Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski

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bis 1150 u.Z. angesetzt. Die Periode besteht bis zum archäologischen Erlöschen der Mogollon-Kultur zwischen 1400 und 1450 u.Z. Mit dem Beginn der Mogollon Pueblo-Periode treten aus der noch relativ einheitlichen allgemeinen Mogollon-Kultur die bereits oben genannten spezifischen regionalen Mogollon-Zweigkulturen hervor, die nur noch als separate Darstellungen sinnvoll zu beschreiben sind, da sonst die kulturellen Spezifika der einzelnen Zweige völlig verwischt und unkenntlich werden. Im nördlichen Gürtel der Nord-Mogollon konstatierten die Archäologen eine Intensivierung des bereits vorhandenen Anasazi-Einflusses auf die Mogollon und der Interaktionen zwischen Mogollon und Anasazi, vielleicht auch als Folge möglicher, aber nicht näher zu bestimmender Wanderungen. Bestimmte Entwicklungen und Wanderungen in den und aus den Regionen, die zum „Aufstieg“ oder „Kollaps“ dieser Regionalkulturen der Mogollon führten, waren von ökologischen Stress- und/oder Gunstsituationen initiiert und/oder beeinflusst.

      Die Mogollon-Zweigkulturen der Mimbres einschließlich ihrer westlichen, nördlichen und östlichen Randbereiche und der Jornada im nördlichen Mogollon-Bereich (USA) und der Bewohner des Casas Grandes Gebietes und der Sierra Madre Occidental im südlichen Bereich (Mexiko) werden in Extra-Abschnitten behandelt. In den weiteren Ausführungen dieses Kapitels wird versucht, die speziellen Merkmale der genannten regionalen Kulturzweige weitgehend auszuklammern.

      2.1.6. Die Mogollon-Töpferei

      Bei Aussagen zur Töpferei der Mogollon wird zuerst auf die Black-on-white-Keramik des Mimbres Zweiges und an zweiter Stelle auf die polychrome Keramik von Casas Grandes verwiesen. Neben stichhaltigen künstlerischen Gründen spielt hierbei die Rolle dieser alten Indianerkunst auf dem heutigen Antik-Kunstmarkt eine entscheidende Rolle.

      Unter Ausklammerung der Töpfereiprodukte der Mimbres und von Casas Grandes ergibt sich folgende Möglichkeit der zeitlichen Auflistung der Entwicklung der Mogollon-Keramikstile:

      550 – 650 San Francisco Red Alma Series Plain San Lorenzo Red-on Brown.

      650 – 750 San Francisco Red Alma Series Plain

      zusätzlich Mogollon Red-on-Brown und Three Circle Red-on-White

      750 – 1000 San Francisco Red Alma Series plain (seltener),

      ersetzt durch Reserve Plain und Corrugated wares,

      Entwicklungsbeginn für Puerco und Mimbres Black-on-Whites

      1000 – 1125 Reserve Black-on-White

      1125 – 1300 Tularosa Black-on-White, Einführung polychromer Typen (wie Plain wares

      und Tularosa Fillet Rim) und Tularosa Patterned Corrugated Typen.

      1025 – 1300 Tularosa Black-on-White, Einführung polychromer Typen (wie Plain wares

      und Tularosa Fillet Rim) und Tularosa Patterned Corrugated Typen

      Die keramische Produktion der Mogollon begann um 200 u.Z. Die Mogollon-Töpfe wurden aus einem eisenreichen vulkanischen Ton hergestellt, die durch verschiedene Brennmethoden bis zu dunkelbraun wurden. Die ersten waren unbemalt und nur mit verschiedenen Eindrücken dekoriert. Ihre Tonwaren entwickelten sich aus der einfachen „Plain Brown oder Plain Red ware“ zur der dekorierten „Red-on-Brown ware“ und der weit verbreiteten dekorierten „Red-on-white ware“ und „Black-on-white ware“, die zu den schönsten Stücken der prähistorischen Tonwaren im Südwesten gehören. Mit Ausnahme der Mimbres und der Casas Grandes Menschen hatten die Mogollon nur eine schwach entwickelte Tradition bei dekorierten Tonwaren.

