Die Zeitmaschine. H. G. Wells

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Die Zeitmaschine - H. G. Wells

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entfachen, »das ist…wirklich, ganz klar.«

      »Nun, es ist recht bemerkenswert, dass diese Tatsache so gründlich übersehen wird«, fuhr der Zeitreisende fort, als seine Stimmung sich etwas hob. »tatsächlich wird genau dies mit der vierten Dimension gemeint, auch wenn einige der Menschen, die über die vierte Dimension sprechen, gar nicht wissen, dass sie genau das meinen. Es ist nur eine andere Weise, die Zeit zu betrachten. Es gibt keinen Unterschied zwischen der Zeit und den anderen drei Dimensionen des Raumes, außer dass sich unser Bewusstsein an ihr entlang bewegt. Aber einige närrische Menschen klammern sich an der falschen Seite dieser Vorstellung fest. Sie haben alle gehört, was man über diese vierte Dimension sagt?«

      »Ich habe das nicht«, sagte der Kleinstadtbürgermeister.

      »Es ist einfach folgendermaßen. Dass einem Raum, wie ihn unsere Mathematiker kennen, immer drei Dimensionen zugeschrieben werden, die man Länge, Breite und Tiefe nennen mag, und immer in Bezug auf drei Ebenen definierbar ist, die zueinander im rechten Winkel stehen. Aber einige Philosophen haben gefragt, warum es gerade drei Dimensionen sein müssen – warum es nicht eine weitere Richtung im rechten Winkel zu den anderen drei gibt? – und man hat sogar versucht, eine vierdimensionale Geometrie zu entwickeln. Professor Simon Newcomb hat dies erst vor etwa einem Monat vor der New Yorker Mathematischen Gesellschaft erläutert. Sie wissen, wie man auf einer Fläche, die nur zwei Dimensionen besitzt, das Abbild eines dreidimensionalen Körpers darstellen kann, und ganz ähnlich glaubt man, dass man auf Modellen aus drei Dimensionen ein vierdimensionales Abbild darstellen kann – wenn man nur die Perspektive richtig hinbekommt. Verstehen Sie?«

      »Ich denke schon«, murmelte der Provinzbürgermeister. Seine Brauen knetend, war er in einen nachdenklichen Zustand verfallen, seine Lippen bewegten sich, als rezitiere er mystische Worte. »Ja, ich glaube ich verstehe jetzt«, sagte er nach einer Weile, nachdem sich seine Miene recht anschaulich erhellt hatte.

      »Nun, ich darf Ihnen schon mal verraten, dass ich eine ganze Weile an dieser Geometrie der vier Dimensionen gearbeitet habe. Einige meiner Ergebnisse sind höchst kurios. Hier zum Beispiel ist das Porträt eines Mannes mit acht Jahren, ein weiteres mit fünfzehn, ein weiteres mit siebzehn, noch eines mit dreiundzwanzig und so weiter. All dies sind offensichtlich Querschnitte, sozusagen, dreidimensionale Darstellungen seines vierdimensionalen Daseins, das eine feste und unveränderliche Sache ist.

      Unsere Wissenschaftler«, fuhr der Zeitreisende fort, nach einer Pause, um das Gesagte angemessen zu verdauen, »wissen sehr wohl, dass es sich bei der Zeit ebenfalls um eine Art Raum handelt. Hier sehen Sie ein allgemein bekanntes wissenschaftliches Diagramm, eine Wetteraufzeichnung. Diese Linie, der ich mit meinem Finger folge, zeigt die Bewegung des Barometers. Gestern war es so hoch, in der Nacht fiel es ab, dann stieg es heute Morgen wieder an, sanft bis hier oben hin. Sicherlich stellte das Quecksilber diese Linie nicht in einer der Dimensionen des Raumes dar, die allgemein anerkannt wird. Aber gewiss bildete es eine Linie, und diese Linie, so müssen wir folgern, führt entlang der Dimension der Zeit.«

      »Aber«, sagte der Mediziner, der angestrengt ein Kohlestück im Feuer betrachtete, »wenn die Zeit wirklich nur eine vierte Dimension des Raums ist, warum wird sie und wurde sie schon immer als etwas anderes angesehen? Und warum können wir uns nicht in der Zeit bewegen wie in den anderen Dimensionen des Raums?«

      Der Zeitreisende lächelte. »Sind Sie sicher, dass wir uns frei im Raum bewegen können? Wir können nach rechts und links gehen, und ungehindert vor und zurück, wie man es schon immer getan hat. Ich gebe zu, dass wir uns frei in zwei Dimensionen bewegen können. Aber was ist mit auf und ab? Dort beschränkt uns die Schwerkraft.«

      »Nicht ganz«, sagte der Mediziner. »Es gibt Ballons.«

      »Aber vor den Ballons besaß der Mensch, abgesehen von den Unregelmäßigkeiten der Erdoberfläche und kleinen Hopsern, keinerlei Freiheit der vertikalen Bewegung.«

      »Dennoch konnte man sich ein wenig auf und ab bewegen«, sagte der Mediziner.

