Diebe in Nastätten. Ute Dombrowski

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Diebe in Nastätten - Ute Dombrowski Blaues-Ländchen-Krimi

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weiter auch noch der Bürgermeister in sein Blickfeld kam, winkte er Undine zu und lief in Richtung Schule.

      Er schleppte sich den Berg hoch und schnaufte, als er endlich an Alina Barolsens Tür klingelte. Im Inneren des Hauses hörte er einen Staubsauger, der jetzt verstummte. Die Tür wurde aufgerissen und auch hier zeigte sich Alinas Temperament.

      „Ah, kommen Sie rein! Gehen Sie durch in die Küche, ich muss noch den Staubsauger übergeben. Leon!“

      Auf ihr lautes Rufen hin zuckte Reiner zusammen und im Obergeschoss knurrte ein Teenager: „Was ist denn?“

      „Hol den Staubsauger und mach dein Zimmer fertig!“

      „Mensch, warum denn? Ich kann jetzt nicht.“

      „Und wie du kannst, beweg dich, mein Sohn, sonst geht ein Wirbelwind durch dein Chaos!“

      „Ach Männo“, war das letzte, was Reiner hörte und dann polterten Schritte die Treppe hinunter.

      Alina war in die Küche gekommen und bot dem Kommissar einen Kaffee an. Er lehnte ab und erklärte, wenn er noch mehr Kaffee trinken würde, bekäme er einen Herzinfarkt.

      „Dann schießen Sie mal los? Was wollen Sie über meine Schuhe wissen?“

      Reiner holte sein Notizbuch und fragte nach dem Aussehen. Alina beschrieb die Schuhe, die weggekommen waren, im Detail.

      „Zeigen Sie mir bitte noch, wo die standen.“

      Alina führte ihn zur Tür und zeigte in eine Ecke.

      „Und jetzt stellen Sie da keine mehr hin?“

      „Gott bewahre. Am liebsten würde ich gar nichts mehr raustellen. Wenn man bedenkt, dass es nur Schuhe waren. Was ist denn, wenn er auch andere Dinge mitnimmt? Der muss ja nachts um die Häuser schleichen und vorher alles auskundschaften.“

      „Das glaube ich nicht“, sagte Reiner, „ich halte es mehr für Zufall, wo er zuschlägt.“

      Er hatte sich auf dem Weg Gedanken gemacht, nach welchem System der Dieb seine Beute auswählte. Nicht jeder hatte seine Schuhe immer draußen vor der Tür, also konnte er sich nicht darauf verlassen, dass er direkt welche fand. Er musste durch die Gegend laufen und bei passender Gelegenheit zuschlagen. Das erklärte er auch Alina.

      Sie erwiderte: „Dann machen Sie doch einen Aufruf im Netz, dass alle Leute ihre Schuhe ins Haus nehmen. Heutzutage liest das fast jeder.“

      „Na, das glaube ich eher weniger. Meine Nachbarin zum Beispiel hat kein social Media. Und der Herbert auch nicht.“

      „Da sind die Schuhe ja schon weg. Sie müssen als Polizei die Bevölkerung schützen!“

      Mit dieser Forderung war Reiners Geduld erschöpft. Um nicht noch böse Antworten zu geben, verab­schiedete sich der Kommissar und machte sich auf den Heimweg. Dort rief er bei Jennifer an, aber sie ging nicht dran. Wahrscheinlich hatte sie ein schönes Wochenende mit Juliano, während er sich mit widerspenstigen Frauen herumärgern musste. Günther hatte ihm noch gefehlt. Der machte jetzt sicher wieder Stimmung gegen die Polizei und hetzte die Leute auf.

      9

      Die Musik im großen Festzelt dröhnte laut und die Stimmung war gut. Die Leute schunkelten, sangen mit und Reiner fühlte sich völlig fehl am Platz. Undine hingegen bewegte sich im Takt des Schlagers und hatte sich bei ihm eingehakt. Er wäre am liebsten geflüchtet, doch sie hatte darauf bestanden, an einem Samstagabend und noch dazu zum Oktobermarkt nicht daheim zu sitzen. Zuerst waren sie an den bunten Fahrgeschäften vorbeigeschlendert. Am Riesenrad hatten sie nach oben geschaut und Reiner hatte schon befürchtet, dass Undine ihn um eine Fahrt bitten würde.

