DER MULTIVERSALE KRIEG. Martin Cordemann
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„...und sogar bis nach Andromeda.“
„Exakt!“ lächelte ich. „Großer Weltraum, kleine Flotte, viel Arbeit. Wie dem auch sei...“
...die Bach zählte zu den Schiffen, die sich in die etwas gefüllteren Regionen unserer Milchstraße begeben sollte, denn zum Kern hin gibt es mehr Sonnen, mehr Systeme, mehr Wahrscheinlichkeit für fremde Lebensformen. Dachte man jedenfalls. Denn wer hätte angenommen, dass bereits im nächsten Spiralarm, unserer Erde gar nicht so weit entfernt, eins der klobigen Kuppelschiffe auf eine Zivilisation stoßen würde, die der unseren sehr ähnlich war?
„Wer?“
„Äh?“
„Niemand“, sagte ich, „und das ist auch nicht passiert!“
Unfreundliche Blicke.
„Wissen Sie, was die da gefunden haben?“ versuchte ich, die Stimmung wieder ein wenig zu heben.
„Äh... nein.“
„Ich auch nicht, denn man hat nie wieder was von ihnen gehört!“
Wahre Geschichte – aber keine, die hier auf dankbare Zuhörer stieß. Die Tragik der Raumfahrt interessierte diese Hanseln nicht. Da war ein Kapitän, ein mutiger Mann, mit einem Schiff hinausgezogen, um etwas für seine Heimatwelt zu tun, das ausnahmsweise mal nicht mit dem Umbringen von anderen Lebewesen zu tun hatte, und dann passierte ihm und seinen Leuten werweißwas und dann interessierte das keine Sau.
„Ein bisschen Respekt, Freunde! Es geht hier um Menschenleben, über die wir sprechen, nicht um Statistiken.“
Und vielleicht würde dieser Captain mit seinem Schiff ja eines Tages zurückkehren? Vielleicht hatte sich unterwegs irgendein Problem ergeben. Vielleicht hatten sie nach einem Planeten suchen müssen, der genau das Element enthielt, das sie zur Reparatur benötigten? Vielleicht waren sie dabei tatsächlich auf fremdes Leben gestoßen? Auf intelligentes Leben. Das ihnen half. Von dem sie lernten. Mit dem sie sich anfreundeten. Und das sie vielleicht eines Tages als Freunde und Verbündete mit zu ihrer eigenen Welt geleiten würden, wenn man all die Schäden an ihrem Schiff behoben hatte.
„Wer weiß denn, ob es nicht so war?“
Wahrscheinlich waren sie aber alle tot, das war in den meisten Fällen die Erklärung dafür, wenn ein Schiff nicht zur Erde zurückkehrte.
Es war bereits der 30. Sprung gewesen und die Bach war so weit von ihrer Heimat entfernt, dass die Erde fast nur noch eine Erinnerung war, symbolisch gesprochen. Sie hatten schon lange den Punkt hinter sich gelassen, zu dem die Erde bzw. die Menschheit auf ihre eigene Weise vorgedrungen war...
„Wissen Sie, von welchem Punkt ich spreche?“
Ein nonverbales Nein wurde mir um die Ohren geschlagen.
„Fernsehen!“
Mit dem Beginn eines Unterhaltungs- und Kommunikationsmediums namens Fernsehen hatte der Mensch begonnen, Filme von sich zu senden, nicht nur, damit ihn seine Mitbewohner darin betrachten und sich ggf. daran erfreuen konnten, sondern, als Nebeneffekt, auch gleichzeitig noch hinaus ins All, was für damalige Fernsehmacher insofern blöde war, weil die ganzen Außerirdischen, die ggf. zuschauten, ja keine Fernsehgebühren zahlten und er nix davon hatte, zumal, wenn das Programm endlich bei ihnen ankam, dürften viele davon schon tot gewesen sein, also quasi eine lose-lose-Situation. Dennoch gelangten diese lichtschnellen Signale in den Weltraum, wo sie sich, wie gerade gesagt, mit Lichtgeschwindigkeit von der Erde fort bewegten.
Da Captain Dochterman ein fast schon genialer Mathematiker war, hatte er präzise ausgerechnet, wie weit von der Erde entfernt man das erste Signal empfangen konnte, das sie ausgesendet hatte, d.h. wann es gesendet worden und wie lange es seitdem unterwegs gewesen war, wonach er einen seiner Sprünge ausgerichtet hatte und siehe da: Fernsehen! Wenn auch ausgesprochen schwach, nicht nur inhaltlich, sondern vor allem, was die Qualität anging, da die Signalstärke seinerzeit nicht sehr stark gewesen war.
Dochterman, der als Navigator angefangen hatte und diese Aufgabe auch immernoch auf seinem eigenen Schiff erfüllte, sah auf die Sensoren und in genau diesem Moment trat eine Gestalt mit einer Machete auf seine Brücke und begann damit, seine Besatzung niederzumetzeln!
2-11
„Was?“
Meine Gegenüber sahen erschrocken auf.
„Ich wollte nur sehen, ob ich noch Ihre volle Aufmerksamkeit habe.“
„Aber... aber...“
„Ich muss Sie enttäuschen, keine Machete, kein Marsungeheuer, nichts dergleichen.“
Nun wirkten beide ein wenig enttäuscht.
„Na gut“, seufzte ich. „Wenns denn sein muss...“
Die Gestalt war riesig. Wie ein Ungeheuer aus einem Alptraum, das von einem kleinen, blutroten Mond, den sie passiert hatten, in ihr Schiff eingedrungen war, ohne, dass es jemand bemerkt hatte. Sie hatte kein Gesicht, nichtmal Augen, nur einen Kopf, aus dem Feuer zu kommen schien.
Mit einem Hieb teilte sie den Sicherheitsoffizier entzwei.
Blut spritze über die Brücke.
Die Frau an der Steuerung riss ihre Waffe hoch.
Ihre Hand landete auf dem Boden, die Pistole noch immer umklammernd.
Ein Offizier schrie.
Die Machete brachte ihn zum Verstummen.
Der Schrei riss ab, ebenso wie seine Arme.
Ein Kopf rollte über die Brücke.
Blut bedeckte den Boden.
Das Wesen wandte sich dem Captain zu.
Der drückte einen Knopf.
Die Notluftschleuse wurde abgesprengt.
Gemeinsam mit dem Monster wurde er ins All geblasen.
Während er in der luftlosen Kälte des Weltraums starb, sah er noch, wie sein Schiff explodierte...
Vielleicht genau das, was dem Kuppelschiff im Nachbararm passiert ist?
Die Gesichter meiner Gegenüber waren gespannt und erfreut.
Ich musste ihnen nicht sagen, dass all das nicht passiert war, oder?
Obwohl... wenn ich ihre Gesichtsausdrücke sah...
Ich würde es nicht tun, soviel stand fest.
Auf den Instrumenten der Bach war nichts zu sehen. Dochterman begann mit den üblichen Messungen. Das musste ein Traumjob für Astronomen sein.