Raban und Röiven Die Figur der Hekate. Norbert Wibben

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Raban und Röiven Die Figur der Hekate - Norbert Wibben страница 14

Raban und Röiven Die Figur der Hekate - Norbert Wibben Raban und Röiven

Скачать книгу

das ich nicht verdient habe!«

      »Doch, das hast du und damit Schluss!«, entgegnet Sorcha energisch. Dann lächelt sie: »Oder soll ich es rückgängig machen? Nein? Das ist auch gut so, da ich das nicht kann.« Sie nickt dem Jungen zu, der zurücklächelt.

      »Nun zu dir, mein gefiederter Retter«, beginnt Sorcha, wobei sie den Vogel auffordert, auf ihren ausgestreckten Arm zu wechseln.

      Der schwarze Vogel fliegt hinüber und klappert aufgeregt mit seinen Augendeckeln.

      »Ich danke auch dir, Röiven. Du hattest sicher großen Anteil an meiner Befreiung.« Nun murmelt Sorcha erneut einige Worte, während Daumen und Zeigefinger ihrer rechten Hand den linken Fuß des Vogels berühren. Ein goldenes Leuchten erscheint. Als sie ihre Hand zurückzieht, ist der Fuß beringt. Neugierig beäugt der Kolkrabe den schmalen Reif, wofür er seinen Kopf weit vorbeugen muss.

      »Was war das jetzt? Hast du mir eine Nummer verpasst, so wie das manche Menschen bei jungen Vögeln machen?«

      »Das glaube ich nicht«, beginnt der Junge. »Ich sehe eine symbolische Sonne darauf abgebildet. Hm. Also besitzt du jetzt den Reif eines auserwählten Zauberers. Habe ich Recht, Sorcha?«

      »Da du selbst einen Armreif eines Auserwählten trägst, erkennst du ihn natürlich sofort, obwohl ich ihn für einen Fithich passend, in der Größe verändert habe«, bestätigt die Elfe.

      »Wow. Ich … ein Auserwählter … Danke, Sorcha«, krächzt der Rabe verblüfft.

      »Das habe ich gern gemacht. Du bist nicht nur ein besonderer Fithich, sondern tatsächlich auch ein auserwählter Zauberer. Durch diesen Reif werden deine Kräfte wesentlich verstärkt. Die werden wir in kommenden Auseinandersetzungen mit den dunklen Zauberern sicher benötigen. Auf unserer Seite gibt es nicht mehr viele Zauberer, während sich die Dubharan offenbar ausbreiten.«

      »Es gibt auf jeden Fall zwei von ihnen, vielleicht sogar schon mehr«, stimmt Raban ihr zu. »Morgana ist vermutlich auf der Suche, wie sie ihre Anzahl mehren können.«

      Sie gehen nun zu den Sesseln am Kamin hinüber. Sorcha und Raban machen es sich darin bequem, während Röiven auf einer Armlehne bei seinem Freund hockt.

      »Morgana ist verschwunden. Ich habe in einer Sequenz gesehen, wie sie kurz vorher eine Figur der Hekate mit einer Flüssigkeit beträufelt und einen Spruch genutzt hat«, berichtet Raban. Dann erzählt der Junge von der gemeinsamen Suche mit seinem Großvater nach Informationen und von den Ergebnissen. »Die Figur habe ich in einem Vogelkäfig verwahrt, der mit Silberfäden überzogen ist. Das ist hoffentlich sicher genug.« Er überlegt kurz, um dann davon zu berichten, was ihm gestern, nach seiner Rückkehr aus dem Museum, widerfahren ist. »Ich konnte keinen Grund für die offene Käfigtür finden. Ich bin sicher, dass sie am Abend vorher noch geschlossen war, wobei der Verschluss zwar nicht verriegelt, aber doch nicht leicht aufzumachen ist. Von alleine kann sich die Tür jedenfalls nicht geöffnet haben.«

      »Das ist wirklich seltsam. Aber weder die Figur, noch die gewisperten Worte sagen mir etwas«, erwidert Sorcha. »Die Aufbewahrung in dem Käfig mit silbernem Überzug ist gut gewählt. Silber unterbindet alle mir bekannten Zauberfähigkeiten.« Während dieser Worte wird ihr Blick kurz abwesend, während sie ihre Handgelenke auf ihren Oberschenkeln reibt.

      Sorcha kehrt schnell in die Gegenwart zurück und atmet tief ein.

