Seefahrt in den 1960-70er Jahren auf Bananenjägern und anderen Schiffen. Klaus Perschke

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Seefahrt in den 1960-70er Jahren auf Bananenjägern und anderen Schiffen - Klaus Perschke maritime gelbe Buchreihe

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meiner Schwester eine dieser bei den herunter gekühlten Temperaturen erstarrte Schlange gefangen, sie in einer mit Alkohol gefüllten Urinflasche ertränkt und sie mit nach Cuxhaven gebracht. Und zu guter Letzt hatte ich auch noch eine erstarrte Vogelspinne im Masthaus mit meinen Festmacherhandschuhen gepackt, auch sie im Alkohol ertränkt und für meine Schwester konserviert. Ich bildete mir ein, die junge Mademoiselle hätte Interesse an meiner Bananenstaudenausbeute und würde sie in ihrer Oberschule im Biologieunterricht dem Klassenlehrer demonstrieren. Offenbar hatte ich danebengelegen mit meiner Vermutung betreffs „großes Interesse“ an den Mitbringseln von den Bananenplantagen aus Südamerika, wie ich durch Zufall später herausfand!

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      Rückreise durch den Panamakanal nach Europa

      Etwas über 12 Stunden hatten wir doch zum Laden benötigt. Nachdem alle unsere unteren Zwischendecks mit unreifen Bananenstauden aufgefüllt waren, wurden alle Ladepforten in der Schiffsbordwand von unseren Seelords von innen seefest verschlossen. Natürlich war in der Zwischenzeit kurz vor „Ladeende“ auch unser 1. Lord wieder an Bord erschienen. Fragen wie „Na, wie war das Laden verlaufen? Gab es irgendwelche Schwierigkeiten?“ uns gegenüber hatte er nicht. Er fragte auch nicht nach dem Tiefgang bei Ladeende! Das juckte ihn auch nicht. Aber der war ja auch bereits auf Kapitän Melzers Anordnung abgelesen und ins Schiffstagebuch eingetragen worden. Spät abends am 1. April 1964 waren wir seeklar. Nachdem alle leeren Bananen-Schuten abgelegt hatten, wurde der Anker gehievt. Also: „Anker auf“, und als er in den Klüsen fest gelascht war, kam das Kommando: „Maschine ganz langsam voraus“ und schon steuerten wir anschließend ohne Lotsen den Rio Guayas hinunter in den Golfo de Guayaquil, wo Kapitän Melzer den Maschinentelegrafen auf „Voll Voraus“ legte und später die „BRUNSKOOG“ auf dem 80. westlichen Längengrad wieder nordwärts Richtung Panamakanal brausen lies, wo wir am 3. April ankommen sollten. Kapitän Melzer rechnete mit der Passage des Kanals am 4. April. Weiterhin war ein Bunkerstopp in Willemstad – Curacao um den 5./6.April herum vorgesehen.

      Wir waren nachts am 3. April gegen 02:00 Uhr im Golfo de Panama angekommen und hatten ziemlich dicht unter Panama-City in der Nähe von Balboa-Pilot-Station den Anker fallen lassen. Man muss sich vorstellen: pechschwarze Nacht, am Horizont erstrahlte Panama-City in allen Lichtern, sogar die Panamerican Bridge über den Kanal war hell erleuchtet, hin und wieder sah man nur die Positionslichter kleinerer Fahrzeuge über das fast spiegelglatte Wasser flitzen. Ein schöner Anblick, obwohl es Nacht war. Die Pilot-Station war von Kapitän Melzer bereits über unsere Ankunft unterrichtet worden. Wir gingen weiterhin Seewache oben auf der Brücke. Also der Wachoffizier, der Rudersmann und der Ausgucksmann. Der Kapitän rechnete mit der Ankunft des Lotsen gegen 06:00 bis 07:00 Uhr, aber das war auch nur eine Vermutung. Für alle Canal-Pilots wurde zunächst der in Richtung Pacific laufende Schiffskonvoi beobachtet, wie schnell er zum Beispiel die Miraflores-Locks bei Balboa erreichen und dann das letzte Schiff seewärts verlassen würde. Jedenfalls früher würde kein Pilot bei uns in Erscheinung treten bzw. über die Gangway an Bord klettern. In der Seefahrt muss man geduldig sein. Tatsächlich tauchte in der Früh gegen 07:00 Uhr ein Speedboat auf und der „Canal-Pilot“ enterte die „BRUNSKOOG“. Er meldete dem Kapitän, dass es sich höchstens noch um eine Stunde hinziehen würde, bis das letzte westwärts fahrende Schiff die Schleuse verlassen würde. Kapitän Melzer lud ihn zum Frühstück in den Salon ein, doch während des Frühstücks kam über sein UKW-Gerät die Order, den Anker zu hieven und das Schiff bis vor die Schleuse zu bewegen. Also „Stand-by“ zum Schleusen. Kaum war der Anker in die Klüse gehievt und wieder zum Fallen klargemacht, ging es schon mit „Maschine ganz langsam voraus“ weiter, die „BRUNSKOOG“ kam wieder in Bewegung. Als nächstes steuerte ein weiteres Speedboat mit der Festmacher-Crew von Balboa kommend auf uns zu und ging an Steuerbord-Seite neben der herabgelassenen Gangway längsseits, wo dann die panamesischen „wireboys“ zustiegen und sich an Bord auf ihren Stationen vorn auf der Back und achtern auf dem Achterdeck verteilten.

