Aus der frühen Geschichte Pommerns - die Pomoranen, Liutizen und Obodriten - der 30kährige Krieg - Stralsund 1678. Johann Ludwig Quandt
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Die Nachrichten über Wolf fügen sich demnach vollkommen und ergänzend in die anderweitigen Meldungen, sind von Wigbert her treu, obwohl nicht vollständig, zu seinem Biographen gelangt. Das ist denn auch von denen über die Vorfahren zu präsumieren. Der an der Spitze stehende Emelrik (gth. Amalareiks) heißt rex Teutoniae, über (nicht in Teut.), also kann Kuning nicht nach seiner etymologischen Bedeutung (= Etheling) wie es z. B. um 880 der Angelsachse Wulfstan braucht, gefasst, Teutonia nicht, wie schon von Brotulf im 16. Jahrh., als Ditmarsen verstanden werden. Ich schließe: er war einer der vielen Näskonungar (Vorgebirgs- oder Seekönige), deren Herrschaft Gorm der alte († 936) vernichtete, als er Jütland bis zur Schley eroberte (Langebek SS. rer. Dan. II 80. Anon. Roskild. und Gunlaug Olaf-Trygvesons 8. bei Dahlmann Forschungen 1, 431 ff.), seine Teutonia ist der Westteil der Insel nördlich des Liimfjord, das jetzige Thyland, Insel Thud bei Adam v. Br., Thythe - Sysscl im dänischen Reichslagerbuch von 1231, auch Thiut in U (Ad. Br. 4, 16. Langebek 1. c. VII 518; iu = eu, vgl. nur Lin-, Leutizien.). Seine Brüder, deren Namen in der oberdeutschen Form (durch Umsetzung aus der nordischen) gegeben sind, flüchteten zunächst nach der Diözese Verden, wo Ditmar blieb, Herlib nach Brandenburg zu den Liutizen, wie nachmals dorthin Kizo und andere, damals zu diesen Graf Wichman aus der Verdener Diözese, er vielleicht als dieses Begleiter. Herlibs drei Söhne heißen dort Hartungen, entweder weil sie durch Größe und wilden Mut sich so auszeichneten, dass man den Namen der sagenberühmten Harilingen (Hérulen) auf sie übertrug, oder weil sie sich von solchen herleiteten. Bekannt ist seit Alters der Harlungerberg bei Brandenburg; vielleicht will der Autor sie damit in Verbindung setzen, da er die zwei älteren wohl als dort verblieben andeutet.
Die Namen der Familienglieder sind deutsch, nur Wolf, Sohn einer norwegischen Königstochter, hat einen nordischen (Als (späterer) deutscher ist er Verkürzung aus Wolf-gang, -ram, -hard, hier wolf aus Huolf — Hülfe entstanden. — 45) Vgl, §. 18 Anfang.), sein Bruder und dessen Sohn slawische und zwar solche, die in keinem Fürstenhause als dem pommerschen Vorkommen und dort der eine bis ins 15. Jahrhundert (Swantibor, Sohn Wartislaws X. † 1464); Wolf aber hat einen primatus in Pommern erlangt einige Zeit vor der um 1026 zu setzenden Verheiratung, also in der Jugend. Offenbar war Swetibor Fürst in Pommern und nach ihm seine Söhne; wie er und Wolf als Herlibs Söhne zu der Stellung kommen konnten, wie Wolf nach dem ihm zugeschriebenen Charakter sich später die unrechtmäßige Ausschließung gefallen lassen konnte, ist nicht abzusehen; Pommern stand seit 993 unter einem Wojewoden Boleslaws von Polen, und Herlib ist als solcher nicht zu fassen, weil sonst der primatus ihm zuzuschreiben war, nicht dem jungen Sohn. Der Bericht bedarf einer Modifikation: die slawisch benannten sind von der Familie auszuschließen, Wigbert hat erzählt, Swetibor und Wolf seien Brüder nur durch die Mutter, die Einschränkung ist hernach in Vergessenheit gekommen.
Skambor ist als Wolfs Neffe noch Zeitgenosse von dessen Enkel Wigbert, regierte also, dann auch Swetibor, später als Smysl, der 1046 Reichfürst unter Kaiser Heinrich III., mit Kasemir von Polen gleichberechtigt, Herr über ganz Pommern, von polnischer Herkunft war. Demnach ist er, zufolge polnischen Berichts Stammvater des pommerschen Fürstenhauses, Vater Swetibors, Stiefvater Wolfs; dann ist er bald nach 1046 gestorben, und er ist es, der aus polnischen Wojewoden erst dänischer Vasall, dann unabhängiger Fürst ward. Er ward Zinsvasall Knuds, als Wolf zu diesem ging, ward unabhängig, als Wolf die Herrschaft in Jumne erlangte; die Dänen, welche ihm 1044 im Kampfe gegen Polen beistanden, sind Wolf und seine Jomsburger. Die vorragende Stellung (den primatus) in Pommern konnte dieser nur erlangen, wenn Smysl zweiter Gatte seiner Mutter war, nicht umgekehrt, die Ordnung der Namen im Bericht, „Swetibor und Wolf“, ist nicht zu urgieren. Als Wolf in Pommern unbequem ward, hat er mit des Stiefvaters Hilfe einen Teil des angrenzenden Ukerlandes erworben, darin Pasewalk gegründet, c. 1020.
