Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski

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rechteckige Kivas mit Dacheingang und als große, rechteckige, semisubterrane Bauten, die manchmal über Eingangsrampen zu betreten waren.

      2.1.4. Die Zweige der Mogollon-Kultur

      Verbreitungsgebiet der vier kulturellen Hauptzweige der Mogollon

      Die um 1000 u.Z. schneller oder langsamer entstehenden vier territorial größten, lokalen Zweige (branches) der Mogollonkultur sind der

      Jornada Zweig .................... östliche Mogollon in Nordmexiko, Westtexas und im zentralen New Mexico

      Mimbres Zweig ................... zentrale Mogollon im Wesentlichen im südwestlichen New Mexico

      Casas Grandes Zweig .......... südliche Mogollon im Wesentlichen in Chihuahua/Nordmexiko

      Sierra Madre Zweig ............ südliche Mogollon im Wesentlichen in der Sierra Madre Occidental und ihren östlichen

      und westlichen Randbereichen in Mexiko

      Die folgenden Mogollon-Kulturzweige und ihre Verbreitungsgebiete umfassen nur kleine Territorien am westlichen und nördlichen Rand des zentralen Mimbres Zweiges und werden auch oft als westliche Mogollon bezeichnet. Hierbei ist zu beachten, dass es im nördlichen und westlichen Mogollon-Gebiet einen breiten territorialen Streifen wechselseitiger kultureller Beeinflussung und auch Wanderbewegungen zwischen Mogollon und Anasazi gab.

      San Simon Branch ............ direkt westlich der Mimbres Branch im Südosten von Arizona

      Black River Branch ........... direkt nördlich der San Simon Branch

      Foresdale Branch ............. nördlich der Black River Branch und westlich der Cibola Branch

      Cibola Branch ................... östlich der Foresdale Branch und direkt nördlich des Mimbres Zweiges, wird auch den Anasazi

       zugeordnet

      Die Bezeichnungen der Gruppen, die Zuordnungen zu ihnen und auch die Zuordnungen von bestimmten lokalen Gruppen zu den Mogollon schwanken von Forscher zu Forscher und ergeben aus den Quellen ein sehr differenziertes Bild. Gefördert wird dieser Sachverhalt durch die „Trennung“ des Mogollon-Kulturgebietes in den heute anglophonen Raum der USA und den spanischsprachigen Raum von Mexiko mit ihren unterschiedlichen archäologischen Schulen und Motiven der Förderung archäologischer Forschungen einschließlich der dafür einsetzbaren finanziellen Mittel. Die Darstellung der Mogollon-Kultur ist etwas USA-lastig, was zu einem wahrscheinlich kleinen Teil den unzureichenden Spanisch-Kenntnissen des Autors geschuldet ist. Andererseits ist zu verstehen, dass Mexiko politisch und wirtschaftlich wichtigere archäologische Forschungs- und Restaurierungsobjekte hat als Grubenhäuser und kleinere Pueblos im auch heute noch als weitgehend barbarisch angesehenen Norden des Landes.

      Die nordwestlichen Mogollon-Gruppen im Bereich des Gebirgszuges des Mogollon Rim mit ihrer charakteristischen brownware Keramik gaben der von den US-amerikanischen Archäologen definierten Mogollon-Kultur die Bezeichnung.

      2.1.5. Die Formierung der Mogollonkultur

      Sie entwickelte sich in der Frühen Grubenhaus-Periode (Early Pit House Period) (200 bis 550/600/750 u.Z.) aus der früheren archaischen Cochise-Kultur (Desert culture/Wüsten- oder Trockenlandkultur), deren kleine nomadische Gruppen in den mehr bergigen Teilen des oben umrissenen Gebietes lebten. Die Bodenbau/Gartenbau-Wirtschaft (Die Bezeichnung Gartenbau war inspiriert von der relativ geringen Größe der bestellten Landstücke.) begann ganz allmählich ab 350 v.d.Z. Die Einführung der Keramikproduktion um ca. 200 u.Z., signalisierte das Ende der Cochise- und den Beginn der Mogollon-Kultur. Die Töpfe - wegen ihrer Zerbrechlichkeit und ihrem Gewicht ein Indiz für Ortsbeständigkeit oder wenigstens temporäre Sesshaftigkeit - dienten anfangs zur besseren Aufbewahrung/Speicherung von pflanzlichen Sammel- und Ernteprodukten (Nahrung und vor allem Saatgut!) und Wasser und erst später zur Nahrungsstoffvor- und -zubereitung.