      In der Zwischenzeit war Wachwechsel gewesen, ich musste mit dem Zimmermann zusammen auf die Back spurten, sicherheitshalber bis vor die Schleuse „stand-by“ für eventuelle Ankermanöver, bis die „wireboys“ die Festmacherdrähte von den E-Loks an Bord gehievt und die Augen der gewaltigen Festmacher-Trossen über die Poller gelegt hatten. Wieder einmal je 3 E-Loks-Paare an Backbord- und an Steuerbordseite fest, die uns dann durch alle drei Schleusenkammern zogen.

      Auf jeden Fall passierten wir nach dieser Methode alle Loks (Schleusen) von Miraflores in Richtung Karibik. Während der Passage stellten wir fest, dass unser Schiff ziemlich „weich“ war. Wir hatten zwar Ballastwasser in allen Tanks, doch die Maschinesen lutschten zusätzlich langsam alle Brennstofftanks leer. Dabei entstanden in den Tanks große „freie Oberflächen“, das heißt: Die Gewichtslage in den halbvollen Tanks verlagerten sich schnell bei jeder Kursänderung durch die Rudereinwirkung. Es wurde Zeit, dass wir schnellstens zum Bunkern nach Curacao kamen. Nach 7 Stunden wackeliger Revierfahrt durch den Kanal erreichten wir die Gatun-Schleusenanlage, wieder nahmen uns je drei E-Loks an Backbord- und je drei an Steuerbordseite auf den Haken und bugsierten uns durch alle Kammern. Kaum war das seewärtige Schleusentor der unteren Kammer vor uns geöffnet und die Schleppdrähte aller E-Loks gefiert, losgeworfen und eingeholt, gab der Pilot die Order: „Maschine langsam voraus“ und die „BRUNSKOOG“ fuhr in die Bucht von Cristobal ein. Die Karibik hatte uns wieder. Ein Pilot-Speedboat und ein Festmacher-Crew-Speedboat warteten bereits in der Nähe auf uns. Zunächst kam das Crew-Boat an Steuerbordseite an der Gangway längsseits und übernahm die Festmacher-Crew und entschwand, dann kam das Pilot-Speed-Boat längsseit und wartete auf den Pilot. Der Canal-Pilot übergab Kapitän Melzer das Kommando, verabschiedete sich von der Brücke und wurde vom 3. Offizier bis zur Gangway gebracht, wo er auf das Speedboat überstieg, anschließend wurde die Gangway hoch gehievt und eingeklappt. Kapitän Melzer grüßte den Pilot dreimal mit dem Typhon, dann legte er den Maschinentelegraf auf „Maschine voraus halbe Kraft“ und später auf „voraus volle Kraft“. Anfang der Seereise am 3. April 1964 um 16:00 Uhr. Vor uns lag Curacao. Ein heißer, östlicher Wind wehte uns aus der Karibik entgegen. Wir hatten angenehmes Wetter mit über 30° Celsius Lufttemperatur, hohe Luftfeuchtigkeit, das unangenehme Wetter sollte erst ein paar Tage später nach dem Passieren der Mona-Passage in Erscheinung treten.

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