      »Leichter, viel leichter ab als auf.«

      »Und durch die Zeit können Sie sich überhaupt nicht bewegen, dem gegenwärtigen Augenblick können Sie nicht entkommen.«

      »Mein lieber Herr, genau da haben Sie Unrecht. Genau dort hat die ganze Welt bisher Unrecht gehabt. Wir entkommen ständig dem gegenwärtigen Augenblick. Unser geistiges Dasein, das wiederum substanzlos ist und überhaupt keine Dimension besitzt, bewegt sich mit einer gleichförmigen Geschwindigkeit durch die Zeitdimension, von der Wiege bis ins Grab. So wie wir uns abwärts bewegen würden, wenn wir unsere Existenz fünfzig Meilen über der Erdoberfläche beginnen würden.«

      »Aber die große Schwierigkeit ist doch dies«, unterbrach ihn der Psychologe. »Man kann sich in alle Richtungen des Raumes bewegen, aber man kann sich nicht in der Zeit herumbewegen.«

      »Das ist die Keimzelle meiner großen Entdeckung. Aber Sie haben Unrecht, wenn Sie behaupten, man könne sich nicht durch die Zeit bewegen. Wenn ich mich zum Beispiel an einen Vorfall äußerst lebhaft erinnere, gehe ich zum Zeitpunkt seines Geschehens zurück: ich werde geistesabwesend, wie man sagen würde. Ich springe einen Moment lang zurück. Natürlich besitzen wir kein Mittel, um eine längere Zeitspanne dort zu bleiben, so wenig wie ein Wilder oder ein Tier sechs Fuß über dem Boden schweben kann. Aber ein zivilisierter Mensch hat es in dieser Hinsicht da schon besser als ein Wilder. Er kann mit einem Ballon gegen die Schwerkraft angehen, und warum sollte er nicht hoffen, letzen Endes einmal sein Dahintreiben durch die Zeitdimension anzuhalten oder zu beschleunigen, oder sogar umzukehren und in die andere Richtung zu reisen?«

      »Oh, das«, begann Filby, »das ist alles –«

      »Warum nicht?«, fragte der Zeitreisende.

      »Es geht gegen die Vernunft«, sagte Filby.

      »Welche Vernunft?«, erwiderte der Zeitreisende.

      »Sie können mir durch Argumente vielleicht zeigen, das schwarz gleich weiß ist«, sagte Filby, »aber Sie werden mich nie überzeugen können.«

      »Wahrscheinlich nicht«, sagte der Zeitreisende. »Aber nun beginnen Sie den Gegenstand meiner Nachforschungen in die Geometrie der vier Dimensionen zu erkennen. Vor langer Zeit hatte ich eine schwache Vorstellung von einer Maschine –«

      »Um durch die Zeit zu reisen!«, rief der Sehr Junge Mann.

      »Die gleichmütig in jede Richtung von Raum und Zeit reisen soll, wie es ihr Lenker beschließen mag.«

      Filby gab sich mit einem Auflachen zufrieden.

      »Aber es wurde durch ein Experiment bestätigt«, sagte der Zeitreisende.

      »Das wäre bemerkenswert hilfreich für einen Historiker«, schlug der Psychologe vor. »Man könnte zum Beispiel in die Vergangenheit reisen und die anerkannte Überlieferung der Schlacht von Hastings auf ihre Wahrheit überprüfen!«

      »Glauben Sie nicht, dass Sie dort die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden?«, warf der Mediziner ein. »Unsere Vorfahren besaßen keine große Toleranz für Anachronismen.«

      »Man könnte sein Griechisch geradewegs von den Lippen Homers und Platos lernen«, gab der Sehr Junge Mann zu bedenken.

      »In dem Fall würde man Sie sicherlich nicht einmal ins Vorexamen lassen. Die deutschen Gelehrten haben das Griechische seither stark verbessert.«

      »Dann gibt es noch die Zukunft«, sagte der Sehr Junge Mann. »Denken Sie nur! Man könnte

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