Der Killer kam aus Santa Fu. Didier Desmerveilles

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Killer kam aus Santa Fu - Didier Desmerveilles страница 4

Der Killer kam aus Santa Fu - Didier Desmerveilles

Скачать книгу

für Erfolg und Wachstum steht, Ihnen nicht gänzlich unbekannt ist.«

      »Das Hamburger Touristikunternehmen, dessen Oberhaupt ein gewisser Herr Erol Aksam ist, der Vater von Fredo Aksam. Und Fredo Aksam ist der Freund meiner Tochter.«

      »Ein Freund, der – so ist zu hören – Ihren Vorstellungen nicht so ganz entspricht.«

      »Die Frage ist nur«, knurrte Berthold, »was Sie das Ganze angeht.«

      »Nun, auf den ersten Blick ganz sicher nichts. Aber lassen Sie mich zunächst mal klarstellen, dass ich die Verbindung zwischen Ihrer Tochter und Herrn Fredo Aksam ebenfalls für eine ... sagen wir mal in bestem Hamburger Patrizierdeutsch: Mésalliance halte. Und nicht nur ich. Der von Ihnen schon passenderweise erwähnte Herr Aksam, Erol Aksam, ist derselben Meinung.«

      »Und – nun, wir haben gewisse Möglichkeiten, die Verbindung zwischen Fredo und Ihrem Fräulein Töchterchen zu unterbinden. Ich muss da etwas weiter ausholen:Wie Sie wissen oder zumindest erahnen, ist Herr Erol Aksam ein ziemlich einflussreicher Mensch und sein Einfluss macht vor den Entscheidungen in Betreff seines Sohnes schlechterdings nicht halt.«

      »Hört, hört!«

      »Alles, was ich von Ihnen erwarte, lieber Herr Müller und liebe gnädige Frau Müller, ist ein gewisses Maß an Kooperation.«

      Berthold Müller runzelte die Stirn und rieb sich die linke Schläfe. »Kooperation?«

      »Nun, ich muss da etwas weiter ausholen.«

      »Schon wieder.«

      »Ganz recht. Auch mir persönlich ist Ihr wertes Fräulein Töchterchen nicht fremd. Wie sie vielleicht wissen, hat Fredo vor ein paar Wochen seinen siebenundzwanzigsten Geburtstag gefeiert.«

      »So alt ist der Kerl schon, Lieschen!«

      »In kleinem Kreise, dafür in umso eindrucksvollerer Umgebung.«

      »Ja, im Metropol, das hat sie uns dann schon verraten.«

      »Zu dem kleinen Kreise gehörte auch ich. Schließlich bin ich mit Fredo seit seiner Kindheit, nun, wenn nicht befreundet, so doch zumindest bestens bekannt. Ich gehörte gewissermaßen schon immer zur Familie.«

      »Wie kommt das? Sie hören sich eher italienisch an.«

      »In dem Einwanderermilieu, zu dem die Familie Aksam dereinst vor vielen Jahren, Jahrzehnten gehörte, wie auch meine Familie, da musste man zusammenhalten. Herr Aksam hat meinem Vater manches zu verdanken, was hier im Detail auszubreiten mir jetzt nicht angezeigt erscheint, aber – um es kurz zu machen: Es war ein wunderbares Fest.«

      »Meine Tochter hat doch nicht getrunken?«, warf Elisabeth mit einem Anflug von Empörung ein.

      »Da dürfen Sie unbesorgt sein. Luisa ist ... Sie ist ein Wesen von besonderer Reinheit und Zartheit. Und genau deswegen kann auch ich nicht umhin zu gestehen, dass sie auch auf mich einen gewissen Eindruck gemacht hat.«

      »Sie erzählen mir jetzt hier gerade, dass Sie in meine Tochter verliebt sind?«, unterbrach Berthold seinen merkwürdigen Gast, der daraufhin andächtig nickte und erwiderte: »Ja, so profan es klingt, man muss es wohl so nennen. Und der Wunsch, der hier zu äußern wäre...« Gebannt hingen die Eheleute an Verminos Lippen. Dem Italiener schienen überraschend die Worte ausgegangen zu sein. »Der Wunsch also wäre – und ich darf sagen, dass ich mir an diesem Punkt der vollen Unterstützung von Herrn Erol Aksam gewiss sein kann –, dass auch Sie eine Verbindung Ihrer Tochter mit mir gewissermaßen ... unterstützen.«

      Berthold erhob sich, wandte sich ab und rang die Hände. Mit zur Zimmerdecke gerichteten Augen sagte er: »Ja, sind wir denn jetzt hier bei Emilia Galotti, oder was? Das ist doch hier kein bürgerliches Trauerspiel!«

      »Könnte aber eins werden!«, sagte Vermino, der seine spitze Zunge wiedergefunden zu haben schien, mit einem hintergründigen Lächeln.

