Feuerblüte II. Катя Брандис

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Feuerblüte II - Катя Брандис страница 15

Feuerblüte II - Катя Брандис

Скачать книгу

die anderen eigentlich nach vollbrachter Befreiung entkommen sollten. Gierig tasteten die Mäuler der Zecken nach ihm – und wandten sich der Aufgabe zu, an den Leckerbissen heranzukommen.

      Jorak hatte Recht gehabt. Sie schafften auch die Fallenpflanze in zehnmal zehn Atemzügen. Schon das erste Loch in der Membran machte einen Unterschied. Leider den, dass die Kuppel ein Stück in sich zusammensackte. Die Steinzecken waren jetzt nur noch drei Menschenlängen von ihm entfernt, und die ersten probierten, ob die Membran ihren Beinen schon besseren Halt bot. Das war nicht der Fall. Also kauten sie weiter.

      Und jetzt die Abschluss-Akrobatik, dachte Jorak. Er robbte erst zur einen Seite der nur noch halb aufgeblasenen Kuppel, drehte dann um, so schnell er konnte, und arbeitete sich zur anderen Seite vor. Das gab ihm drei oder vier Atemzüge Vorsprung. Er warf sich auf den Boden und spähte durch eins der Löcher in der Pflanzenmembran. Glück gehabt – sie lebten alle vier noch, lagen nur ziemlich benommen da.

      „Schnell! Raus!“, brüllte er sie an – und fühlte, wie ein schrecklicher Schmerz ihn durchzuckte.

      Er schrie auf, ließ den Rand der Membran fallen und fuhr herum. Eine der großen Steinzecken kauerte halb über ihm. Sie hatte ihn am Bein erwischt und hielt ihn mit den Zähnen fest.

      Jorak wurde klar, dass er diesmal zu viel gewagt hatte. Jetzt musste er den Preis dafür zahlen.

      ***

      Alena hockte am Eingang der Höhle, den sie verbarrikadiert hatten, und spähte durch das Luftloch nach draußen. Sie wartete auf den Sonnenaufgang und versuchte nachzudenken, während die anderen erschöpft schliefen. Was war eigentlich passiert? Diese Tasche. Sie waren in die Senke gelaufen … dann der Schock, hochgerissen zu werden, ein betäubender Gestank, dann nichts mehr. Als sie aufgewacht war, hatte sie jemand angeschrien. Der Mann mit dem dunklen Umhang. Aber dann war auch er weg gewesen. Mit Mühe und Not hatten sie es geschafft, sich in diese Höhle zu retten.

      Eins ist klar, dachte Alena. Wir sind in die Falle gegangen. Und der Fremde hat uns mal wieder rausgeholt.

      Trotzdem – das ergab alles keinen Sinn. Sie begriff es nicht, wollte es nicht begreifen.

      Alena war froh, als das erste Tageslicht durch das Luftloch schimmerte. Sofort machte sie sich daran, die Felsbrocken abzutragen, die sie vor den Eingang gewälzt hatten. Das Poltern weckte die anderen.

      „Mir tut alles weh“, stöhnte Kilian. „Wir sollten vorsichtiger sein, wenn wir weiterreisen.“

      „Das sagt der Richtige! Wenn ich mich genau erinnere, warst du’s, der voll auf diesen Köder angesprungen ist.“ Jelica gähnte. „Das Ding muss dich gekannt haben, die Schriftrolle war ja wie für dich gemacht. He, Cchraskar, leg dich woanders hin, ich glaube, du hast Flöhe!“

      „Klar, hab ich“, maunzte Cchraskar stolz.

      Kilian setzte sich auf und schaute zu Alena hinüber. „Was hast du vor? Wozu die Eile?“

      „Wir müssen uns draußen umschauen.“ Alena wuchtete einen Brocken beiseite. Jetzt war das Loch groß genug zum Durchklettern. „Ich will wissen, was aus dem Mann im dunklen Umhang geworden ist.“

      Jelica kramte auf der Suche nach etwas Essbaren in ihrem Gepäck herum. „Was schon? Er wird sich irgendwo verschanzt haben, so wie wir. Du wirst sehen, wenn wir uns auf den Weg machen, wird er uns wieder folgen. Warum auch immer.“

      Da war sich Alena nicht so sicher. Die Art, wie der Fremde plötzlich verschwunden war, machte ihr Sorgen. „Ich glaube, er ist verletzt worden. Ich reise erst weiter, wenn ich weiß, ob er in Ordnung ist.“

      Es war unheimlich, wieder dorthin zurückzukehren, wo der Kampf stattgefunden hatte. Beeindruckt hob Kilian die angefressenen Reste der Fallenpflanze hoch und ließ sie ächzend fallen. „Das wiegt einiges! Scheint nur aus Muskeln zu bestehen.“

      „Pass auf, vielleicht lebt das Ding noch“, warnte Jelica und hob ihr Gepäck auf, das wild verstreut in der Gegend herumlag.