      In der ersten Phase, die irgendwann um die Zeitwende zwischen 350 v. d. Z. und 200 u. Z. begann, übernahmen die westlichen Mogollon-Gruppen noch recht zögerlich den Bodenbau/Gartenbau mit den Kultigenen (Kulturpflanzen) Mais, Bohnen und Squash, obwohl im mexikanischen Bereich diese Kulturpflanzen schon seit mindestens 2000 Jahren genutzt wurden. Einige Gruppen lebten noch in Steinalkoven oder Höhlen. Andere, wahrscheinlich erweiterte Familien von einigen Dutzend Menschen, bauten kleine Weiler aus vereinzelten Hütten auf topographischen Erhebungen wie Hügeln, Bergrücken, Mesas und Bluffs, von wo aus sie ihre bestellten Bodenflächen und auch das weitere Umland überschauen konnten. Diese Standortwahl wurde von Seiten der Archäologen oft mit einer guten „Verteidigungsfähigkeit“ begründet und auf mögliche Konflikte mit rein nomadischen Jäger- und Sammlergruppen verwiesen. Welche „Verteidigungsfähigkeit“ sollte jedoch eine kleine, kaum erkennbare, oft nur temporär genutzte Niederlassung von 5 bis 6 Grubenhäusern aufweisen? Der Standort musste lediglich einen guten Überblick über das genutzte/beanspruchte Revier gewährleisten. Es ist aber anzunehmen, dass diese Orte oft nur zeitweilig während der Gartenbestellung und während der Ernte und bei großen Sammelaktivitäten in der näheren Umgebung bewohnt waren. In der anderen Zeit wurde die benötigte Nahrung durch mehr oder minder ausgedehnte Sammelwanderungen und Jagdzüge der gesamten Gruppe eingebracht. Deshalb blieb die Grubenhaus-Ansammlung/das Dorf/der Weiler in dieser Zeit ungenutzt, teilweise waren sie wahrscheinlich nur Winterquartiere. Die bei einigen Standorten festgestellten rohen Umwallungen von Niederlassungsstätten werden sicher auch nur zur Markierung und gegebenenfalls dem spirituellenSchutz des Ortes oder der Gemeinschaft gedient haben. In dieser Phase dominierten die Grubenhäuser gegenüber den früheren leichten Bauten wie Windschirmen u.ä. oder nur der reinen Höhlennutzung. Im Allgemeinen bestanden die frühen Siedlungen dieser Periode aus durchschnittlich sechs Grubenhäusern.

      Diese halbunterirdischen Hütten oder Grubenhäuser (engl.: pithouses) bestanden normalerweise aus gewölbten Dächern über oder auch in ausgeschachteten Gruben. Die annähernd kreisförmigen oder länglich-rechteckigen Gruben waren 0,66 bis 1,65 m tief und hatten einen Durchmesser 3,3 bis 5,0 m. Die Dächer, hergestellt aus Zweigwerk und Gras mit einer dicken Deckschicht aus Schlammverputz, ruhten entweder auf vier in je ein Loch eingesetzten aufrechten gegabelten Pfosten oder auf einem Pfosten im Zentrum und anderen, die am Rand der Grube aufrecht gestellt wurden. Ein abgeschrägter Kriechgang oder ein gestufter Eingang diente dem Zutritt in das Bauwerk. Der Rampeneingang, normalerweise auf der östlichen Seite, diente auch der Belüftung für die in den Boden nahe dem Zentrum des Hauses gegrabene kreisförmige Feuerstelle. Einige Familien benutzten nur eine Vertiefung im Boden, andere bauten sie mit Lehm und Steinumrundungen aus. Wieder andere legten ihre Feuerstellen außerhalb des Hauses an. Die Grubenhäuser hatten einen festgestampften oder festgetretenen Boden, in den Vorratsgruben oder -öffnungen gegraben worden waren.

      Die Mogollon bevorrateten ihre Nahrungsstoffe, Samen von Feldfruchternten und von Wildpflanzen, in gefäßdimensionierten Gruben innerhalb des Hauses oder unmittelbar neben dem Haus. Sie bedeckten die Böden der größeren Lagergruben wahrscheinlich mit einer groben Holzabdeckung und/oder verschlossen die Oberseiten mit flachen Steinen.

      Manchmal wurden die eng zusammengekrümmten Leichen verstorbener Sippenmitglieder

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