12 Jahre als Sklave. Solomon Northup

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12 Jahre als Sklave - Solomon Northup

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der Besitz einer bescheidenen Behausung mit einigen umliegenden Äckern meine Mühen belohnen sollten und mir die Mittel zu Glück und Bequemlichkeit brächten.

      Von der Zeit meiner Eheschließung bis zu diesem Tage ist die Liebe, die ich meiner Frau entgegenbringe, ehrlich und unvermindert; und nur diejenigen, welche die glühende Zärtlichkeit verspürt haben, die ein Vater seinem Nachwuchs entgegenbringt, können meine Zuneigung für die geliebten Kinder ermessen, die uns seither geboren wurden. So viel halte ich für angemessen und notwendig zu sagen, damit diejenigen, welche diese Seiten lesen, die Schmerzlichkeit jener Leiden verstehen können, die zu ertragen ich verurteilt war.

      Unmittelbar nach unserer Eheschließung begannen wir unseren eigenen Haushalt zu führen, in dem alten gelben Gebäude, welches damals am südlichen Rand des Dorfes Fort Edward stand, und das seitdem in ein modernes Anwesen umgebaut worden ist, in jüngster Zeit bewohnt von Captain Lathrop. Man kennt es als Fort House. In diesem Gebäude wurde zeitweilig nach der Gründung des Countys Gericht gehalten. Es wurde ebenfalls im Jahr 1777 von Burgoyne (Anm. d. Übers.: John Burgoyne war ein britischer General im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg) bewohnt, da es nahe dem alten Fort am linken Ufer des Hudson River lag.

      Während des Winters war ich mit anderen beschäftigt, den Champlain-Kanal zu reparieren, an dem Teilstück, dessen Inspektor William Van Nortwick war. David McEachron besaß die unmittelbare Verantwortung für die Männer, mit denen ich arbeitete. Als der Kanal dann im Frühling eröffnet wurde, konnte ich von meinem ersparten Lohn ein Paar Pferde kaufen, und andere Dinge, die im Binnenschiffergewerbe notwendig waren.

      Nachdem ich einige tüchtige Hände zu meiner Unterstützung angeworben hatte, schloss ich einen Vertrag über den Transport großer Flöße Bauholz vom Champlainsee nach Troy ab. Dyer Beckwith und ein Mr. Bartemy aus Whitehall begleiteten mich auf mehreren Fahrten – ein Wissen, dass mich anschließend befähigte, einem würdigen Herrn einen profitablen Dienst zu erweisen und die einfältigen Holzfäller an den Ufern des Bayou Boeuf zu erstaunen.

      Bei einer meiner Reisen den Champlainsee hinab war ich veranlasst, Kanada einen Besuch abzustatten. Ich begab mich nach Montreal und besuchte dort die Kathedrale und andere Sehenswürdigkeiten der Stadt, von wo ich meinen Abstecher nach Kingston und in andere Städte fortsetzte, und dabei Kenntnisse über die Örtlichkeiten erwarb, die mir ebenfalls später noch dienlich waren, wie es gegen Ende dieser Erzählung deutlich werden wird.

      Nachdem ich meinen Vertrag am Kanal zu meiner und der Zufriedenheit meines Auftraggebers erfüllt hatte und nicht untätig bleiben wollte, nun, da die Schiffbarkeit des Kanals wieder eingestellt worden war, schloss ich einen weiteren Vertrag mit Medad Gunn ab, um eine große Menge Holz zu schlagen. Mit dieser Arbeit war ich während des Winters der Jahre 1831-32 beschäftigt.

      Mit der Rückkehr des Frühlings fassten Anne und ich das Projekt ins Auge, eine Farm in der Nachbarschaft zu übernehmen. Ich war seit frühester Kindheit an landwirtschaftliche Arbeiten gewohnt, und es war eine Beschäftigung, die meinen Vorlieben entgegenkam. Dementsprechend trat ich in eine Übereinkunft betreffs eines Teils der ehemaligen Alden-Farm ein, auf der mein Vater früher gelebt hatte. Mit einer Kuh, einem Schwein, einem Joch vorzüglicher Ochsen, die ich kürzlich von Lewis Brown in Hartford erworben hatte, und weiterem persönlichen Besitz und Habe zogen wir in unser neues Heim in Kingsbury. In diesem Jahr pflanzte ich fünfundzwanzig Morgen Getreide an, säte große Felder mit Hafer aus, und nahm die Landwirtschaft in so großem Maßstab auf, wie es dem äußersten Rahmen meiner Mittel entsprach. Anne kümmerte sich voll Sorgfalt um die Angelegenheiten des Hauses, während ich angestrengt auf dem Feld schuftete.

      An diesem Ort lebten wir bis zum Jahre 1834. In der Winterzeit hatte ich viele Einladungen erhalten, auf der Geige zu spielen. Wann auch immer sich die jungen Leute zum Tanz versammelten, war ich fast unausweichlich zur Stelle. In allen umliegenden Dörfern war mein Fiedelspiel offenkundig. Anne hatte gleichsam während ihres langen Aufenthalts in der Eagle Tavern eine gewisse Berühmtheit als Köchin errungen. Während der Gerichtswochen und bei öffentlichen Veranstaltungen wurde sie für einen hohen Lohn in der Küche von Sherrill’s Coffee House angestellt.

