Kaltes Herz. Ana Dee
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Kaltes Herz - Ana Dee страница 7
„Ich weiß nicht so recht …“, zierte sie sich. Der Gedanke, dass seine Mutter vielleicht in einem dieser Betten genächtigt hatte, verursachte ihr Unbehagen.
„Komm, ich zeig dir deine Schlafstätte.“
Er öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer und sie riskierte einen Blick. Der Raum war modern eingerichtet und verfügte tatsächlich über zwei getrennte Betten.
„In Ordnung, ich nehme dein Angebot an“, willigte sie ein.
Insgeheim ärgerte sie sich darüber, dass sie diesem süßen und aromatischen Wein nicht hatte widerstehen können. Aber nun war es sowieso zu spät. Christian lief zum Schrank und reichte ihr ein großes Handtuch.
„Falls du duschen möchtest. Geh du zuerst ins Bad, ich räume noch auf.“
Sie huschte ins Badezimmer und betrachtete ihr gerötetes Gesicht im Spiegel. Ja, sie hatte ihre Lektion gelernt - nie wieder Alkohol in verfänglichen Situationen! Es war sicher von Vorteil, in solchen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Nach der Dusche fror sie wie ein junger Hund und die Müdigkeit machte sich bemerkbar. Sie trat auf den Flur und hörte Christian in der Küche hantieren. Welche der Türen führte noch einmal zum Schlafzimmer? Rechts oder links? Leise drückte sie die Klinke herunter und schlüpfte in den Raum. Blind wie ein Maulwurf tastete sie nach dem Lichtschalter und schrie erschrocken auf.
„Was ist denn los?“ Christian erschien in der Tür. „Durchsuchst du immer die Zimmer fremder Leute?“, fragte er schroff.
„Tut mir leid, ich habe die Türen verwechselt“, stammelte sie verlegen. „Das liegt wahrscheinlich am Wein.“
„Du hast dich in Mutters Zimmer verirrt, hier geht’s entlang.“ Er schob Julia ins Schlafzimmer. „Ich bin gleich bei dir.“
Seine Mutter schien wohl ein übertriebenes Faible für Puppen gehabt zu haben. Sie hockten in Reih und Glied auf sämtlichen Möbelstücken und glotzten Julia mit ihren ausdruckslosen Knopfaugen an - das reinste Gruselkabinett. Jede der Puppen steckte in einem bunten Kleidchen mit kitschigen Rüschen und das überwiegend blonde Haar war zu zwei Zöpfen geflochten. Natürlich hatte Julia im Kindesalter auch mit Barbies gespielt, aber von jeher einen großen Bogen um diese unheimlich wirkenden Geschöpfe aus Porzellan gemacht.
Nachdem sich ihr Herzschlag beruhigt hatte, setzte sie sich gähnend auf die Bettkante. Pullover und Slip hatte sie angelassen und nur die Jeans auf den Stuhl gelegt. Das Bettzeug roch stark nach Weichspüler und das machte es um einiges leichter, sich in die fremden Federn zu legen. Der Wein ließ sie schläfrig werden und mit geschlossenen Augen sank sie auf das Kissen.
Christian riss sie polternd aus ihren Träumen. Er war nicht unbedingt ein Leisetreter und nahm keinerlei Rücksicht. Nachdem er das Licht gelöscht hatte, setzte er sich zu ihr.
„Schlaf schön“, murmelte er und strich ihr zärtlich eine Strähne aus der Stirn. Dann näherte er sich ihr behutsam, streichelte ihre Wange und vergrößerte dabei den Radius. Inzwischen war er am Schlüsselbein angekommen. Sie mochte seine Berührungen und gestattete ihm, dass seine warme Hand tiefer glitt. Ihre Brustwarzen richteten sich auf und nur mit Mühe unterdrückte sie ein wohliges Stöhnen. Der Wein. Dieser verdammte Wein.
