Von Bagdad nach Stambul - 400 Seiten. Karl May

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Von Bagdad nach Stambul - 400 Seiten - Karl May страница 13

Автор:
Серия:
Издательство:
Von Bagdad nach Stambul - 400 Seiten - Karl May

Скачать книгу

verteidigen muß. Ich würde dich also nicht töten, aber ich würde

       die Hand, mit welcher du dein Versprechen mir bekräftigt hast,

       zu Schanden schießen. Der Emir der Bejat wäre dann wie ein

       Knabe, der kein Messer zu führen versteht, oder wie ein altes

       Weib, auf dessen Stimme nichts gegeben wird."

       "Herr, wenn mir das ein Anderer sagte, so würde ich lachen;

       euch aber traue ich es zu, daß ihr mich mitten unter meinen

       Kriegern angreifen würdet."

       "Allerdings täten wir das! Es ist keiner unter uns, der sich vor

       deinen Bejat fürchten möchte."

       "Auch Mohammed Emin nicht?" erwiderte er lächelnd.

       Ich sah mein Geheimnis verraten, aber ich antwortete

       gleichmütig:

       "Auch er nicht."

       "Und Amad el Ghandur, sein Sohn?"

       "Hast du jemals vernommen, daß er ein Feigling sei?"

       "Nie! Herr, wäret ihr nicht Männer, so hätte ich euch nicht bei

       uns aufgenommen; denn wir reiten auf Wegen, welche gefährlich

       sind. Ich wünsche, daß wir sie glücklich vollenden!"

       Der Abend brach herein, und eben, als es so dunkel wurde, daß

       es die höchste Zeit zum Lagern war, gelangten wir an einen

       Bach, der aus einem Labyrinth von Felsen in das Freie sich

       ergoß. Dort lagerten die vier Bejat, welche uns vorausgeritten

       waren. Der Khan stieg ab und trat zu ihnen, um sich längere Zeit

       leise mit ihnen zu unterhalten.

       leise mit ihnen zu unterhalten.

       Warum tat er so heimlich? Hatte er etwas vor, was nur sie allein

       wissen durften? Endlich gebot er seinen Leuten, abzusteigen.

       Einer der vier schritt uns voran, in das Felsengewirr hinein. Wir

       führten die Pferde hinter uns und gelangten nach einiger Zeit in

       eine große, ganz von Felsen eingeschlossene freie Rundung.

       Dieser Ort war das sicherste Versteck, das jemals gefunden

       werden konnte, freilich viel zu klein für zweihundert Mann und

       deren Pferde.

       "Bleiben wir hier?" fragte ich.

       "Ja," antwortete Heider Mirlam.

       "Aber nicht alle!"

       "Nur vierzig; die andern werden in der Nähe lagern."

       Diese Antwort mußte mich zufriedenstellen; nur wunderte es

       mich, daß trotz der Sicherheit unserer Lage kein Feuer

       angebrannt wurde. Dies fiel auch den Gefährten auf.

       "Schöner Platz!" sagte Lindsay. "Kleine Arena. Nicht?"

       "Allerdings."

       "Aber feucht und kalt hier am Wasser. Warum nicht Feuer

       anmachen?"

       anmachen?"

       "Weiß es nicht. Vielleicht sind feindliche Kurden in der Nähe."

       "Was aus ihnen machen? Niemand kann uns sehen. Hm! Gefällt

       mir nicht!"

       Er warf einen zweifelhaften Blick auf den Khan, welcher mit dem

       sichtlichen Bestreben, von uns nicht gehört zu werden, zu seinen

       Leuten redete. Ich setzte mich zu Mohammed Emin, welcher auf

       diese Gelegenheit gewartet zu haben schien, denn er fragte mich

       sofort:

       "Emir, wie lange bleiben wir bei diesen Bejat?"

       "So lange es dir beliebt."

       "Ist es dir recht, so trennen wir uns morgen von ihnen."

       "Warum?"

       "Ein Mann, der die Wahrheit verschweigt, ist kein guter Freund."

       "Hältst du den Khan für einen Lügner?"

       "Nein; aber ich halte ihn für einen Mann, der nicht alles sagt, was

       er denkt."

       "Er hat dich erkannt."

       "Ich weiß es; ich habe es an seinen Augen gesehen."

       "Nicht bloß dich, sondern auch Amad el Ghandur."

       "Das ist leicht zu denken, da mein Sohn die Züge seines Vaters

       trägt."

       "Macht dir dies vielleicht Sorgen?"

       "Nein. Wir sind Gäste der Bejat geworden, und sie werden uns

       nicht verraten. Aber warum haben sie diesen Bebbeh gefangen

       genommen?"

       "Damit er unsere Anwesenheit nicht verraten kann."

       "Warum soll sie nicht verraten werden, Emir? Was haben

       zweihundert bewaffnete und gut berittene Reiter zu fürchten,

       wenn sie keinen Troß bei sich haben, weder Weib noch Kind,

       weder Kranke noch Greise, weder Zelte noch Herden? In

       welcher Gegend befinden wir uns, Effendi?"

       "Wir sind inmitten des Gebietes der Bebbeh."

       "Und er wollte zu den Dschiaf? Ich habe wohl bemerkt, daß wir

       immer gegen Mittag ritten. Warum teilt er heute die Leute in zwei

       Lager? Emir, dieser Heider Mirlam hat zwei Zungen, obgleich er

       es ehrlich mit uns meint. Wenn wir uns morgen von ihm trennen

       wollen, welchen Weg schlagen wir dann ein?"

       wollen, welchen Weg schlagen wir dann ein?"

       "Wir haben die Berge des Zagros zu unserer Linken. Die

       Distriktshauptstadt Banna liegt ganz in unserer Nähe, wie ich

      

Скачать книгу