Herzenswut. Eva Markert
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Zum Glück schien er ihre Aufregung nicht zu bemerken. „Hast du Lust, mit mir essen zu gehen?“, fragte er. „Ich habe nämlich Hunger.“
Sina musste daran denken, wie oft sie sich das schon gewünscht hatte.
„Oder ist das eine schlechte Idee?“, fügte er hinzu. „Ich weiß ja, was du von Essen und von Restaurants hältst.“
„Nein, nein“, stammelte sie, „das geht schon in Ordnung.“
„Prima. Such dir aus, wohin wir gehen.“
Es gab ein Gericht, das sie gern aß, oder genauer gesagt, weniger ungern als alles andere: Pizza. „Sollen wir ins San Marco gehen?“, schlug sie deshalb vor.
„Einverstanden. Eine sehr gute Wahl.“
In der Pizzeria stellten sie fest, dass sie beide am liebsten Pizza Tonno aßen. Sina fand das einigermaßen erstaunlich, wenn man bedachte, wie viele verschiedene Pizzen es gab.
Als die Pizza gebracht wurde, bekam sie einen Schreck. Du lieber Himmel, das war ja ein Wagenrad! Nie im Leben würde sie das aufessen können!
Jörg deutete ihren Gesichtsausdruck richtig. „Du brauchst nur so viel zu essen, wie du magst“, beruhigte er sie.
Sina nahm ein paar kleine Bissen, und weil sie nicht gefrühstückt hatte, rutschte es verhältnismäßig gut.
Inzwischen fühlte sie sich ein bisschen entspannter. „Du warst also schon mal verheiratet?“, erkundigte sie sich.
Erstaunt blickte er sie an. „Wie kommst du jetzt darauf?“
„Mama hat das gesagt. Es fiel mir gerade ein.“
Er nickte. „Stimmt.“
„Und wieso hast du dich scheiden lassen?“
Eine Wolke schien über sein Gesicht zu ziehen.
Sina wurde unsicher. „Entschuldige“, bat sie, „ich will keinesfalls neugierig sein.“
„Das bist du aber.“ Er lächelte ein wenig schief.
„Du ... brauchst natürlich keine Antwort zu geben, wenn du nicht willst“, stammelte Sina. „Ich dachte bloß ... Ich frage mich ... Warum lässt sich eine Frau von dir scheiden? Ich meine ... Ich würde das nie tun!“
Hilfe! Sina biss sich auf die Lippen. Zu spät. Es war ihr schon herausgerutscht.
Jörg legte sein Besteck ab. „Weder meine Ex-Frau noch ich haben Schuld daran. Wir waren nur beide der Meinung, dass es besser für uns ist, wenn wir uns trennen.“
„Wieso?“
Er schaute sie ein wenig vorwurfsvoll an. „Du willst es aber ganz genau wissen.“
Sina errötete.
„Wir waren noch sehr jung, als wir heirateten“, erklärte Jörg. „Irgendwann haben wir gemerkt, dass wir gar nicht mehr zueinanderpassen. Wir hatten uns auseinandergelebt.“
„Triffst du sie noch ab und zu?“
Er schüttelte den Kopf. „Sie ist wieder verheiratet und lebt inzwischen in der Schweiz. Wir mailen gelegentlich oder telefonieren, zum Beispiel zum Geburtstag.“
„Findest du es schlimm, dass sie einen neuen Mann hat?“
Jörg überlegte nicht lang. „Nein. Es freut mich für sie.“
„Warst du traurig, als ihr euch getrennt habt?“
Er lehnte sich zurück und blickte in die Ferne. „Die erste Zeit danach fand ich schlimm. Es ist immer bitter, wenn eine Beziehung zerbricht. Aber ich wusste, dass wir das Richtige taten.“
Ehe Sina eine weitere Frage stellen konnte, fügte er lächelnd hinzu: „Ich werde das Gefühl nicht los, dass du mich richtiggehend verhörst.“
„Tut mir leid. Ich musste bloß an Gero denken.“
„Du meinst den ehemaligen Freund deiner Mutter?“
Aha, er wusste also Bescheid. „Ja. Schrecklicher Kerl!“
„Na hör mal!“, rief Jörg empört. „Willst mich etwa mit ihm vergleichen?“
Oh je! War er ihr jetzt böse? Ängstlich schielte sie zu ihm hinüber. Gott sei Dank, nein. Er grinste. Sie lachte erleichtert auf. „Das würde mir nicht im Traum einfallen, denn du bist viel, viel netter als er.“
„Na, dann bin ich ja beruhigt!“
Sie unterhielten sich noch über alles Mögliche. Es ging wie von selbst, nie musste man überlegen, was man als Nächstes sagen könnte.
Fast ohne es zu merken, verdrückte Sina ein Viertel ihrer Mammutpizza. Jörg verputzte seine und noch den größten Teil von Sinas. Er konnte wirklich unglaublich viel essen.
„Wie kommt es, dass du so schlank bist?“, fragte sie ihn.
„Ehrlich gesagt, wundert mich das. Früher hatte ich viel mehr Bewegung. Inzwischen verbringe ich die meiste Zeit am Schreibtisch, im Auto oder bei Kundenbesuchen. Trotzdem halte ich mein Gewicht. Anscheinend habe ich keine Veranlagung, dick zu werden.“
„Du hast es gut“, seufzte Sina und meinte, dass Jörg froh sein konnte, dass es ihm leichtfiel zu essen.
Jörg verstand ihre Bemerkung falsch. „Wie meinst du das?“, hakte er nach. „Du bist doch auch nicht dick. Im Gegenteil.“
„Findest du mich zu dünn?“
„Was ich finde, ist völlig egal. Dass du gesund bist, das ist das Entscheidende. Und wie du dich selbst findest. Du musst mit deinem Äußeren zufrieden sein.
Sina überlegte. War sie mit ihrem Aussehen zufrieden? Teils – teils. Am wichtigsten war ihr, dass sie ihm gefiel. Er sollte sie hübsch finden.
„Hast du Lust, ins Kino zu gehen?“, fragte er in ihre Gedanken hinein.
Na und ob! Neben ihm im Dunkeln zu sitzen, ganz dicht beieinander ... Wie oft hatte sie sich das schon ausgemalt! „Au ja!“, rief sie und in ihrer Stimme klang Begeisterung mit. „Ich liebe Kino!“
Er lachte. „Kein Wunder. Diese Kinoleidenschaft hast du bestimmt von deiner Mutter.“
Eifrig raffte Sina ihre Sachen zusammen und stand auf.
„Willst du gar nicht wissen, was für ein Film gerade läuft?“, setzte er hinzu.
Eigentlich war Sina das egal. Nur der Ordnung halber antwortete sie: „Klar!“
„Ich dachte an die neue Vampir-Romanze, die in den USA bereits alle Rekorde gebrochen hat. So was mögen junge Mädchen, habe ich mir sagen lassen.“
Sina machte sich nicht das Geringste