Wolf ist 1050 gestorben, nach allem einige Jahre vor 1000 geboren (Von den beiden Angaben, er sei alt geworden oder durch die Kriegszüge früh aufgerieben, harmoniert nur die zweite mit den übrigen Daten.), Swetibor also wohl nicht nach 1010. Dann kann die Mutter als Königstochter aus Norwegen nur sein eine Tochter des Hakon, der 962 dänischer Jarl über West-Norwegen, 975 darin unabhängig ward, 994 gegen Olaf Trygveson fiel. Seine Kinder irrten umher, bis der älteste Sohn Erik im Jahre 1000 durch den Verrat der Jomsvikinger den Sieg am Svöldr und damit Norwegen als König gewann. Für die Zeit des Umherirrens passt die Verheiratung seiner Schwester (der in der Jomsvikingersaga genannten Ingeborg?) mit einem fahrenden Ritter edler Herkunft ganz wohl; Herlib wäre denn von Brandenburg nach der Jomsburg, wo auch Sachsen waren, und von da zu Erik gegangen, vermutlich als dieser 996 Gotland auf kurze Zeit eroberte. Lässt man ihn die 60 wendischen Schiffe vom Svöldr nach der Jomsburg führen, dann dort 1000 ff. als Jarl walten, so hat man eine Stellung, welche die Heirat seiner Wittwe mit Smysl, seines Sohnes Anspruch auf und Herrschaft über Jumne und dessen Vertreibung von dort erklärt.
Der Bericht des Pegauer Mönchs ist glaubhaft, mit allem in Einklang, willkommen, fordert nur die Annahme eines leicht erklärlichen Missverständnisses und als sehr kurz gefasst Supplierungen, wie sie die Geschichtsforschung überall nötig hat, wo sie musivisch arbeiten muss.
21. Sinysl war 1016 Herr von ganz Pommern, Swetibor (pommersch nun Swantibor (I) ist Wolfs einziger Bruder. Bis zu seinen Söhnen Skambor I. und Brüdern hat Wigbert die Genealogie berichtet; man darf annehmen, dass sie um 1075 regierten, wo er aus der Nachbarschaft der Liutizen ins Meißnische, gleich darauf nach Böhmen ging, also die pommerschen Verhältnisse aus den Augen verlor. Von Skambor und seinen Brüdern sind die hernach heraustretenden Linien der Fürsten Pommerns abzuleiten (Freilich könnte Smysl auch von einer zweiten Gattin Söhne gehabt haben, aber man kommt aus mit dem, was berichtet ist.).
Subislaw I., Fürst zu Danzig, starb 1178, war Geisel 1111, also geboren 1100 oder bald nachher. Sein Großvater Svatobor (Swantibor 2) † 1108 ist also nicht nach 1050 geboren, mithin Sohn Swetibors, und dieser war, da jener consanguineus Boleslaws III (Blt. St. 16, 2, 71 habe ich ihn deshalb für vermählt mit Boleslaws II Tochter vermutet, das geht nicht, da dieser 1066, er jedenfalls vor 1078 vermählt ist.), vermählt mit einer Schwester Kasemirs I. von Polen, vermutlich als zweiter Gattin, weil nicht wohl vor dem Vertrag von 1046. Svatobor stand mit Polen in Verbindung als Vasall, und sein Land wird um 1075 zu Polen gerechnet ((Nämlich Ad. Br. 4, 13 setzt die Polen hinter den Pommern als Anwohner des Baltischen Busens.). Nun hinterließ Kasemir 1057 seinem Sohne Boleslaw II. auch die Oberherrschaft über die (1056 unabhängigen) Pommern, — sie ist gewiss erst 1056 erworben, wo das deutsche Reichsszepter aus der starken Hand Heinrichs HI. in die seines Sohnes, eines Knaben, überging, und zugleich die Liutizen einen großen Sieg über die Deutschen erfochten, — der verlor sie jedoch 1071 in Folge eines unglücklichen Feldzuges in Böhmen, doch nicht über die Danziger Linie. Also war schon geteilt, Swetibor tot.
Subislaw I. ist geboren v. 1100, Wartislaw I. von der Belgarder Linie o. 109,5, Domislaw zu Stettin, der 1121 einen 8—10 Jahr alten Sohn hatte, nicht nach 1088. Dann ist er Enkel des etwa um 1035 geborenen Skambor, Swantibor III das Zwischenglied, Wartislaw I. Enkel des nächsten Bruders. Dafür ist noch,