      Cchraskar biss versuchsweise in ein schlaffes Stück Pflanze. Nichts zuckte mehr. „Das ist richtig tot und das ist gut so, gut.“

      Alena fand die Stelle, an der sie gestern unter der Kuppel herausgekrochen waren. Und dort entdeckte sie Blutspuren. Ich hatte Recht, er ist verletzt, dachte sie betroffen. Hoffentlich ist er nicht zu schwach gewesen, um sich in Sicherheit zu bringen.

      Als die anderen das Blut sahen, begriffen sie endlich, wie ernst die Sache war. Sie machten sich in grimmigem Schweigen daran, den Spuren zu folgen. Wenn er tot ist, ist das unsere Schuld, dachte Alena mit einem scheußlichen Gefühl in der Magengrube.

      „Vielleicht ist er heute Nacht irgendwo verblutet“, sagte Kilian und sprach damit genau das aus, was Alena ebenfalls befürchtete.

      Jelica verzog das Gesicht. „Ich fürchte eher, die Steinzecken haben nichts von ihm übrig gelassen.“

      Alena schwieg und folgte den Spuren, bis sie zu einer Höhle kamen. Erleichtert sah sie, dass Steine den Eingang verschlossen. Er hatte es also noch geschafft, seinen Unterschlupf zu sichern. Aber was würden sie dort drinnen finden?

      Hastig räumten sie die Felsbrocken beiseite. Die Höhle war nicht tief, nur drei Menschenlängen, und so flach, dass man nicht darin stehen konnte. Im Tageslicht, das durch den Eingang fiel, sah Alena eine dunkle Gestalt, die mit dem Rücken zu ihnen gekrümmt auf dem Boden lag. Sie lag sehr still.

      „Klingenbruch, er ist tot“, sagte Kilian.

      „Ist er nicht“, erwiderte Jelica. „Er ist bewusstlos, das sieht man doch.“

      Alena sagte nichts. Sie schob sich durch den Eingang, kniete sich neben den Fremden und tastete nach seinem Puls. Als sie sein Handgelenk berührte, stöhnte er und bewegte schwach den Kopf. Er lebte! Anscheinend war er nur geschwächt, vielleicht waren die Bisse der Steinzecken giftig.

      Alena atmete tief durch. Sie war froh, dass sie für ihre Meisterprüfung so viel Heilkunde gepaukt hatte. Vorsichtig prüfte sie, wo der Fremde verletzt war. Sah aus, als hätte ihn eins der Biester über dem Knie und dann noch mal weniger tief am linken Oberarm erwischt. An beiden Stellen schnitt sie den blutigen Stoff seiner Tunika weg – he, er trug ja drei Schichten Kleidung übereinander! ? und wusch die Wunden mit Pfeilwurzel-Sud aus, damit sie sich nicht entzündeten. Gut dass er so weggetreten war, sonst hätten sie ihn spätestens jetzt festhalten müssen. Ihr fiel auf, wie dünn er war. Hatte er in den letzten Monaten zu wenig gegessen?

      Jelica hatte inzwischen eine Fackel angezündet und leuchtete ihr. Alena wusste selbst nicht, warum sie vermied, dem Mann ins Gesicht zu blicken. Erst als sie seine Wunden verarztet und den letzten Verband festgesteckt hatte, dachte sie: Gut. Jetzt will ich’s wissen. Langsam schlug sie die Kapuze des Umhangs zurück.

      Sie erkannte ihn sofort. Es war ja noch nicht lange her, dass sie sich kennengelernt hatten. Mit gemischten Gefühlen blickte sie ihn an und auf einen Schlag war alles wieder da, als wäre es gestern gewesen. Alles, was sie letzten Winter in der Stadt der Farben erlebt hatte.

      „Und, kennst du ihn?“, fragte Jelica gespannt.

      „Ja“, sagte Alena kurz. „Er heißt Jorak. Ein Gildenloser aus Ekaterin. Der beste Freund von Kerrik, einem unserer Verbündeten gegen den Heiler vom Berge.“

      „Ja, und weiter?“

      „Nichts

Скачать книгу