulmedizin in Anspruch genommen und das möchte ich explizit gewürdigt wissen:

       Ein ambulanter Chirurg holte mir zügig den Dorn aus dem Finger.

       Der Durchgangsarzt entfernte mir operativ sehr kompetent das Finger-Granulom. Obwohl er ziemlich unkommunikativ war und jede meiner Fragen während der ambulanten Behandlungen als höchst lästig empfand, bin ich ihm sehr dankbar. Denn zu diesem Zeitpunkt war ein Herausschneiden des Wucherfleisches die einzige Möglichkeit, auch wenn mich diese Maßnahme eher an die Tätigkeit eines Metzgers erinnerte.

       Die jungen Ärztinnen und Ärzte in der Notaufnahme des Krankenhauses bemühten sich wirklich einfühlsam und kompetent um mich und unternahmen sofort etwas gegen meine schmerzhafte Nierenkolik. Die Infusion ermöglichte es meinem Nierenstein, relativ glimpflich abzugehen.

       Durch die technisch ausgereifte Durchführung einer Computer-Tomographie konnte der Leistenbruch festgestellt und so durch die anschließende Operation womöglich ein späterer Darmverschluss bereits im Vorfeld verhindert werden.

       Der Chirurg in dem Landkrankenhaus gab sein Bestes, erfüllte meinen Wunsch nach konservativer Operation des Leistenbruchs entgegen den üblichen „Versorgungsleitlinien Leistenbruch“ und stellte seine „Nähkunst“ unter Beweis. Mir ist klar, dass ich in Zukunft darauf verzichten werde, schwer zu heben. Denn das könnte die Nähte wieder aufreißen lassen. Hier habe ich ab jetzt eine deutliche körperliche Grenze.

       Die Labor-Blutwerte im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung ergaben einen erhöhten PSA-Wert, so dass Handlungsbedarf angesagt war.

       Der erfahrene Urologe stellte sofort fest, dass mit meiner Prostata etwas nicht in Ordnung war. Die von ihm veranlasste MRT gab einen ersten Hinweis auf Krebs, der dann in der Biopsie ausdrücklich bestätigt wurde. Moderne bildgebende Verfahren und exakte Laboruntersuchungen lieferten somit eine zuverlässige Diagnose.

       Eine Computer-Tomographie und eine Szintillation mit einem zuvor eingespritzten radioaktiven Präparat im Körper konnten bereits vor der Operation zeigen, dass noch keine Streuung des Krebses über die Lymphbahnen in andere Körperteile wie etwa der Knochen vorlag. Dieses Wissen nahm psychischen Druck von mir und dies erleichterte zugleich die Arbeit des Operateurs, da er sich nun voll und ganz auf die Prostata-OP selbst konzentrieren konnte.

       Der Operateur tat sein Bestes, um die verkrebste Prostata möglichst schonend zu entfernen, auch wenn ein solcher Eingriff irreversible Körperschäden verursacht: Nichts ist danach wieder so wie vorher. Dem Arzt bin ich jedoch sehr dankbar.

      Ich möchte diese umfangreichen Fähigkeiten der Schulmedizin nicht missen, die ich im vergangenen Jahr selbst exemplarisch erleben und erfahren durfte. Ich möchte diese auf die Behandlung von Symptomen und auf Operationen ausgerichtete, (natur)wissenschaftlich geprägte, fundierte Schulmedizin vielmehr gewürdigt wissen. Sie ist mit ihren verschiedenen hochspezialisierten Fachabteilungen und mit all ihren technischen Apparaten und Geräten sehr erfolgreich in der Notfall-, Akut- und Intensivmedizin, sowie bei unbedingt notwendigen Operationen.

      Ich denke dabei spontan an die Ärzte im Bereich der Akut-Medizin, denen es heute nicht selten gelingt, Menschen mit schwersten Verletzungen – etwa nach Autounfällen – wieder zusammenzuflicken; oder an die Möglichkeit eines Kaiserschnitts bei der Geburt, der in der Regel Mutter und Kind das Überleben garantiert; oder eben an eine unvermeidliche Krebs-OP, die den akuten Krebsherd beseitigen und einer Krebs-Streuung zuvorkommen will. Die Schulmedizin hat heute zudem vielfältige und effektive Diagnosemöglichkeiten

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