      2.1.7. Über das spirituelle Leben der Mogollon

      Mehr als andere Indianer der Formativen Periode des Südwestens hatten die Mogollon die vielfältigsten graphischen Aufzeichnungen ihrer spirituellen Überzeugungen hinterlassen. Abbildungen auf Stein und Keramik sprechen von einer tiefen, stark differenzierten Spiritualität.

      Die Mogollon hinterließen für uns erstaunliche Bildgalerien auf den Oberflächen von Felsen in Form von aufgemalten oder eingemeißelten/eingeritzten/eingepickerten mysteriösen (sprich: den Archäologen unverständlichen) und eindrucksvollen Abbildungen. In rudimentären Observatorien und Bergklüften, die von den Strahlen der Sonne getroffen wurden, verfolgten sie den Jahresgang von Sonne und Mond sowie das Kommen und Gehen der Jahreszeiten. In zurückgezogenen Steinalkoven, Höhlen und Dorfzeremonialräumen bewahrten ihre zur Geister- oder Anderswelt Zugang erlangenden Heilpersonen sakrale Artefakte und magischen Instrumente auf. Auf den Oberflächen keramischer Gefäße reproduzierten die TöpferInnen anscheinend Visualisierungen von den religiösen Überzeugungen und von Legenden der Mogollon, einschließlich Geistern/Gottheiten, mythologischen Figuren, zeremoniellen Tänzern, Tieren, Vögeln und symbolischen geometrischen Mustern.

      Die Felsbilder, die Standorte für die zeitenbestimmende Himmelsbeobachtung, die Aufbewahrungsorte von sakralen Objekten und die bildlichen Darstellungen auf den keramischen Gefäßen geben trotz ihrer Reichhaltigkeit dem heutigen Betrachter nur eine äußerst dürftige Vorstellung darüber, was ihre Gefühle und Vorstellungen, was ihre Seelen bewegte. Trotz eines sehr reichhaltigen bildlichen Materials sind ihren Entschlüsselungsversuchen und Interpretationen durch die Wissenschaft sehr enge Grenzen gesetzt, die auch kaum eine Chance haben, über hypothetische Versuche hinauszureichen, so dass letztendlich die nichtmateriellen Dimensionen der Mogollon-Kultur weitgehend im Verborgenen bleiben.

      Ein Teil der Felszeichnungen im Süden und Osten der Mogollonzone belegt Einflüsse aus Mesoamerika, ihre Interpretation als „Regengott Tlaloc“ oder als „Federschlange Quetzalcoatl“ erscheint für diese Kulturen aber als deplatziert und gesellschaftlich unangemessen.

      Die Bestattungen als ein Ausdruck spiritueller Aktivität wiesen unterschiedliche Praktiken auf. Meist erfolgten sie in flachen Grubengräbern innerhalb des Wohnhauses oder in verstreuten Hügeln um die Dörfer. Beisetzungen in fötaler Haltung in ungenutzten, erweiterten Vorratsgruben waren eine Erscheinung der Frühen Grubenhaus-Periode. Normalerweise wurde die Leiche flach auf dem Rücken liegend bestattet. Bei den Mimbres und den Menschen des Casas Grandes Gebietes gab es auch andere Positionen.

      Der Eindruck, dass die Mogollon-Menschen mit einer kraftvollen und durchgehend spirituellen Sichtweise auf das Leben schauten, wird durch Hortfunde von Objekten verstärkt, die sakral zu sein scheinen. Diese spirituellen Objekte der Heil-Menschen umfassten zum Beispiel zeremonielle "Gebets"-Stöcke (Pahos), Zeremonialpfeifen, rituelle Bögen und Pfeile, Tierbildnisse, Bären- und Berglöwenfetische, Figurengefäße und Figurinen, Federn, Pflanzen, Kristalle und Minerale von Halbedelsteinen sowie aus ihnen gefertigte Schmuckstücke. Ganz sicher hatten die Objekte keinen sichtbaren praktikablen Nutzen.

      Es wird angenommen, dass die Heil-Menschen Pahos für den Gebrauch bei Zeremonien hergestellt haben können. Beim Schneiden/Schnitzen eines Pahos spitzte ein Schamane/eine Schamanin das untere Ende eines Stabes an und dekorierte den Stiel mit kunstvollen geometrischen Mustern und schmückte das oberste Ende oft mit einer flaschenförmigen Scheibe, die als Grundlage für eine kleine

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