Winfried von Franken. Michael Sohmen

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Winfried von Franken - Michael Sohmen

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doch beide das gleiche Bier bestellt.«

      »Und mein Bier schmeckt seltsam«, merkte Winfried an. »Außerdem ist es viel zu warm.«

      *

      Winfried hatte sich von seinen Kumpels überreden lassen: da er nun dem Kreis der fast 50-jährigen angehören wird, müsse sein 41. Geburtstag doch angemessen gefeiert werden. Er traf sich mit Gernot, Ralf sowie Dieter und stellte ihnen seinen Ex-Kollegen Waldemar vor, mit dem er immer noch Kontakt pflegte und den er ebenso zum Feiern eingeladen hatte.

      Der milde und sonnige Tag fand seinen Ausklang in einer Fußballkneipe. Den frühen Abend verbrachte die Gruppe bei meterweise Bier, dabei wurde hitzig diskutiert, Job war das zentrale Thema.

      »Es läuft« Desinteressiert reagierte Winfried auf die Frage, wie sich seine Karriere entwickelt habe. Nickend wiederholte er: »Es läuft, ja, es läuft«, griff zu seinem Bierglas und trank es in einem Zug leer.

      Später fuhr Waldemar alle mit seinem Auto - eher einem Wrack, das die Anderen erst mit skeptischem Blick betrachteten, aber dennoch einstiegen - in das Amüsierviertel und parkte es in einer Tiefgarage. Sie liefen zu einer Großdisko, diskutierten über den überhöhten Eintrittspreis: 16 Euro pro Person, entschieden sich - schließlich waren sie nun mal da - zu zahlen und waren bereit, sich in das Gefecht zu stürzen.

      Als sie durch das Tor in die Halle eintreten wollten, wurden sie von einem Security-Mann aufgehalten. »Stopp! Ihr könnt nicht rein. Jetzt noch nicht«

      »Wieso?«, fragte Ralf entgeistert und bekam zur Antwort: »Man-Strip-Show. Ihr müsst noch eine halbe Stunde warten.«

      Aus der Halle war lautes Wummern zu hören, in regelmäßigen Zeitabständen wiederholte sich weibliches Gekreische.

      »Hättet ihr uns nicht einfach vor dem Bezahlen informieren können?«, brummte Ralf, »wir wären sofort am Eingang abgebogen und hätten uns auf den Weg in eine andere Disko gemacht.«

      Der Security-Mann zuckte mit den Schultern und grinste breit. »Ihr hättet vorher fragen können, ob es heute eine besondere Veranstaltung gibt.«

      Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür zur Halle. Drei kleinere Männer schlichen sich vorbei, alle besaßen einen sehr unförmigem Körperbau, der vermutlich das Resultat jahrelanger Einnahme von Steroiden war. Ihre Haut war so intensiv solariumgebräunt, dass sich der Vergleich mit Brathähnchen aufdrängte, die sich tagtäglich bei Karls Imbiss gegenüber des Bürogebäudes drehen.

      Der Türsteher gab den Weg frei. »Die Show ist vorbei. Ihr könnt jetzt rein.«

      »Los!«, rief Ralf, »stürzen wir uns ins Gefecht und auf die Frauen.«

      Auf den ersten Blick schien es, als wäre heute eine Tanztee-Veranstaltung. Ausschließlich weibliches Publikum war in der Halle, fast nur Seniorinnen.

      Während Waldemar schon benommen war, sich am Tresen festhielt und gelangweilt trank, diskutierten Winfrieds Begleiter den Großteil des Abends über ihre Jobs und lästerten über Kollegen und Vorgesetzte – kein Thema, über das Winfried heute reden oder bei dem er zuhören wollte. Daher trat er mit dem Bierglas auf die Tanzfläche, um Abstand zu gewinnen.

      Eine der älteren Damen sprach ihn an: »Schöner junger Mann, magst du es heiß und feucht?«

      »Mein Bier?« Er stutzte und sprach verunsichert: »Das mag ich lieber kalt.«

      »Mann bist du schüchtern, Kleiner. Wie wäre es jetzt in einem Bett? Darin hätten wir es jetzt schön warm.«

      »Ich will jetzt noch nicht ins Bett. Dafür ist es noch zu früh und ich bin heute mit meinen Kumpels unterwegs. Ich bin erwachsen und du bist nicht meine Mutter. Ich verstehe wirklich nicht, was du von mir willst.«

      »Na, dann wünsche ich dir noch viel Spaß mit deinen Kumpels!« Sie zog einen Schmollmund und entfernte sich.