      »Wir leben in einer europäischen Großstadt des 21. Jahrhunderts. Da werden zwischenmenschliche Beziehungen nicht mehr ausgekungelt wie im Mittelalter! Ich verordne doch meiner Tochter nicht den Freund.« Elisabeth warf ihrem Mann einen spöttischen Seitenblick zu.

      »Es geht hier um keine Verordnung«, sagte Vermino, »das überlassen wir der Stadtverwaltung. Es geht darum, dass Sie Ihrer Tochter gegenüber zum Ausdruck bringen, was Sie gutheißen können und was nicht. Ein väterlicher Rat vermag bei der Tochter viel, wie Schiller zu sagen pflegte.«

      »Also, ein Türke kommt nicht in die Tüte, aber 'n Italiener ist o.k. Da treibe ich ja den Teufel mit dem Beelzebub aus.«

      »Sollte ich das jetzt als eine ausländerfeindliche Bemerkung auffassen?«

      »Das können Sie halten wie'n Dachdecker. Fakt ist: Über meine Tochter wird nicht verhandelt wie über die Kerosinpreise bei Aksam-Tours!«

      »Außerdem«, wagte sich nun auch Elisabeth aus der Reserve, »ist das ist ja jetzt auch kein Fortschritt: Wenn wir den Sohn haben können, dann... dann... dann nehmen wir doch nicht den Untergebenen!«

      »Unterschätzen Sie bitte nicht meine Position«, gab Vermino mit einem Anflug von Gekränktheit zurück. »Außerdem habe ich einen deutschen Pass und bin daher von Rechts wegen zu hundert Prozent deutscher Staatsbürger.«

      »Ja, daran sieht man mal, wo die Sozis uns hingebracht haben mit ihrer Integrationspolitik. Und jetzt, lieber Herr Vermino, hören Sie mal genau zu, denn mehr gibt es heute zu dem Thema nicht von mir. Erstens: Ein Liebhaber, der bei den Eltern der Umschwärmten angekrochen kommt, damit er bei ihr landen kann, ist für mich eine taube Nuss! Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wir Eltern sollten erst mal von nichts 'ne Ahnung haben und die beiden Verliebten heimlich unter einer Decke stecken.«

      »Unter einer Decke?«, wiederholte Vermino ungläubig.

      »Ja, jetzt nicht wörtlich zu verstehen natürlich. Ich meine: Das Kind sollte eher Vater und Mutter zum Teufel wünschen, als sich von ihrem Liebsten trennen zu lassen, oder sich ihnen vor die Füße werfen, damit sie ihren Widerstand aufgeben. Das ist Liebe! Entweder ein Mann macht was her, dann sollte er sich schämen, sich auf so altmodische Wege des Liebeswerbens zu begeben, oder er hat keinen Mumm und ist ein Hasenfuß. Und für so einen ist meine Luisa schlicht und ergreifend zu schade. Und deswegen – nehmen Sie's nicht persönlich, Herr Geschäftsführer von Aksam-Tours – kann ich meiner Tochter zu vielem raten, aber zu Ihnen ganz bestimmt nicht.«

      »Unsere Tochter hat was Besseres verdient!«, fügte Elisabeth hinzu.

      Vermino war stark erblasst, seine Wangen wirkten hohl, als er sich erhob, zur Tür wandte, dort noch einmal umdrehte und sich mit den Worten: »Empfehle mich, Herr Müller – Frau Müller!« verabschiedete.

      »Ich glaube kaum, dass es da noch was zu empfehlen gibt«, warf der alte Müller ihm nach.

      Als der geckenhafte Gast schon lange aus dem Haus war, hatte er sich immer noch nicht beruhigt und wetterte: »Was für'n Lackaffe!«

      Seine Frau pflichtete ihm bei: »Der Gaul wär' geschenkt noch zu teuer!«

       3

      »Goldstück«, sagte Fredo und griff über den Tisch nach ihrer Hand, um sie in die seine zu nehmen, »du bist heute irgendwie abwesend. Welche Laus

Скачать книгу