12 Jahre als Sklave. Solomon Northup

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12 Jahre als Sklave - Solomon Northup

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nachfolgende Bericht seiner Erlebnisse am Bayou Boeuf ein stimmiges Bild der Sklaverei in all ihrem Licht und Schatten zeigt, wie sie an diesem Ort zur Zeit existiert. Frei, wie er meint, von jeder Voreingenommenheit und jedem Vorurteil, war es das einzige Ziel des Herausgebers, eine wahrheitsgetreue Geschichte von Solomon Northups Leben zu erzählen, wie er sie von seinen Lippen erfuhr.

      Er hofft, dass er beim Erreichen dieses Zieles Erfolg hatte, ungeachtet der unzähligen Fehler in Stil und Ausdrucksweise, die man hierin finden mag.

      DAVID WILSON.

      WHITEHALL, New York, Mai 1853.

       KAPITEL I.

      EINLEITUNG – HERKUNFT – DIE FAMILIE NORTHUP – GEBURT UND ELTERN – MINTUS NORTHUP – EHE MIT ANNE HAMPTON – GUTE VORSÄTZE – DER CHAMPLAIN-KANAL – REISE MIT DEM FLOSS NACH KANADA – LANDWIRTSCHAFT – DIE GEIGE – KOCHKUNST – UMZUG NACH SARATOGA – PARKER UND PERRY – SKLAVEN – UND SKLAVEREI – DIE KINDER – DER BEGINN DES LEIDS.

      Nachdem ich als freier Mann geboren wurde, und über dreißig Jahre lang den Segen der Freiheit in einem freien Staat genossen habe – und nachdem ich am Ende dieser Zeit entführt und in die Sklaverei verkauft wurde, in der ich verblieb, bis ich glücklicherweise im Januar des Jahres 1853 gerettet wurde, nach einer Gefangenschaft von zwölf Jahren – wurde mir nahe gelegt, dass ein Bericht über mein Schicksal und mein Leben für die Öffentlichkeit nicht uninteressant wäre.

      Seit meiner Rückkehr in die Freiheit ist mir das wachsende Interesse in den Nördlichen Staaten hinsichtlich des Themas der Sklaverei nicht entgangen. Erfundene Geschichten, in denen vorgeblich ihre Eigenheiten in ihren angenehmeren ebenso wie in ihren abstoßenderen Aspekten dargestellt werden, wurden in einem nie da gewesenen Ausmaß in Umlauf gebracht und haben, so wie ich es verstehe, eine fruchtbare Thematik für Stellungnahmen und Diskussionen geschaffen.

      Ich kann von der Sklaverei nur insoweit berichten, wie sie sich meinen eigenen Beobachtungen gezeigt hat – nur insoweit ich sie an meiner eigenen Person gekannt und erfahren habe. Es ist mein Ziel, die Tatsachen freimütig und wahrheitsgemäß darzulegen: die Geschichte meines Lebens ohne Übertreibungen wiederzugeben, und es anderen zu überlassen festzustellen, ob selbst die Seiten erdichteter Werke das Bild eines grausameren Unrechtes oder einer strengeren Knechtschaft zu zeichnen vermögen.

      So weit ich mich zurückerinnern vermag, waren die Vorfahren auf meiner väterlichen Seite Sklaven in Rhode Island. Sie gehörten einer Familie mit dem Namen Northup, aus der sich einer, der in den Staat New York zog, in Hoosick im County Rensselaer niederließ. Er hatte Mintus Northup, meinen Vater, dorthin mitgebracht. Nach dem Tode dieses Gentlemans, was sich vor etwa fünfzig Jahren zugetragen haben muss, wurde mein Vater ein freier Mann, gemäß einer Anweisung in dessen Testament.

      Henry B. Northup, Esquire, aus Sandy Hill, ein angesehener Rechtsanwalt und der Mann, in dessen Schuld ich dank der Vorsehung für meine gegenwärtige Freiheit stehe, und auch für meine Rückkehr in die Gesellschaft meiner Frau und meiner Kinder, ist ein Verwandter jener Familie, in deren Diensten meine Vorväter solchermaßen standen, und von der sie ihren Namen ableiteten, den ich auch trage. Dieser Tatsache mag das anhaltende Interesse zuzuschreiben sein, welches er zu meinen Gunsten aufbrachte.

      Einige Zeit nach seiner Befreiung zog mein Vater in die Stadt Minerva in Essex County, New York, wo ich im Juli des Jahres 1808 geboren wurde. Wie lange er dort blieb, kann ich nicht genau bestimmen. Von dort zog er nach Granville, im County Washington, in die Nähe eines Ortes, den man Slyborough nennt, wo er einige Jahre auf der Farm von Clark Northup arbeitete, ebenfalls ein Verwandter seines alten Herren; von dort zog er auf die Farm der Aldens in der Moss Street, ein kleines Stück nördlich des Dorfes Sandy Hill; und von dort auf die Farm, die nun Russel Pratt gehört, an der Straße von Fort Edward nach Argyle gelegen, wo er wohnen blieb bis zu seinem Tode, der sich am zweiundzwanzigsten Tage des Novembers 1829 zutrug. Er hinterließ eine Witwe und zwei Kinder – mich und Joseph, einen älteren Bruder. Letzterer lebt immer noch im County Oswego, nahe der Stadt selbigen Namens; meine Mutter starb während der Zeit meiner Gefangenschaft.

