Diebe in Nastätten. Ute Dombrowski
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Читать онлайн книгу Diebe in Nastätten - Ute Dombrowski страница 9
Reiner und Jennifer sahen sich an.
„Meine Frau hat sich mächtig aufgeregt und wollte sofort die Polizei rufen.“
„Und Sie nicht?“
„Nein, wollte ich nicht, denn es sind ja nur Schuhe. Sicher hat die irgendjemand aus Spaß versteckt.“
„Und warum kommen Sie ausgerechnet jetzt zu mir?“
„Es tut mir leid, ich wollte Sie nicht stören. Ich war auf dem Markt und habe Undine getroffen. Als ich sie gefragt habe, wie ich Sie erreichen kann, wusste sie schon, um was es geht. Sie hat mir die Geschichte von ihren Schuhen erzählt und mich hergeschickt.“
„Na prima. Und was erwarten Sie jetzt?“
Martin hob abwehrend die Hände und lachte.
„Ich erwarte gar nichts. Gestern habe ich mir neue Laufschuhe gekauft. Aber meine Frau ist nun immer noch böse mit mir und ich will mal sehen, wie ich den Familienfrieden wiederherstellen kann. Ich möchte Sie aber bitten, das Ganze nicht an die große Glocke zu hängen.“
Reiner hob ebenfalls die Hände.
„Ich gebe es auf. Aber du, meine Liebe, gehst zum Chef und überzeugst ihn davon, dass wir einen Fall haben. Und Sie berichten mir jetzt mal ganz ausführlich, was vorgefallen ist.“
Martin grinste und schilderte die zeitlichen Abläufe. Danach versuchte er die Schuhe seiner Frau zu beschreiben.
„Und Ihre Laufschuhe?“, fragte Jennifer.
„Naja, so Laufschuhe eben. Ich weiß, ein bisschen alt waren sie schon. Schwarze Schnürsenkel. Also ich muss ja sagen, dass ich mir schon ein bisschen blöd vorkomme.“
„Gut, wir kümmern uns darum, aber machen Sie sich nicht allzu große Hoffnung, dass wir die Schuhe wiederfinden. Ich will den Täter fassen, denn es ist ein Unding, dass wir uns mit solchem Kram beschäftigen müssen. Gestern wurde ich schon während des Feuerwerks darauf angesprochen.“
„Ich weiß, Alina hat mir gesagt, dass Sie nicht sehr freundlich waren.“
Jennifer lachte los und Reiner sah sie böse an.
„Ich wollte einfach meine Ruhe haben.“
Und wie auf Kommando klingelte es erneut.
„Mann! Wer will denn jetzt schon wieder was von mir? Es wissen doch gar nicht so viele Menschen, dass ich hier wohne.“
Jennifer und Martin zuckten mit den Schultern, während Reiner die Wohnungstür aufriss.
„WAS?“, rief er laut.
Vor der Tür stand Lene und lächelte freundlich. Reiner hielt die Tür auf und Lene transportierte ein großes Kuchenpaket in die Küche. Sie begrüßte Jennifer und Martin, als wären sie hier alle zum gemütlichen Kaffeeklatsch verabredet gewesen. Jennifer setzte die Kaffeemaschine ein weiteres Mal in Gang und stellte eine saubere Tasse auf den Tisch. Nachdem Lene den Kuchen vom Papier befreit hatte, holte Jennifer Teller aus dem Schrank. Martin zog sich die Jacke aus und Lene setzte sich.
„Fühlt euch ruhig wie zuhause“, knurrte Reiner.
„Schau mal, was ich für schönen Kuchen mitgebracht habe“, flötete Lene und schob ihm ein Stück Streuselkuchen auf den Teller.
„Was willst du von mir?“
„Ich war bei Undine und sie sagte mir, dass du ganz allein zuhause bist. Ich wusste ja nicht, dass du dich mit Jennifer und dem Bürgermeister triffst.“
„Jetzt rede nicht so geschwollen! Undine hat dich auf mich gehetzt wegen dieser verfluchten Schuh-Sache.“
Jetzt sah Lene aus dem Fenster. Sie war ertappt worden.
„Ja, du hast recht. Ähm … wir ermitteln ja schon eine …“
„Ihr macht was?“
„Wir ermitteln, weil du ja nicht wolltest. Hier ist eine Liste von Leuten, die bestohlen worden sind. Ein paar kennst du. Undine, Herbert und die Krinkmanns. Und heute Nacht bin ich Opfer des Täters geworden.“
„Willst du mir damit sagen, dass dir auch Schuhe abhanden gekommen sind?“
„Ich hatte mit Undine besprochen, dass ich sie absichtlich rausstelle. Erst waren sie morgens noch da, heute nicht mehr.“
„Was wolltest du denn damit erreichen?“
„Eigentlich wollte ich den Dieb auf frischer Tat ertappen, aber dann bin ich leider eingeschlafen.“
Reiner rollte mit den Augen und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht.
„Mann, Mann, Mann!“
7
„Holst du mich ab?“
Undine hatte eingepackt und Reiner angerufen. Sie wollte noch ein bisschen durch die Stadt laufen und sich dabei bei Reiner einhaken.
„Ja, kann ich machen.“
Reiner klang nicht so, als wenn er sich freuen würde, aber Undine ignorierte das. Sie wusste, dass er sauer war, hatte sie doch alle, die ihr von den verschwundenen Schuhen erzählt hatten, zu Reiner geschickt.
Sie hatte gesagt: „Der Reiner ermittelt. Er ist aber heute zuhause, geh doch mal hin und rede mit ihm. Er interessiert sich bestimmt für deine Aussage.“
Der Bürgermeister war dann tatsächlich zu ihm gegangen. Sie wusste auch, dass Lene ihm ebenfalls ihre bisherigen Ermittlungsergebnisse präsentiert hatte. Undine und Lene hatten sich vorgestellt, den Täter heute zu überführen, doch die Aktion war schief gegangen. Die Autorin war zerknirscht an Undines Stand erschienen und hatte gebeichtet, dass sie eingeschlafen war.
„Aber deine Schuhe sind weg?
„Ja, spurlos verschwunden.“
„Dann brauchen wir jetzt doch die Polizei.“
„Du meinst Reiner?“
„Wen denn sonst? Er ist schließlich mein Kommissar. Eben war der Bürgermeister hier und auch bei ihm war der Dieb, ich habe ihn zu Reiner nach Hause geschickt. Ich denke mal, du gehst am besten mal zu ihm und klärst ihn auf über unsere Recherche.“
Lene hatte genickt und war gegangen.
Es dauerte nur wenige Minuten, da stand Reiner auf der Straße und sah Undine streng an. Sie schloss die Seitenwände und kam fröhlich lachend auf Reiner zu.
„Hallo Schatz, ich möchte noch ein bisschen laufen. Schön, dass du da bist.“
„Was hast du dir denn dabei gedacht?“, polterte er direkt los.
„Wobei?“