Aus der frühen Geschichte Pommerns - die Pomoranen, Liutizen und Obodriten - der 30kährige Krieg - Stralsund 1678. Johann Ludwig Quandt

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Aus der frühen Geschichte Pommerns - die Pomoranen, Liutizen und Obodriten - der 30kährige Krieg - Stralsund 1678 - Johann Ludwig Quandt страница 17

Aus der frühen Geschichte Pommerns - die Pomoranen, Liutizen und Obodriten - der 30kährige Krieg - Stralsund 1678 - Johann Ludwig Quandt gelbe Buchreihe

Скачать книгу

gehört, und dass Wigbert den Bruder genannt haben wird, der es besaß, ihm der nächste war.

      Rakel hatten bis zur Niederlage am 10. August 1109 mehrere Fürsten, deren Vater ein anderer Bruder Skambors sein muss; es kam damals zunächst an Swantopolk I. als polnisches Zinslehn, c. 1115 an Polen (6). Ich lege ihnen noch Schlawe (mit Stolp) zu, nehme an, dass sie in der Niederlage mit den ihres Heeres gefallen, dies Gebiet an den Belgarder als damaligen Verbündeten Boleslaws, wohl auch als Zinslehn, gekommen. Denn a) so werden die vier Landesteile ungefähr gleich; b) die Fürsten sind 1109 in Rakel nicht anwesend, c) können einen Heerbann von 40.000 zum Entsatz führen, d) können wohl nur die sein, die den Swatobor wegen der Anhänglichkeiten an Polen verdrängten, einkerkerten, durch Boleslaw geschreckt losließen; e) 1108 werden in des Belgarders Gebiet nur die Burgen genannt, die westlich von Belgard liegen, aber f) 1113 wird dies als Zentrum desselben bezeichnet. g) Schlawe c. p. gehört der Belgarder Linie 1140, vor der Teilung zwischen Wartislaw und Ratibor c. 1128, o. Z. auch 1121, aber h) S. Otto kommt nie dahin, offenbar weil er die Eifersucht des Gnesener Erzbischofs nicht wecken will (Blt. St. 16, 2, 69 ff. — 7) 8. 12 A. 9. — » 8) So respektiert er ängstlich die faktisch nicht bestehenden Rechte des Magdeburgers über Muritz, den leeren Anspruch des Roeskilders aus Rügen. Vgl. §. 11 zu A. 11.), der i) um 1280 es vorübergehend zu seiner Diözese zog, als Zubehör mithin des ihm 1136 confirmierten Rakel.

      Den 1108 hingerichteten Pan Gnewomir von Czarnkow bezeichnet Matthäus von Cholewa als Belgarder, dann war er Bruder des Belgarder Herzogs, und wird man die Teilung in dem Landesteil so formieren müssen, dass (analog der in Polen von 1138) der älteste Bruder die Hauptburg voraus erhielt und zu ihr Colberg, Gnewomir Czarnkow, ein ungenannter Cammin, das 1108 wieder den, Belgarder gehörte. Auch Skambor muss mehre Söhne hinterlassen haben, da neben den Swantiboritzen in der Umgegend Stettins andere Panenfamilien sich im Stargardischen, Pyritzischen und Wollinischen zeigen, wenngleich sie nie als Verwandte bezeichnet werden.