      Die Damenwelt war für Winfried schon immer ein Rätsel. Ständig redeten sie Unsinn und waren bei den Antworten, die er gab, beleidigt.

      Er kehrte zurück zu seinen Kumpels, Ralf fragte: »Winfried, was wollte denn die Oma von dir?«

      »Sie meinte, für mich wäre es Zeit, ins Bett zu gehen.«

      »Echt? Unglaublich! Heute sind nur Bekloppte unterwegs. Auf, holen wir uns noch ein Bier.«

      Zwei Stunden nach Mitternacht verkündete der DJ einen Schlager-Special. Was er nun auflegte, war Faschingsmusik und das Publikum auf der Tanzfläche begeisterte sich bei Polonese und Hühnertanz. Gelangweilt stand Winfrieds Gruppe an der Bar und bestellte ein Bier nach dem anderen, zwischendurch spendierte regelmäßig jemand aus der Runde Tequila.

      Der DJ machte eine Durchsage: »Sonst mache ich das nicht, dreimal hintereinander das gleiche Lied auflegen. Aber ihr habt es euch gewünscht. Action! Was liebt der Chinese? Polonese!« Schallend lachte er ins Mikrofon.

      Durch die Disco zog sich ein Menschenschlange, laut grölten alle mit. »Fiesta, Fiesta Mexikana!«

      »Mensch, lasst uns heimgehen!«, schlug Ralf frustriert vor. »Mir langt's. Ende Gelände, echt. Heute läuft hier für uns nichts mehr.« Die Zustimmung der Anderen folgte sofort.

      Sie begaben sich zum Ausgang. In der Tiefgarage schwankte Waldemar wie im schwerem Seegang und hangelte sich zwischen den geparkten Fahrzeugen hindurch. Bei einem weißlackierten Cabrio blieb er stehen, hielt sich an der Fahrertür fest und entleerte laut gurgelnd seinen Mageninhalt in das Innere des Wagens.

      »Was ist los, Waldemar?«, fragte Winfried besorgt, »geht's dir nicht gut?«

      Waldemar würgte und entleerte sich abermals in den Wagen. Er hob seinen Kopf, löste sich von der Karosserie, fand sein Gleichgewicht wieder und grinste. »Mir geht es bestens. Wisst ihr, wessen Auto das ist? Das ist das Cabrio unseres Geschäftsführers. Ex-Geschäftsführers«, sprach er lallend.

      Schwankend ging Waldemar ein paar Schritte vorwärts, sie folgten ihm zu seinem Auto, einem rostigen Gefährt, das aufgrund zahlloser Unfälle schon vollkommen verbeult war.

      »Meinst du, dass du in deinem Zustand noch in der Lage bist, zu fahren?«, fragte Ralf skeptisch.

      »Fahren kann ich ganz sicher noch«, erhielt er zur Antwort, »und auf vier Reifen kann ich nicht umkippen. Laufen kann ich nicht mehr. Kommt, steigt ein. Ich habe eine Idee, wo wir jetzt noch richtig Spaß haben können!«

      Nach kurzem Zögern nahmen alle in seinem Wagen Platz. Waldemar startete mit quietschenden Reifen, brauste die Kurven der Parkebene in die Höhe, zerschmetterte die Schranke und gab nach Verlassen des Parkhauses durchgehend Vollgas. In Schlangenlinien und mit maximalem Tempo raste er durch die Straßenschluchten der Frankfurter Skyline.

      Er legte eine Vollbremsung hin, das Fahrzeug blieb vor einem Bürogebäude stehen und er verkündete freudig: »Wir sind da!«

      »Moment! Was sollen wir hier?«, fragte Winfried überrascht, »das ist unser Bürogebäude!«

      Waldemar stieg aus und lachte. »Ex-Bürogebäude! Ich habe doch versprochen, dass wir noch Riesenspaß haben werden.« Er lockerte einen Pflasterstein vom Gehweg und warf ihn gegen eine Scheibe, die laut zerplatzte.

      »Das ist ja cool, was du für

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