      »Die Eule Minerva hatte euch geraten, eine Zusammenkunft aller Zauberer einzuberufen. Unter den Menschen gibt es derzeit mindestens drei Zauberer, von denen du einer bist, Raban. Die beiden anderen, von denen wir wissen, sind Dubharan. Auch wenn die Zauberer des Mondes, so bezeichneten sie sich früher, vor Jahrhunderten auch zu den Versammlungen aller Zauberer eingeladen wurden, kamen sie sehr oft nicht. An dem Versammlungsort herrscht absoluter Frieden, auch zwischen verfeindeten Parteien. Darum sollten wir Gavin und Morgana ebenfalls einladen. Vielleicht lässt sich dadurch ein Krieg vermeiden. Das werde ich übernehmen!«

      Die Elfe lächelt in sich hinein. Sie ist auf die Reaktion der dunklen Zauberer gespannt, wenn sie ihnen furchtlos gegenübertritt. Sorcha fährt fort, bevor der Junge, der seinen Mund öffnet, protestieren kann.

      »Ich weiß schon, was ich tue, Raban. Vertrau mir. Wenn du möchtest, kannst du mich begleiten, obwohl das nicht notwendig sein wird.«

      »Ich komme mit!«, wirft der Junge schnell ein, bevor die Elfe es sich anders überlegen kann.

      »Gut. Die Fithich mit Zauberkräften habt ihr bereits vor Wochen ermittelt. Die sollte Röiven also auch informieren.«

      »Das geht klar, aber wann und wo treffen wir uns? Außerdem hast du noch nicht berichtet, wie viele der Elfen mit Zauberfähigkeiten du gefunden hast«, krächzt der Kolkrabe.

      »Oh. Entschuldigung. Ich dachte, der Versammlungsort wäre bekannt.«

      »Coinneamh«, stößt Raban hervor. »Ich kannte den Ort bisher nicht, aber das mir übermittelte Elfenwissen zeigt ihn mir. Ich habe ihn direkt vor Augen.« Der Junge strahlt.

      »Das ist richtig«, bestätigt Sorcha. »Das Elfenwissen beinhaltet natürlich diesen Ort. Du könntest jederzeit mittels magischem Sprung dorthin gelangen, besser gesagt, bis in dessen Nähe. Das Wissen ist derart präzise, als wenn du es durch eigene Anwesenheit dort erworben hättest.«

      »Halt, mir kommt jetzt auch eine Erinnerung. Die hat mir meine Mutter übertragen. In Coinneamh war ich zwar bisher noch nie, aber ich sehe den Ort auch direkt vor Augen. – Wann treffen wir uns dort?«, fragt der schwarze Vogel.

      »Morgen früh. Wir sollten vor Sonnenaufgang eintreffen, damit wir mit dem ersten Sonnenstrahl, also dem Wechsel von der Nacht zum Tag, den Versammlungsort durch den magischen Eingang erreichen können. Das ist zwar täglich, aber jeweils nur zu diesem Zeitpunkt möglich.«

      »Das ist soweit klar«, bestätigt Raban. »Aber wie viel Elfen werden außer dir dorthin kommen?«

      Das bisher lächelnde Gesicht Sorchas wird ernst.

      »Es gibt leider nur noch sehr wenige von uns. Ich sagte euch vor Wochen, dass ich außer meiner Mutter keine Elfe mit Zauberkräften kennen würde. Das war nicht richtig. Eine habe ich gänzlich vergessen, da ich sie schon längst gestorben wähnte: Alveradis.«

      »Alveradis«, wiederholt Raban sofort, »die in der Mitte des Landes, in ihrem eigenen, geheimnisvollen Wald lebt?«

      »Ja«, bestätigt Sorcha überrascht. Dann lächelt sie verstehend. »Das wusstest du, da ich dir unser Wissen übertragen habe.«

      »Möglicherweise«, bestätigt Raban. »Ich hatte aber schon in dem Roman über Eila von ihr gelesen. Sie ist die letzte der Elfen, die dort lebten.«

      »Genau. Sie ist auch für eine Elfe schon uralt, aber noch im Vollbesitz ihrer geistigen und magischen Fähigkeiten. Sie ist jetzt eine der oberen Drei und wird morgen dabei sein. – Außerdem habe ich noch zwei weitere Elfen aufgespürt. Ein alter Elf, der sich als Eremit in den äußersten Norden zurückgezogen hat, wird nicht kommen. Er hat schon vor Jahren seine magischen Fähigkeiten verflucht, als ein Hilfeversuch seinerseits völlig daneben gegangen war.

      Es gibt noch eine weitere Elfe mit Zauberkräften, die ich am Rande unseres geheimen Waldes angetroffen habe. Sie entstammt einer Familie, die sich seit Anbeginn der Zeit um den Wald kümmert. Ihren magischen Fähigkeiten ist es

Скачать книгу