      Er hatte aufgeatmet, als sie weitergingen. Aber hier in diesem Zelt voller Trubel war es nicht besser. Undine kannte zudem fast jeden und zog ihn von einer Ecke zur anderen, wo sie dann ununterbrochen redete. Jetzt rempelte ihn jemand an und er drehte sich entrüstet um. Es war Jennifer, Hand in Hand mit Juliano. Der Italiener lächelte und prostete ihm zu.

      „Hallo Reiner!“, brüllte die Kollegin. „Warst du nicht beim Zug? Ich habe dich vermisst.“

      „Ich habe gearbeitet und Undine wird dir davon erzählen.“

      Reiner hoffte, mit den knappen Worten einem ausführlichen Bericht zu entgehen.

      „Da hast du echt etwas verpasst. Die Wagen waren super und alle haben gefeiert. Juliano und ich mittendrin! Naja, hier ist ja genauso tolle Stimmung, oder?“

      Reiner verdrehte die Augen, aber Jennifer wusste auch so, wie unbehaglich er sich fühlte. Schon immer waren ihm Menschenmassen ein Gräuel und sie rechnete es ihm hoch an, dass er das für Undine über sich ergehen ließ.

      „Komm, wir holen etwas zu trinken!“

      Juliano zog Reiner hinter sich her zur Sektbar. Dort bestellte er eine Flasche und drückte dem Kommissar vier Gläser in die Hand. Der wollte eins zurückstellen, doch Juliano schüttelte rigoros den Kopf. Reiner gab auf und sie drängelten zurück zu den Frauen, die sie bei Bea und Silke fanden. Als sich Reiner weiter umsah, entdeckte er auch noch Sabine Krümbecker, die mit Alina Barolsen redete. Jetzt lachten die beiden, aber als Alinas Blick auf Reiner fiel, verdüsterte sich ihre Miene. Ehe er sich verstecken konnte, stand sie neben ihm.

      „Und wer passt jetzt auf die Bevölkerung auf, Herr Kommissar?“, schrie sie, mit einem Sektglas in der Hand.

      Reiner zeigte zur Decke, aber nur Juliano verstand die Geste auf Anhieb. Er begann zu lachen und da stimmte auch Alina ein.

      „Er wacht über Nastättens Schuhe“, sagte Jennifer.

      Die Musiker auf der Bühne bedankten sich beim Publikum und so konnte man mal kurz in normaler Lautstärke reden.

      „Vielleicht nimmt der Dieb sich heute frei oder er feiert hier mit uns.“

      Alina bekreuzigte sich und winkte ihnen dann zu. Als sie in der Menge verschwunden war, schmiegte sich Undine plötzlich an Reiner.

      „Wir können dann mal heimgehen. Ich bin müde.“

      „Zu mir oder zu dir?“

      „Zu mir, näher beim Bäcker. Ich muss morgen wieder früh raus. Jennifer!“

      Sie tippte Jennifer auf die Schulter und verabschiedete sich, dasselbe machte sie bei Bea, Silke und Sabine. Reiner sah, wie die neue Freundin einen Mann mittleren Alters anlächelte, wobei sie ganz verliebt wirkte. Aha, dachte er, da gibt es wohl bald wieder einen Mädelsabend. Das war alles nichts für ihn, also nickte er nur in die Runde und war froh, der feiernden Menge zu entkommen.

      Draußen atmete er auf, küsste Undine, nahm ihre Hand und wollte rasch heimlaufen.

      „He, nun renne mal nicht so schnell, lass uns noch ein paar Minuten frische Luft genießen. Ich bin übrigens stolz auf dich.“

      „Warum das denn?“

      „Ich weiß doch, wie du solche Veranstaltungen hasst und heute Abend hast du das ganz wunderbar ausgehalten.“

      Reiner

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