      Auch wenn er als Sklave geboren wurde und unter den Benachteiligungen litt, denen meine unglückliche Rasse unterworfen ist, war mein Vater ein Mann, dem man für seinen Fleiß und seine Rechtschaffenheit Respekt zollte, wie viele, die noch leben und sich noch an ihn erinnern, bereitwillig aussagen werden. Sein ganzes Leben verbrachte er mit friedlicher Betätigung in der Landwirtschaft, suchte nie Beschäftigung in jenen eher niederen Arbeiten, welche insbesondere den Kindern Afrikas zugewiesen werden. Abgesehen davon, dass er uns eine Erziehung angedeihen ließ, die über das hinausging, was üblicherweise Kindern in unserer Stellung zugestanden wurde, erhielt er durch seinen Fleiß und seine Sparsamkeit einen ausreichenden Besitzstandsnachweis, um ihm das Wahlrecht einzuräumen (Anm. d. Übers.: Im Bundesstaat New York war das Wahlrecht zu jener Zeit abhängig vom Vermögen des Bürgers, wurde aber auch Farbigen zugestanden). Er war es gewohnt, mit uns über sein früheres Leben zu sprechen; und gleichwohl er jederzeit die wärmsten Gefühle der Gewogenheit, ja sogar der Zuneigung für die Familie hegte, in deren Haus er ein Leibeigener war, begriff er nichtsdestoweniger jenes System der Sklaverei, und hing bekümmert seinen Gedanken hinsichtlich der Erniedrigung unserer Rasse nach. Er war bemüht, unseren Geist mit seinen Ansichten über gute Sitten zu füllen, und uns zu lehren, Vertrauen und Zuversicht Ihm zu schenken, der die bescheidensten ebenso wie die höchsten seiner Geschöpfe schätzt. Wie oft seit jener Zeit ist mir die Erinnerung an seine väterlichen Ratschläge in den Sinn gekommen, während ich in einer Sklavenhütte in den fernen und unzuträglichen Gegenden Louisianas lag, an den unverdienten Verletzungen litt, die mir von einem unmenschlichen Herrn zugefügt wurden, und mich nur noch nach dem Grab sehnte, das ihn schon bedeckte, um mich vor der Peitsche des Unterdrückers abzuschirmen. Auf dem Friedhof von Sandy Hill markiert ein schlichter Stein die Stelle, wo er ruht, nachdem er würdig die Pflichten erfüllt hatte, die zu der niederen Sphäre gehören, welche zu beschreiten ihm Gott bestimmte.

      Bis zu jener Zeit war ich hauptsächlich bei meinem Vater mit den Arbeiten auf der Farm beschäftigt. Die mir zugestandenen freien Stunden verbrachte ich im Allgemeinen entweder bei meinen Büchern oder mit dem Spiel auf der Geige – eine Unterhaltung, welche die vorherrschende Leidenschaft meiner Jugend war. Sie war auch seither die Quelle des Trostes, bot den einfachen Wesen Vergnügen, mit denen ich mein Los teilte und lenkte meine eigenen Gedanken viele Stunden lang von der schmerzhaften Betrachtung meines Schicksals ab.

      Am Weihnachtstag des Jahres 1829 heiratete ich Anne Hampton, ein farbiges Mädchen, welches damals in der Nähe unseres Hauses lebte. Die Eheschließung fand in Fort Edward statt, durch Timothy Eddy, Esquire, einen Ratsherrn jener Stadt, und heute noch ein bekannter Bürger des Ortes. Sie hatte lange Zeit in Sandy Hill bei Mr. Baird gewohnt, dem Eigentümer der Eagle Tavern, und auch in der Familie von Reverend Alexander Proudfit aus Salem. Dieser Gentleman hatte an letzterem Ort viele Jahre lang der presbyterianischen Gesellschaft vorgestanden, und war weithin für seine Gelehrtheit und Frömmigkeit bekannt. Anne hält immer noch die außerordentliche Güte und die hervorragenden Ratschläge jenes guten Mannes in dankbarer Erinnerung. Sie kann nicht die genaue Linie ihrer Abstammung bestimmen, doch das Blut dreier Rassen vermischt sich in ihren Adern. Es ist schwer zu sagen, ob Rot, Weiß oder Schwarz vorherrschend ist. Die Verbindung von ihnen allen in ihrer Herkunft jedoch hat ihr einen einzigartigen, aber gefälligen Ausdruck verliehen, so wie er nur selten zu sehen ist. Man kann sie nicht eindeutig als Quadroon (Anm. d. Übers.: jemand, der zu einem Viertel schwarzer Abstammung ist) einordnen, auch wenn sie diesen irgendwie ähnelt, eine Klasse übrigens, wie ich vergessen habe zu erwähnen, der meine Mutter angehörte.

      Ich hatte gerade die Minderjährigkeit hinter mich gebracht, nachdem ich das Alter von einundzwanzig im vorigen Juli erreichte. Dem Rat und der Unterstützung meines Vaters beraubt, mit einer Frau, für deren Unterhalt ich verantwortlich war, stellte ich mich auf ein Leben des Fleißes

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