      22. Darauf wirft Licht eine polnische Nachricht, wenn sie richtig gefasst wird. „Wladislaw Herzog der Polen erlangte über die zu Hilfe kommenden Pomoranen, als er ein Schloss derselben (Rzececz) belagerte, auf Marien Himmelfahrt (15. August 1091) einen großen Sieg (am Flusse Rzeczen, Neize), nahm nach dem Siege ihre Städte binnen Landes und um die Küste ein, und ordnete seine Gastalden (vuslaldiones) und Grafen in den Haupt- und festeren Orten, und ließ, um den Heiden das Vertrauen auf einen Aufstand zu benehmen, alle Festen im Mittelpunkt (meditullio) des Landes in derselben Stunde durch seine Befehlshaber verbrennen. Doch konnte auch so das rebellische Volk nicht gezähmt werden. Denn die Sethegus, der damalige Kronfeldherr, ihnen vorgesetzt hatte, die töteten sie teils für ihre Missetaten, die edleren Standes aber, bescheidener und ehrenhafter sich haltenden verjagten sie kaum unter Zustimmung der Freunde. Dieses den seinen angetanen Unrechts gedenkend rückte Wladislaw beim Eintritt der Fasten (9. Februar 1099) ins Land, überrumpelte gegen Ende derselben eine volkreichere und vermöglichere Stadt und zog mit großer Beute und zahllosen Gefangenen von da zurück. Als er sicher schon den Grenzen seines Reiches nahe war, überfielen ihn die folgenden Pommern am Flusse Natzka und lieferten am Tage vor Palmarum (20. März) im Felde Drzu eine lange blutige Schlacht; wer den größten Verlust erlitten, ist zweifelhaft, doch die Polen beschlossen heimzukehren, Gott strafte die Entweihung der Fasten, sie hatten lange kein Glück (Mart. 2, 1,2 p. 133 ff. Kadl. 2, 23: prefectis ibi conatitutis . . omnes Polonorum prefectos Los excutiunt illos interimunt; also die nach Mart. vom Herzoge ordinati, und die quos Sethegus eis prefecerat sind identifiziert, wohl weil Setheg damals des Herzogs Factotum. Die eingeklammerten Namen geben erst Dlngosz und die späteren (aus ihnen Kanzow), aus einer vollständigem HS. des sog. Martinus (aus welcher auch chr. princ. Pol. den Namen Nackam hat) oder aus Klosteranzeichnungen vgl. §. 12 A. 17.). Unglücklich war auch der Angriff auf Nakel um Michaelis, obwohl drei Haufen Böhmen in Sold genommen waren. So sind allmählig die Pommern gegen Polen in Übermut erhoben — Das Berichtete ist im Ausgange und durch die Zeitbestimmungen zu sehr beglaubigt, als dass es verworfen werden dürfte, andrerseits ist der Anfang mit der Schwäche der ganzen Regierung Wladislaws so sehr im Widerspruch, dass der Bericht wie er lautet, nicht annehmbar ist, dass man durch Umdeutung modifizieren muss. Zunächst betrafen die Heerzüge nur den Stettiner Landesteil, denn auf ihn weist das Schlachtfeld bei Driesen (Über Drzu und die Nacka (sprich Natzka = kleine Netze) s. B. St. 15, 1, 166.), und demgemäß Rececz als Reetz, 1269 castrum Retz, 1296 öder Burgwall, und den Belgarder und Stettiner Landesteil zugleich anzugreifen wagt der viel kräftigere Boleslaw III. erst, als er das übrige Pommern unterworfen hatte und auch sonst sehr erstarkt war. Jene genannten Orte sind im Stargarder Gau; Stargard selber ist wegen der Richtung auf Posen oder Gnesen über Driesen die 1092 überrumpelte größere Stadt. Wurden auch o. Z. Beute und Gefangene den Polen bei Driesen wieder abgenommen, so hat der Ort doch sehr gelitten, da S. Otto ihn von Pyritz nach Cammin notwendig passiert haben muss und er doch bei Beschreibung der Reise nicht genannt wird. Die Umgegend ist auch das meditullium des betreffenden Westteils von Pommern, und gerade dort finden sich urkundlich benamte Burgwälle ohne Orte, fast die einzigen im Lande, Carbe östlich von Werben, Peszik zwischen Stargard und Massow, Camenz östlich von Golnow, welche also wohl die 1091 