      Wir kehrten nach der Verrichtung dieser Dienste immer mit Geld in unseren Taschen zurück; so dass wir uns bald durch Fiedelspiel, Kochen und Landwirtschaft im Besitz von einigem Wohlstand fanden und tatsächlich ein glückliches und erfolgreiches Leben führten. Nun, wahrhaftig wäre es so für uns gewesen, wären wir auf der Farm bei Kingsbury geblieben; doch die Zeit kam, da der nächste Schritt hin zu dem grausamen Schicksal unternommen wurde, das mich erwartete.

      Im März 1834 zogen wir nach Saratoga Springs.

      Wir bewohnten ein Haus, welches Daniel O’Brien gehörte, auf der Nordseite der Washington Street. Zu jener Zeit führte Isaac Taylor eine große Pension, bekannt als Washington Hall, am nördlichen Ende des Broadways. Er beschäftigte mich als Droschkenfahrer, und in dieser Funktion arbeitete ich zwei Jahre für ihn. Nach jener Zeit wurde ich gewöhnlich, ebenso wie Anne, während der Saison im United States Hotel beschäftigt, und anderen Gasthäusern jenes Ortes. In der Wintersaison verließ ich mich auf mein Geigenspiel, auch wenn ich während des Baus der Troy- und Saratoga-Eisenbahn dort viele Tage harter Arbeit zubrachte.

      In Saratoga besaß ich die Gewohnheit, Artikel, die meine Familie benötigte, in den Geschäften von Mr. Cephas Parker und Mr. William Perry einzukaufen, Gentlemen denen gegenüber ich aufgrund vieler freundlicher Gesten Gefühle größter Hochachtung entgegenbrachte. Aus diesem Grunde bewirkte ich zwölf Jahre später, dass an sie der Brief, der weiter hinten angeführt ist, gerichtet wurde, welcher in der Hand von Mr. Northup das Mittel zu meiner glücklichen Befreiung war.

      Während ich im United States Hotel weilte, traf ich regelmäßig Sklaven, die ihre Herren aus dem Süden begleitet hatten. Sie waren immer ordentlich angezogen und anständig versorgt, führten scheinbar ein lockeres Leben, das sie nur mit wenigen seiner gewöhnlichen Sorgen bekümmern konnte. Viele Male ließen sie sich mit mir auf Unterhaltungen über die Sklaverei ein. Ich entdeckte, dass sie fast einstimmig ein geheimes Verlangen nach Freiheit hegten. Einige von ihnen brachten ein inständiges Bestreben zu fliehen zum Ausdruck, und berieten sich mit mir über die beste Methode, dieses umzusetzen. Die Furcht vor der Strafe jedoch, die, wie sie wussten, ihre erneute Gefangennahme und Rückkehr begleiten würde, erwies sich in allen Fällen als ausreichend, um sie von dem Versuch abzuhalten. Nachdem ich mein ganzes Leben die freie Luft des Nordens geatmet habe, und in dem Bewusstsein, dass ich dieselben Gefühle und Neigungen verspürte, die einen Platz im Herzen des weißen Mannes finden – mehr noch, in dem Bewusstsein eine Intelligenz zu besitzen, die zumindest der einiger Männer mit einer helleren Haut gleichkam – war ich zu unverständig, vielleicht auch zu unabhängig, um zu verstehen, wie jemand zufrieden sein konnte, in der erbärmlichen Lage eines Sklaven zu leben. Ich konnte nicht die Gerechtigkeit dieses Gesetzes oder jener Religion verstehen, die das Prinzip der Sklaverei aufrechterhält oder anerkennt; und nicht ein einziges Mal, wie ich stolz bemerken darf, versäumte ich einem, der zu mir kam, den Rat zu geben, auf seine Gelegenheit zu lauern und die Freiheit zu ergreifen.

      Ich wohnte weiterhin bei Saratoga bis zum Frühjahr des Jahres 1841. Die schmeichlerischen Erwartungen, die uns sieben Jahre zuvor verführt hatten, unser ruhiges Farmhaus am Ostufer des Hudson River zu verlassen, hatten sich nicht erfüllt. Die Gesellschaft und die Bekanntschaften an jenem weltbekannten Kurort waren nicht dafür geschaffen, die einfachen Gewohnheiten von Fleiß und Sparsamkeit zu erhalten, an die ich gewöhnt war, sondern im Gegenteil sie mit anderen zu ersetzen, die zu Trägheit und Verschwendung neigten.

      Zu dieser Zeit waren wir die Eltern dreier Kinder – Elizabeth, Margaret und Alonzo. Elizabeth, die älteste, war in ihrem zehnten Lebensjahr; Margaret war zwei Jahre jünger, und der kleine Alonzo hatte gerade erst seinen fünften Geburtstag hinter sich gebracht. Sie erfüllten unser Haus mit Freude. Ihre jungen Stimmen waren Musik in unseren Ohren. So manches Luftschloss bauten ihre Mutter und ich für die unschuldigen Kleinen. Wenn ich nicht

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