Siedend heiß. Rudi Kost

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Siedend heiß - Rudi Kost

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auch Zeit, dass du heiratest.«

      »Diesen Ausrutscher habe ich hinter mir.«

      »Dann probierst du es eben noch einmal mit einer Frau, die besser zu dir passt. Ihr jungen Leut habt ja offenbar kein Problem damit, andauernd zu heiraten. Von wegen Bund fürs Leben!«

      Mit verkniffener Miene schaute sie immer noch Karin an. Karin setzte ihr gewinnendstes Lächeln auf. Ein bisschen davon schenkte sie auch mir. Mir kribbelte es im Bauch. Tante Olgas Augen wanderten zwischen Karin und mir hin und her. Plötzlich strahlte sie.

      »Dieter, die könnte was sein für dich.«

      »Tantchen, wir sind nur Freunde!«

      »Papperlapapp! Ich bin doch nicht von gestern. Ich hab Augen im Kopf.«

      Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst. Tante Olga nahm kein Blatt vor den Mund, das hatte ich fast vergessen.

      »Die ist spitz wie Nachbars Lumpi«, flüsterte sie mir vernehmlich zu.

      Karin prustete los, was Tante Olga nicht im Mindesten beeindruckte.

      Ich bugsierte sie ins Auto. Für Karin wurde es etwas eng auf dem Rücksitz. Tante Olga drehte sich zu ihr hin, so gut es ging.

      »Dieses Auto müssen Sie ihm als Erstes ausreden. Das ist viel zu teuer. Außerdem fahren nur impotente alte Männer einen Porsche. Er ist doch nicht impotent, oder?«

      »Tante Olga!«, ermahnte ich sie.

      »Hätte ja sein können. Das soll auch bei jungen Männern vorkommen, habe ich gehört.«

      »Außerdem, liebe Tante, auch Frauen fahren Porsche. Zum Beispiel Gaby Hauptmann.«

      »So?« Das brachte Tante Olgas Weltbild etwas durcheinander. Aber nur kurzzeitig. »Und überhaupt kann man diese Sardinenbüchse nicht als Auto bezeichnen.«

      Ich muss mich nicht rechtfertigen dafür, dass ich einen zitronengelben Porsche fahre, nein, überhaupt nicht. Ich liebe dieses Auto, und ich schmelze jedes Mal dahin, wenn es mich mit seinen großen runden Augen treuherzig anschaut. So viel Seele kann keine Frau in ihren Blick legen.

      Tante Olga gab noch keine Ruhe.

      »Tut es nicht auch ein bescheidenerer Wagen? Ein Daimler vielleicht? Du musst ja nicht jedem zeigen, wie viel du verdienst.«

      Ja klar, ein richtiger Schwabe zieht Schonbezüge über seine Ledersitze, sonst könnte man auf den Gedanken kommen, er sei verschwendungssüchtig. Außerdem schont es das Leder. Aber wir waren hier ja nicht in Schwaben, sondern in Hohenlohe, »Schwäbisch« Hall zum Trotz.

      »Wissen Sie, junge Frau, unser Dieter geht viel zu locker mit seinem Geld um. Er braucht eine Frau, die ihr Sach’ zusammenhält, wenn er mal mein Vermögen erbt.«

      Ja, damit hatte sie schon öfter gedroht. Ich sollte ihr Alleinerbe werden, allerdings war daran eine Bedingung geknüpft: Ich musste bei ihrem Tod verheiratet sein. Ich hatte noch nicht entschieden, ob das Erbe diesen Preis wert war, zumal ich keine Ahnung hatte, wie viel es überhaupt war. Ich hatte mich noch nicht getraut, danach zu fragen, und ehrlich gesagt interessierte es mich auch nicht sonderlich.

      Karin hatte solche Hemmungen nicht.

      »Wie viel erbt er denn mal, unser Dieter?«, fragte sie.

      »Dieter, pass auf!«, rief Tante Olga. »Die Frau ist nur hinter deinem Geld her!«

      »Nein, Tantchen«, sagte ich entnervt, »Karin ist weder hinter mir noch hinter meinem Geld her. Und hinter deinem schon gar nicht.«

      Etwas an ihrem Ton machte mich stutzig. Ich schaute zu ihr hinüber, und in der Tat bemerkte ich ein spitzbübisches Lächeln. Ich war ihr auf den Leim gegangen.

      Tante Olga versuchte, sich erneut nach Karin umzudrehen, was in den Sitzen meines Porsches etwas mühselig war.

      »Sie gefallen mir. Sie sind direkt. Ich glaube, Sie sind die Richtige für ihn, Katrin.«

      »Karin«, verbesserte ich.

      »Weiß ich doch. Oder glaubst du, ich bin nicht mehr richtig im Oberstübchen? Aber Katrin passt besser zu ihr.«

      Himmel, hilf, was stand mir in den nächsten drei Tagen bevor!

      ***

      Kaum hatten wir meine Wohnung in der Gelbinger Gasse betreten, monierte Tante Olga eine himmelschreiende Unordnung. Ihr zuliebe hätte ich wenigstens aufräumen können, meinte sie. Hatte ich auch. Ich fand schon nichts mehr. Unsere Ansichten über Ordnung gingen etwas auseinander. Generationenkonflikt.

      Tante Olga trippelte durch die Zimmer und nahm sie mit Argusaugen unter die Lupe.

      »Hast du keine Putzfrau?«

      »Doch.«

      »Dann musst du dir eine andere suchen. Hier ist ja alles voller Staub. Bestimmt eine aus dem Osten, oder?«

      »Aus Polen«, musste ich zugeben. »Und ich bin zufrieden mit Krystyna.«

      »So?« Sie marschierte in die Küche. »Und warum sieht es dann hier so aus?«

      »Das ist ein Arbeitsplatz, Tante! Ich habe unser Essen vorbereitet.«

      »Na, und? Wo sind deine Putzsachen?«

      »Du wirst doch jetzt nicht putzen wollen?«

      »Natürlich!«

      »Untersteh dich!«

      »Warum denn nicht? Hier sieht’s ja aus wie bei Hempels hinterm Sofa!«

      »Die Küche ist mein Reich, basta! Komm, setz dich mit Karin ins Wohnzimmer.«

      Widerwillig ging sie mit. Und fand gleich wieder etwas, an dem sie herummeckern konnte.

      »Allmächtiger! Wie sehen denn die Blumen aus! Halb vertrocknet!«Tante Olga schüttelte entsetzt den Kopf. »Hier fehlt eine richtige schwäbische Hausfrau!«

      »Dann wird es aber nichts mit Karin und mir. Karin kommt aus München.«

      Jetzt war Tante Olga im Zwiespalt. Sie umging ihn pragmatisch: »Wann gibt es Essen?«, fragte sie.

      Wenigstens an diesem Abend wollte ich vor den Damen mit meinen Kochkünsten glänzen, an den nächsten Tagen war dafür keine Zeit.

      Doch ich hatte keine Lust, stundenlang am Herd zu schwitzen, es war schon heiß genug. Deshalb gab es Fast Food: schnelles Essen eben.

      Das Ansinnen der beiden Frauen, mir in der Küche helfen zu wollen, lehnte ich entschieden ab.

      »Ich könnte Spätzle machen«, bot sich Tante Olga an. »Und Kartoffelsalat.«

      Das hätte mir gerade noch gefehlt! Nein, das war meine Show heute. Ich schob die Damen ins Wohnzimmer und stellte ihnen den Wein hin. Ich wollte sie nicht überfordern und hatte einen erdigen Silvaner vom Würzburger Stein

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