verbrannten sind. Die loca principalia kann man auch fürstliche Orte, Sitze übersetzen, die darin vom Polenherzog ordinati bekommen teils vom deutschen Lohnwesen hergenommene Titel (Gastalden finden sich vornehmlich in der Lombardei, entsprechen den sonstigen Vizegrafen.), teils den der praefecti, den aber brauchen die polnischen Chronisten von den pommerschen Fürsten bis auf Swantipolk († 1266); sie sind die nobiliores, sie haben Gefreundte d. i. Verwandte unter den Pommern, welche zu ihrer Landesverweisung die Zustimmung geben und solche statt des Todes kaum erwirken; die Auffassung fordert das „kaum“ im Bericht. Sie sind offenbar keine eingesetzten polnischen Beamten, was dem gesamten Geschichtsverlaufe widersprechen würde, sondern Pane des pommerschen Fürstenhauses, die wieder polnische Oberhoheit anerkannten; sie sind als prefecti auch die prelati, welche jene Festen verbrannten. Es hat eine innere Entzweiung stattgefunden; ein Teil hat sich der polnischen Hoheit unterworfen und zu dessen Unterstützung ist der Feldzug unternommen, worauf auch eine chronistische Meldung Weist (Boguph. 2, 29 Summ. hat seine Vorgänger so verstanden, dass die Setzung und Versagung der prefecti dem ganzen Feldzuge vorangegangen.); nach dem Siege ist er und zugleich die besiegten förmlich investiert, so ins polnische Reich eingeordnet worden. Die nicht vom Polenherzog sondern vom Kronfeldherrn eingesetzten sind andere, geringeren Standes, werden gemäß ihrer Schuld getötet, sind die polnische Besatzung im o. Z. eroberten Reetz, die, als sich die Pommern nach dem Abzuge des Heers wieder erhoben, besonders feindlich verfuhr (Flüchteten sich die damals polnisch gesinnten Panen dahin, so erklärt sich die Verbindung im Bericht.). Antipolnisch war augenscheinlich der Stargarder Pan, für Polen denn seine Nachbarn, welche die Festen in seinem Lande verbrannten, im Binnenlande der Pyritzer, um die Küste der Wolliner, im Stettiner Landesteil der einzige dort, und der postulierte Caminer, dessen Verschwinden sich so erklärt. Denn der Belgarder allein bietet sich dar als der Helfer, den die antipolnische Partei gegen die polnische und die Polen nötig hatte, und für ihn in diesen Ereignissen allein die Gelegenheit, wo er die Senioratsrechte, die er 20 Jahre später im Stettiner Landesteil, aber nicht im Danziger hat, und den Besitz um Pyritz, in dem wir seine Nachkommen finden, erworben haben kann. Und wenn dem Gnewomir „vielartige Verrätereien“ zugeschrieben werden, die er nach seiner Taufe (Sommer 1108) verübt habe, dazu aber die Zeit bis zu seiner Hinrichtung bei der Eroberung von Filehne (Ende 1108) (Mart. 2, 44, 47—49. p. 227, 229 ff. über den Tod auch Kadi. 3, 5, 7; Bog. p. 33. 12) nicht ausreicht, so werden die Verrätereien auch früher verübt, wird dem postea ein et beizudenken sein, dann bietet sich dafür nichts dar als jene Heerzüge Wladislaws; er war denn 1091 für diesen, 1092 in der Schlacht bei Driesen an der Grenze seiner Herrschaft unter dessen Feinden.

      Demnach wird man sich den Gang der Begebenheiten so vorzustellen haben: Skambor, Fürst über den Stettiner Landesteil, unabhängig seit 1071, ist 1091 gestorben; sein ältester Sohn Swantibor 3 erbte die Castellanei Stettin, andere Söhne Pyritz, Stargard und Wollin; es entstand Streit über die Teilung, über das Vorrecht des ältesten; der Pyitzer und Wolliner wollten lieber die Oberhoheit des Polenherzogs wieder anerkennen als die seinige; ebenso stellten sich Gnewomir und der Camminer gegen ihren Bruder zu Belgard; dieser aber gewann den ersten, verjagte den anderen, half die beiden übrigen vertreiben, die Polen besiegen; nun erlangte der Belgarder das

Скачать книгу