Nun gab es kein Halten mehr. Hastig zerrte sie ihren Pullover über Schultern und Kopf und hörte das Reißen einer Naht. Christian fummelte inzwischen ungeduldig an ihrem BH und löste die Ösen. Stürmisch fanden sich ihre Lippen und die Hände ertasteten Neuland.
Christian lag bereits auf ihr, als das Desaster passierte. Egal wie sehr er sich auch abmühte, es wollte einfach nicht klappen. Ungehalten stieß er sie weg und legte sich auf den Rücken. Sie ärgerte sich maßlos über seine übertriebene Reaktion, aber das Mitleid überwog.
„Das kann doch mal passieren“, warf sie tröstend ein.
„Ach, was weißt du denn schon …“, zischte er, sprang auf und verschwand im Bad.
Es musste ihn kränken, bei so einer jungen Frau versagt zu haben. Oder sah sie vielleicht doch zu kindlich aus, um einen reifen Mann wie ihn zu beglücken? Aber das war jetzt nicht mehr ihr Problem.
Frustriert zog sie sich die Jeans über, schnappte sich ihre Jacke und schlich aus der Wohnung. Nachdem sie die Haustür leise ins Schloss gezogen hatte, eilte sie die Stufen hinunter und bestellte sich ein Taxi. Christian schien sie nicht zu vermissen und so wartete sie frierend vor dem Haus. Nach zehn Minuten fuhr der Wagen endlich vor und sie stieg erleichtert ein. Hauptsache nur weg von hier. Männer und ihr verdammtes Ego, zum Teufel damit!
Am nächsten Morgen quälte sich Julia mit Kopfschmerzen und einem üblen Geschmack auf der Zunge aus dem Bett und verfluchte Christian samt der hohen Taxikosten. Anschließend trank sie zwei Tassen Kaffee, um die Augen überhaupt offen halten zu können.
Der gestrige Abend gehörte zweifelsohne zu den peinlichsten ihres Lebens. Zuerst, weil sie zugelassen hatte, dass er mit ihr schlafen wollte, und später, weil dieser Versuch so kläglich gescheitert war. Christian war schon ein komischer Kauz und vielleicht sollte sie die Geschichte einfach auf sich beruhen lassen. Weihnachten allein zu verbringen, war das denn wirklich so schlimm? Mit Sicherheit würde sie das Fest auch ohne Partner überleben.
Mit einem tiefen Seufzen schnappte sie sich ihre Tasche und die Autoschlüssel und machte sich auf den Weg in die Uni.
„Julia, du siehst gar nicht gut aus.“ Mit diesen Worten empfing Emily sie im Hörsaal.
„Nein, alles in Ordnung, es ist gestern nur sehr spät geworden.“
„Wo warst du denn? Und warum weiß ich nichts davon?“
Sollte sie ihrer Freundin reinen Wein einschenken? Apropos Wein, nur der bloße Gedanke daran verursachte Übelkeit.
„Ich habe zufällig jemanden kennengelernt.“
„Du willst mich auf den Arm nehmen?“ Emily musterte sie skeptisch.
„Nein, ganz und gar nicht. Er ist übrigens Koch.“
„Naja, ein bisschen mehr auf den Rippen könnte dir nicht schaden.“
„Vielen Dank Emily, dass ausgerechnet du mich daran erinnerst.“
Und mit diesem Satz war das Thema von gestern Nacht präsenter denn je. Die ausschlaggebenden Attribute einer Femme fatale fehlten ihr anscheinend gänzlich und beleidigt wandte sie sich ab.
„Entschuldige Julia, so war das nicht gemeint, du reagierst doch sonst eher gelassen auf meine Witzeleien. Nun erzähl schon, was ist wieder schief gelaufen?“
Emily hatte echt ein Händchen dafür, durch ein Minenfeld zu laufen. Schon wieder schief gelaufen, so als würde Julia nie etwas auf die Reihe bekommen. Nein, heute würde sie Emilys Neugier nicht stillen. Stattdessen versuchte sie